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Schulneubau Magdeburger Rat entscheidet über Ostschule

Die Schulentwicklung ist Thema im Stadtrat Magdeburg. Nach vielen Fehlversuchen ist neben dem Winterhafen jetzt der Gübser Weg im Rennen.

Von Martin Rieß 03.12.2020, 00:01

Magdeburg l Eine eigene neue Grundschule für die Stadtteile Magdeburgs östlich der Elbe ist offenbar vom Tisch. Die Magdeburger Stadtverwaltung wollte diese – nachdem sie in den Monaten vorher vehement darauf gedrungen hatte – ohnehin nicht mehr. Und da weder auf dem Heumarkt ausreichend Flächen zu bekommen sind, noch dass der Standort Am Brellin im Magdeburger Stadtteil Cracau eine Mehrheit gefunden hätte, möchten auch die Stadträte nicht mehr daran festhalten.

Stattdessen haben sich Bildungspolitiker der Fraktionen auf einen Kompromiss geeinigt. Diesen Kompromiss bringen zur Stadtratssitzung am 3. Dezember 2020 der Bauausschuss und der Schulausschuss gemeinsam ein. Zwei Kernpunkte: Für die Thomas-Mann-Gemeinschaftsschule entsteht ein Neubau am Winterhafen. Statt wie von der Verwaltung gewünscht in einem Bestandgebäude am Gneisenauring, wird ein neuer Standort für eine weitere weiterführende Schule gesucht – und damit mutmaßlich für einen zusätzlichen Neubau noch einmal tief in die Stadtkasse gegriffen.

Die Befürworter des Kompromisses führen ins Feld, dass das Gelände des bisherigen Bauhofs am Winterhafen groß genug ist, ohnehin schon in weiten Teilen versiegelt und zentrumsnah gelegen ist. Doch ohne Widerspruch haben die beiden Ausschüsse den Vorschlag nicht unterstützt.

Zum einen gab es Kritik aus der Magdeburger Stadtverwaltung. Wenn nämlich die Thomas-Mann-Gemeinschaftsschule den Schulkomplex an der Cracauer Straße räumt, hat die Grundschule „Am Elbdamm“ richtig viel Platz. Mehr noch wie Kerstin Richter, Leiterin des Fachbereichs Schule und Sport der Verwaltung betonte: „Dieser Platz ist dann vollkommen überdimensioniert für die noch benötigten Grundschulkapazitäten. Unter diesen Umständen hätten wir uns den Anbau an die Grundschule Brückfeld für acht Millionen Euro sparen können.“

Zum anderen ist wohl auch die CDU-Fraktion mit dem Kompromiss nicht zufrieden. Dies zeigt sich nicht allein in Gegenstimmen in den Ausschüssen. Die Fraktion möchte im Stadtrat am 3. Dezember 2020 vielmehr völlig neue Änderungen zu dem Kompromiss einbringen, der seinerseits eine Änderung für den Vorschlag der Stadtverwaltung zur Entwicklung von Schulstandorten ist.

Die CDU möchte demnach für das Bauhofgelände am Winterhafen nur ein Nutzungskonzept vorgelegt bekommen. Für die Thomas-Mann-Gemeinschaftsschule solle stattdessen eine bis zu siebenzügige Einrichtung im Bereich des Gübser Wegs einschließlich einer Drei-Feld-Sporthalle bis spätestens zum Schuljahr 2024/2025 hochgezogen werden.

Für das Gelände, so die Christdemokraten, spreche ein bereits vorhandener Sportplatz, ein großer Parkplatz, die Erreichbarkeit für Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und per öffentlichem Personennahverkehr und die Lage in einer Tempo-30-Zone. "Ein weiterer Vorteil dieses Standortes wäre, dass diese Fläche nicht von Hochwasser betroffen ist“, heißt es in der weiteren Begründung des CDU-Antrags.

In den vergangenen Jahren hat die Suche nach einem Schulstandort für Ostelbien schon die verschiedensten Ideen auf den Tisch gebracht. Im Fokus stand dabei noch der Neubau einer Grundschule.

Als die Verwaltung selbst noch einen solchen Neubau befürwortete, hatte sie das Gelände der Kleingartensparte „Am Unterbär“ ins Spiel gebracht. Doch für dieses gab es keine Mehrheiten nach den Protesten der Gartenpächter. Ähnlich verhielt es sich mit dem Vorschlag, Parzellen der Anlage „Am Zuckerbusch“ zu opfern. Das Gelände der früheren Traglufthalle an der Friedrich-Ebert-Straße bekam ebenso wie das Am Brellin keine Mehrheit. Und am Heumarkt war es der Stadt nicht gelungen, ausreichend Flächen oder gar das frühere Gebäude des Verfassungsschutzes zu bekommen.