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Sicherheit Magdeburger lässt Blitze abblitzen

Ralf Peters ist Fachmann, wenn es um Gewitter geht. Er ist Blitzschutz-Experte mit Aufträgen in ganz Deutschland

Von Marieke Garbade 03.02.2016, 23:01

Magdeburg l In der Magdeburger Firma „Wagener und Thormählen“ arbeitet der Magdeburger Ralf Peters schon seit rund 16 Jahren, insgesamt kann der 62-Jährige auf eine Berufserfahrung von 38 Jahren als Blitzschutz-Fachmann zurückblicken. 1970 machte er nach der Schule eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenmonteur. Durch viele Weiterbildungen kann er sich jetzt als Experte im Blitzschutz bezeichnen.

Er habe schon viele Häuser vor Blitzeinschlägen bewahrt, wie zum Beispiel das Brockenhaus, das auf dem höchsten Berg im Norden Deutschlands thront, den Albinmüller-Turm im Stadtpark, die Johanniskirche oder die Wallonerkirche in der Elbestadt. „Am meisten Spaß macht mir die Arbeit aber immer in Kindergärten. Da kommen alle Kinder an und fragen: He Onkel, was machst du denn da?“, erzählt Ralf Peters.

Für öffentliche Gebäude sei es Pflicht, dass sie eine Blitzschutzanlage haben.

Doch auch immer mehr Privatpersonen würden ihre Häuser schützen. „Man kann sich den Blitzschutz wie ein Netz vorstellen, den man über das Gebäude legt.

Es sind Metallleitungen. Einmal die Fangleitungen, die den Blitz quasi anlocken, die Ableitungen und die Erdleitungen. Ziel ist es, dass der Blitz in die Leitungen einschlägt und nicht in das Gebäude.“

Arbeitsunfälle habe es kaum gegeben, berichtet der Experte. „Der letzte war vor 20 Jahren. Da ist eine Leiter durchgebrochen und ich bin in das Fallnetz unter mir gefallen. Aber wirklich was passiert ist mir nie.“

Lustige Situationen habe es umso öfter gegeben. Zum Beispiel, als er im Magdeburger Zoo das Elefantenhaus blitzsicher machen sollte. „Da gab es noch zwei Elefantendamen, die es gar nicht toll fanden, dass da jetzt Männer auf ihrem Dach herumlaufen. Die haben uns die ganze Zeit mit Zweigen und Sand beworfen.“

Auch habe er mal auf einem Mietwohnungsdach gearbeitet und auf einmal auf der Dachterrasse eine komplett nackte Frau liegen sehen, die sich sonnte. „Die war erst ganz schön böse mit mir, weil sie gar nicht wusste, was ich da mache. Sie schrie mich an, dass ich froh sein soll, dass ihr Mann nicht zu Hause wäre.“ Zum Glück klärte sich das alles schnell auf.

Mulmig sei ihm mal bei einem Einsatz in der Vollzugsanstalt in Wolfenbüttel gewesen: „Wenn man seinen Ausweis und das Handy abgeben muss und quasi eingesperrt wird während der Arbeit, ist das schon komisch.“

Peters ist ein Fan von seinem Beruf: „Man lernt so viele Leute kennen, kommt rum in Deutschland und sieht viele unterschiedliche Gebäude - für mich ist es ein Traumjob. Obwohl er natürlich körperlich sehr anstrengend ist und du 98 Prozent der Zeit bei Wind und Wetter draußen bist.“

Zurzeit kümmert sich Peters um den Blitzschutz des Jahrtausendturms im Elbauenpark. Bei dem Turm wird gerade das Außengeländer renoviert, welches besonders blitzanfällig ist. „Der Blitz schlägt vor allem an Außenstellen eines Gebäudes ein. Bei dem Turm kommt außerdem noch hinzu, dass die Metallkonstruktion besonders anfällig ist.“

Im kommenden Dezember geht Peters in Rente. „Ich habe ein kleines Wochenendhäuschen. Ich freue mich sehr drauf, mit meiner Frau mehr Zeit dort zu verbringen“, erzählt er.

Natürlich sei er auch traurig, nach so vielen Jahren in den Ruhestand zu gehen, aber Sorgen machen brauche man sich nicht um ihn: „Schließlich ist das Wochenendhäuschen selbstverständlich Blitzschutz gesichert“ lacht Ralf Peters.