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160-Tonnen-Drehkran hievt neuen Computertomographen und Gammakamera ins Ulrichshaus Schweres Gerät für zwei schwere Geräte

Mit großem logistischem Aufwand wurden gestern neue Geräte für eine
Radiologiepraxis im Ulrichshaus geliefert. Ein Kran hob die
tonnenschwere Technik über eine Dachluke in das Gebäude.

Von Stefan Harter 09.10.2013, 03:08

Altstadt l Seit dem frühen Morgen ist die Straße am Ulrichplatz bereits gesperrt und ärgert manch Autofahrer. Und doch ist die Sperrung nur eine Randnotiz in dem ganztägigen Kraftakt, der die Lieferung der beiden Großgeräte für die Gemeinschaftspraxis bedeutet. Carsten Sumpf vom Gerätehersteller General Electric überwacht den Transport des 16-Zeilen-Computertomographen (CT) und der Gammakamera, die alleine ein Gesamtgewicht von 4 Tonnen auf die Waage bringt. "Die Bleiabschirmung ist dabei das Schwerste", erklärt der Fachmann.

Auf der eigentlichen MRT-Wartefläche, die sich direkt unter dem eigens dafür eingebauten Dachfenster befindet, drängen sich fast ein Dutzend Helfer. Auf dem Dach gibt Dirk Temp über Funk Anweisungen an den Kollegen im Kran, der die Gammakamera gerade am Haken hat. Auch wenn auf beiden Seiten nicht mehr viel Luft ist, erklärt Carsten Sumpf: "So ein Loch im Dach ist schon Luxus. Da wurde weit vorausgedacht. Sonst müssen wir meistens über ein Gerüst an der Fassade durch die Fenster."

Froh ist er auch über den trockenen Oktobertag. "Wir haben richtig Glück mit dem Wetter", sagt Carsten Sumpf. Regen sei zwar auch nicht gut, aber schon ein wenig Wind würde den Transport über vier Etagen zu einem gefährlichen Unterfangen werden lassen.

Im Inneren läuft der Praxis-alltag ungeachtet der Speziallieferung weiter. Schwestern rufen Patienten zur Untersuchung auf, während die Spediteure, viele selbst echte Schwergewichte, hin und her eilen. Dr. Thomas Heinrichs, einer der Radiologen der Gemeinschaftspraxis, zeigt, was im Vorfeld unternommen wurde, um die Geräte an ihren Standort zu bringen.

Mehrere Wände mussten herausgebrochen werden, um die massive Technik durch den schmalen Flur zu bugsieren. Ob die Notausgang-Leuchten und die Lampen an der Decke abmontiert werden müssen, wird sich erst später zeigen, wenn die Gammakamera den Gang entlanggeschoben wird.

Das neue CT erstellt trotz 40 Prozent geringerer Strahlendosis hochauflösende Bilder in 2D und 3D, Energieverbrauch und CO2-Ausstoß werden ebenso verringert. Die niedrige Strahlendosis sei gerade für Kinder und chronisch kranke Patienten wichtig, erklärt Dr. Heinrichs. Die Bilder der Gammakamera liefern mit schnelleren Aufnahmezeiten und ebenfalls niedrigerer Kontrastmitteldosis bessere Ergebnisse als das Vorgängermodell, das bereits am Morgen aus der Praxis "flog".

Am Nachmittag sind die Lieferanten fast durch, größere Probleme gab es keine. "Es ist alles gut verlaufen, hier sind Profis am Werk", erklärte Nuklearmediziner Dr. Bashar Ammari erfreut.