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Schonender Sport für 50 Plus Sportliche Leidenschaft ohne Altersgrenzen: Warum Magdeburger den Gehfußball feiern

Der TuS 1860 Magdeburg hat sein erstes Turnier im Walking Football ausgerichtet. Seit der Gründung vor zwei Jahren wächst das Team stetig. Was diesen Sport so besonders macht und warum vor allem Senioren und Menschen mit eingeschränkter Mobilität willkommen sind.

Von Romy Bergmann 24.06.2024, 06:40
Das Magdeburger Gehfußball-Team landete beim ersten Heimturnier auf dem siebten Platz. Auch als „Walking Football“ bekannt, brachte Gründer Torsten Melchert (hintere Reihe, zweiter von links) den Sport vor zwei Jahren nach Magdeburg.
Das Magdeburger Gehfußball-Team landete beim ersten Heimturnier auf dem siebten Platz. Auch als „Walking Football“ bekannt, brachte Gründer Torsten Melchert (hintere Reihe, zweiter von links) den Sport vor zwei Jahren nach Magdeburg. Foto: Romy Bergmann

Magdeburg - „Niemals hätte ich gedacht, dass mir Fußball so viel Spaß machen würde. Aber das tut es – ich habe selten beim Sport so sehr gelacht, wie hier.“ Anne Hinkeldey hat bislang nicht wirklich etwas mit Ballsportarten am Hut gehabt, im Walking Football (zu Deutsch: Gehfußball) hat die 52-Jährige jedoch eine neue Leidenschaft für sich entdeckt.

Als erste und bislang einzige Frau spielt sie im Gehfußballteam des TuS 1860 in Magdeburg. Diese Variante des Fußballs, die ursprünglich 2011 in England entwickelt wurde, richtet sich insbesondere an ältere Spieler und Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Denn beim Walking Football ist Laufen verboten, und der Ball darf nur flach gespielt werden. Dies minimiert Verletzungsrisiken und Belastungen.

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Walking Football in Magdeburg: Team wächst schnell

Das Magdeburger Team ist seit seiner Gründung vor zwei Jahren schnell gewachsen: „Wir haben mit fünf Leuten damals angefangen. Mittlerweile sind wir 26“, erzählt Torsten Melchert, Gründer der Mannschaft. Das jüngste Mitglied im Magdeburger Walking-Football-Team ist derzeit 52 Jahre, das älteste 78 Jahre.

Die Mannschaft ist eine von derzeit drei Walking-Football-Teams in ganz Sachsen-Anhalt. „Größere Vereine wie der Vfl Wolfsburg, Hertha BSC, Borussia Dortmund und viele weitere sind bereits seit Jahren mit einem Walking-Football-Team aufgestellt. Unser Land hängt da leider ein bisschen hinterher“, bemängelt Torsten Melchert.

Sachsen-Anhalt hängt leider ein bisschen hinterher."

Torsten Melchert, Gründer des Walking-Football-Teams in Magdeburg

Durch regelmäßige Turniere haben sie jedoch die Möglichkeit, mit anderen Fußballern Kontakt zu knüpfen und sich auszutauschen. So haben Torsten Melchert und sein Team an diesem Sonnabend zum ersten Mal ein eigenes Walking-Football-Turnier auf dem TuS-Sportplatz ausgerichtet.

Erstes Heimturnier im Gehfußball in Magdeburg ausgerichtet

Sieben weitere Mannschaften aus fünf Bundesländern sind ihrer Einladung gefolgt. Ein großer Schritt für ihn und sein Team, wie Torsten Melchert meint. „Ich hoffe, dass wir mehr Menschen für Walking Football begeistern können – egal, welche Erfahrung er oder sie mitbringt.“

Torsten Melchert selbst hat 25 Jahre Fußball gespielt, musste aber wegen einer Knieverletzung aufhören. „Dass ich mir jetzt nach über 20 Jahren Pause in meinen Fünfzigern dann nochmal neue Fußballschuhe kaufen gehe, hätte ich nicht gedacht“, sagt er und lacht.

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Neben erfahrenen Fußballern wie ihn gibt es auch Neulinge, wie Anne Hinkeldey. „Normalerweise mache ich viel Yoga und gehe ins Fitnessstudio. Die Technik für Fußball fehlt mir also. Das hat man am Anfang schon gemerkt – doch beim Training lernt man ja alles“, sagt sie.

Und der Sport sei um einiges anstrengender, als man vermuten mag, erklärt Torsten Melchert.

Denn obwohl beim Gehfußball nicht gelaufen, geschweige denn gesprintet wird, kann von Ausruhen keine Rede sein: „Da die Spieler nicht mal eben zu einem Pass hinlaufen dürfen, müssen sie ständig in Bewegung sein“, erklärt er.