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Schüleraustausch Gastschülerin lernt Magdeburg lieben

Federica Pilotti kommt aus Italien und entdeckt derzeit Magdeburg. Die Stadt hat bereits ihr Herz erobert.

Von Caroline Warnke 28.03.2018, 23:01

Magdeburg l Die 17-jährige Federica Pilotti ist eigentlich ein ganz normales Mädchen. Sie besucht die elfte Klasse eines Gymnasiums in Barleben bei Magdeburg, trifft sich nach der Schule gerne mal mit Freunden, schaut TV-Serien und geht zweimal pro Woche zum Tanzunterricht. Aber sie hat etwas an sich, das sie von vielen in ihrem Alter unterscheidet: Die Faszination für Sprache und fremde Kulturen.

Federica kommt eigentlich aus der 900.000-Einwohner-Stadt Turin im Norden von Italien und besucht derzeit als Austauschschülerin das Internationale Gymnasium „Pierre Trudeau“ in Barleben. Bereits seit September 2017 lebt sie in Magdeburg bei ihren Gasteltern Lioba Wolff und Harald Zauter in Cracau, bekam drei Gastschwestern, Lacinta, Leonie und Milena, und ein eigenes Zimmer geschenkt.

„Eigentlich hatte ich vor, nur ein halbes Jahr in Magdeburg zu verbringen“, erzählt die 17-Jährige. Ihr Leben in der Elbestadt gefiel ihr aber so gut, dass sie bereits nach zwei Monaten ihren Aufenthalt verlängerte: „Da meine Gastfamilie mich so herzlich aufnahm, wusste ich sofort: Hier möchte ich ein ganzes Jahr lang bleiben.“

Als wir das Mädchen zu Hause besuchen, gibt sie uns einen kleinen Einblick in ihren Magdeburger Alltag. „Den Osterstrauß haben meine Gastmutter und ich gebastelt“, sagt sie und strahlt ganz stolz. Von zu Hause kennt sie es nicht, so viel Freizeit zu haben: „In Italien muss ich jeden Tag zum Tanztraining“, schildert sie – auch hier habe sie eine Tanzschule gefunden, trainiere allerdings nur zweimal pro Woche. „Deshalb ist mein Leben in Magdeburg viel entspannter!“

Ihr Selbstbewusstsein und ihre Offenheit sind Federicas Schlüssel zu den Herzen der oft als kühl abgestempelten Deutschen. Und obwohl auch das quirlige Mädchen anfangs Schwierigkeiten hatte, fasste sie immer wieder Mut und ging auf ihre Mitschüler zu. „Es ist nicht leicht, in einem anderen Land Anschluss zu finden“, erzählt die Italienerin. „Erst zeigte keiner in meiner Klasse Interesse an mir, das machte mich kurz traurig“, sagt sie. Aber Federica ließ nicht locker – ihr Ziel am ersten Schultag: Die Mittagspause nicht alleine verbringen. Und das gelang ihr auch.

„Man muss motiviert sein und mit jedem sprechen. Auch wenn es zu Beginn wirklich schwer ist, darf man sich von vermeintlicher Ablehnung nicht unterkriegen lassen und muss immer wieder versuchen, gemeinsame Gesprächsthemen zu finden“, weiß die 17-Jährige. Mit diesem Wissen hat die Schülerin selbst so manch Erwachsenem einiges voraus.

Was sie in ihrer Zukunft machen will? „Keine Ahnung“, lacht sie. Aber eines steht fest: „Ich will die Welt sehen!“

Mit acht Jahren hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, in den Sommerferien in anderssprachige Länder zu reisen, um sich selbst weiterzuentwickeln. „Ich war mal ziemlich schüchtern, aber das Reisen hat mich gelehrt, Unterschiede zu akzeptieren und niemals stumm zu sein“ – eine tolle Erkenntnis.

Und Magdeburg? Die Stadt hat ihr Herz erobert und steht bestimmt weit oben auf der Reiseliste ...