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Zum goldenen Handschuh Was Serienmörder Fritz Honka mit Magdeburg-Salbke und Ottersleben verbindet

Er tötete vier Frauen, verstümmelte die Leichen und wurde nur durch einen Zufall in Hamburg entdeckt. Spätestens seit der Verfilmung des Romans "Der goldenen Handschuh" 2019 ist der Mörder Fritz Honka deutschlandweit bekannt. Mit dem Magdeburger Stadtteil Salbke ist er auf spezielle Art verbunden.

Von Sebastian Rose Aktualisiert: 29.01.2024, 11:50
Fritz Honka suchte auf der Hamburger Reeperbahn seine späteren Opfer. In der Kneipe "Zum goldenen Handschuh" hatte er 1974 die Hausfrau und Prostituierte Anna Beuschel überredet, mit in seine Wohnung zu kommen. Dort strangulierte Honka die 54-Jährige im Vollrausch zu Tode und verstümmelte ihre Überreste.
Fritz Honka suchte auf der Hamburger Reeperbahn seine späteren Opfer. In der Kneipe "Zum goldenen Handschuh" hatte er 1974 die Hausfrau und Prostituierte Anna Beuschel überredet, mit in seine Wohnung zu kommen. Dort strangulierte Honka die 54-Jährige im Vollrausch zu Tode und verstümmelte ihre Überreste. Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg/Magdeburg - Die Hamburger Reeperbahn ist seit jeher Anlaufstelle von Trinkern, Prostituierten und im Leben gestrandeten Menschen. Für den Serienmörder Fritz Honka war es sein Jagdrevier. Hier suchte er sich seine Opfer aus. Seit der Romanverfilmung "Der goldene Handschuh" kennt wohl ganz Deutschland den bestialischen Killer, der auch eine besondere Verbindung zu Magdeburg hat.

Serienmörder Fritz Honka in Leipzig geboren

Gertraud Bräuer (42), Anna Beuschel (54), Frieda Roblick (57) und Ruth Schult (52) haben zweierlei gemeinsam. Sie alle gehörten zum Trinkermilieu der Reeperbahn und sie alle wurden ermordet.

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Ermordet durch Fritz Honka. Der in Leipzig geborene spätere Vierfachmörder erlebte eine Kindheit in Heimen. Die Mutter galt mit Fritz und seinen vielen Geschwistern als überfordert. 1951 floh er dann noch schnell aus der DDR und landete auf einem Hof in der Lüneburger Heide, wo er sich als Hilfsarbeiter Geld dazu verdiente.

Fritz Honka im Jahr 1976. Der Hamburger Frauenmörder Fritz Honka starb in der Nacht zum 20.10.1998 in der Psychiatrie des Allgemeinen Krankenhauses Ochsenzoll in Hamburg.
Fritz Honka im Jahr 1976. Der Hamburger Frauenmörder Fritz Honka starb in der Nacht zum 20.10.1998 in der Psychiatrie des Allgemeinen Krankenhauses Ochsenzoll in Hamburg.
Foto: dpa

Fritz Honka: Spitzname aus der Lüneburger Heide

Hier, im beschaulichen Dorf Brockhöfe, nannten sie Honka wegen seiner Art nur "Fritze Bollmann". Dieser Fritze Bollmann war zur damaligen Zeit ein weitbekanntes Original. 

Johann Friederich Andreas Bollmann, eben jener "Fritze Bollmann" erblickte am 5. Januar 1852 in Salbke, das damals noch zum Landkreis Wanzleben der Provinz Sachsen gehörte, das Licht der Welt. Er war der Sohn des ebenfalls aus Salbke stammenden Leinewebers Johann Friedrich David Bollmann und dessen Frau Marie Sophie aus Groß-Ottersleben.

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Fritze Bollmann wird zur Spottfigur

Fritze Bollmann erlernte nach seiner Kindheit den Beruf des Barbiers, arbeitete unter anderem in Berlin und Ziesar. Zuvor schon als Gehilfe in Brandenburg an der Havel tätig, kehrte er im Jahr 1879 in die Stadt zurück und führte in der Altstadt ein Barbiergeschäft. Bollmann soll sich kurze Zeit später trotz fleißiger Arbeit in einer wirtschaftlichen Notlage befunden haben.

Diese ließ ihn zum Alkoholiker werden. Verschiedene Quellen sprechen davon, dass der häufig betrunkene Bollmann von den Kindern der Stadt verspottet wurde. Bollmann bespritze sie daraufhin des Öfteren mit Rasierschaum. Daraufhin machten diese Eskapaden die Runde und er wurde unrühmlich bekannt. Seinen Ruf als Spottfigur konnten selbst mehrere Wohnungswechsel nicht mehr retten. Er starb 1901 verarmt im Krankenhaus an Zungenkrebs.

Blick auf einen der geöffneten Verschläge in der Wohnung des Nachtwächters Fritz Honka in Hamburg, wo bei Löscharbeiten vier zum Teil grausig verstümmelte Frauenleichen gefunden wurden (Archivfoto von 1975).
Blick auf einen der geöffneten Verschläge in der Wohnung des Nachtwächters Fritz Honka in Hamburg, wo bei Löscharbeiten vier zum Teil grausig verstümmelte Frauenleichen gefunden wurden (Archivfoto von 1975).
Foto: dpa

Honkas zweite Chance in Hamburg

Honka verließ die Lüneburger Heide nach einer Affäre, mit der er ein Kind bekam und wegen der er Alimente zahlen musste. 1956 kam er nach Hamburg. Im Jahr 1972 wurde er wegen einer versuchten Vergewaltigung angeklagt und 1975 zu einer Geldstrafe verurteilt.

Ähnlich wie sein Spitznamensvetter Fritze Bollmann war Honka zu dieser Zeit bereits stark alkoholabhängig. Sein Verhältnis zu Frauen war schwierig. Er war ein schmächtiger Mann, 1,68 Meter groß, litt an einem Sprachfehler, schielte sehr stark und hatte ein verunstaltes Äußeres infolge von Arbeitsunfällen und Prügeleien. Sexualkontakte suchte er bei den Prostituierten im Umfeld der Reeperbahn.

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Eine Frau zeigt auf eine "Fuchsschwanz" Säge, das mutmaßliche Tatwerkzeug des Mörders Fritz Honka, in einer Vitrine im Polizeimuseum. Im Polizeimuseum der Hansestadt Hamburg sind einige Originalrequisiten zu einem der spektakulärsten Fälle der jüngeren Hamburger Kriminalgeschichte ausgestellt. Neben Tatortskizzen sind Fotos der Bekleidung der Opfer sowie der «Fuchsschwanz» zu besichtigen. Honka hatte in den 1970er Jahren in Hamburg mehrere Frauen getötet.
Eine Frau zeigt auf eine "Fuchsschwanz" Säge, das mutmaßliche Tatwerkzeug des Mörders Fritz Honka, in einer Vitrine im Polizeimuseum. Im Polizeimuseum der Hansestadt Hamburg sind einige Originalrequisiten zu einem der spektakulärsten Fälle der jüngeren Hamburger Kriminalgeschichte ausgestellt. Neben Tatortskizzen sind Fotos der Bekleidung der Opfer sowie der «Fuchsschwanz» zu besichtigen. Honka hatte in den 1970er Jahren in Hamburg mehrere Frauen getötet.
Foto: Christian Charisius/dpa

Mordopfer von Fritz Honka nur durch Zufall entdeckt

Ebenso auch seine Opfer, die wie er zum "Treibgut der Gesellschaft" gehörten. Der vereinsamte Nachtwächter trank viel und suchte nach eigenen Angaben lediglich Menschen zum Reden. In einem Gutachten heißt es jedoch, vor allem war er eher auf der Suche nach Sex, in dem er seine Machtphantasien ausleben konnte. Im Vollrausch tötete er vier Frauen. Im ganzen Haus soll Leichengeruch festgehangen haben. Mit Hilfe von Duftsteinen soll er den Geruch, insbesondere von den mit einer Säge verstümmelten und auseinandergesägten drei Frauenleichen, versucht haben zu übertünchen.

Nur durch einen Zufall wurde er entlarvt. Am 17. Juli 1975 brach in seinem Wohnhaus in der Zeißstraße 74 in Ottensen ein Feuer aus. Bei den Löscharbeiten entdeckte ein Feuerwehrmann Leichenteile.

Der wegen vierfachen Frauenmordes angeklagte Wachmann Fritz Honka sitzt auf der Anklagebank eines Hamburger Schwurgerichtes (Archivfoto vom 16.11.1976). Das Gericht verurteilt ihn am 20.12.1976 zu 15 Jahren Gefängnis, Honka wurde in die Psychatrie eingewiesen.
Der wegen vierfachen Frauenmordes angeklagte Wachmann Fritz Honka sitzt auf der Anklagebank eines Hamburger Schwurgerichtes (Archivfoto vom 16.11.1976). Das Gericht verurteilt ihn am 20.12.1976 zu 15 Jahren Gefängnis, Honka wurde in die Psychatrie eingewiesen.
Foto: Heidtmann/dpa

Serienmörder Fritz Honka wird zu Peter Jensen

Honka wurde festgenommen und gestand am 29. Juli 1975, die Frauen getötet zu haben. Am 20. Dezember 1976 wurde er wegen Mordes in einem Fall und Totschlags in drei Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von 15 Jahren verurteilt. Zusätzlich wurde die Unterbringung in einer psychatrischen Einrichtung angeordnet. Das Gericht nahm an, dass er die Taten im Zustand der sogenannten
verminderten Schuldfähigkeit begangen hat, weil "eine schwere seelische Abartigkeit mit Krankheitswert“ zu erkennen gewesen sei. Lediglich Honkas erster Mord an Gertraud Bräuer wurde auch als Mord eingestuft.

1993 wurde Fritz Honka aus der Psychiatrie entlassen. Er erwirkte durch seine Verteidigerin eine Namensänderung und hieß fortan Peter Jensen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in einem Altenheim in Scharbeutz, nahe der Ostsee. Dort kannte niemand seine wahre Identität. Im Oktober 1998 starb der erst 63-jährige Honka im Krankenhaus wohl an den Folgen seines exzessiven Alkohol- und Nikotinmissbrauchs.