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Sanierung Sket-Betrieb in Magdeburg wird Gewerbepark

Die größte Fertigungshalle der Sket-Werke in Magdeburg wird wieder belebt. Mit den umliegenden Fabrikgebäuden entsteht ein Gewerbepark.

Von Stefan Harter 14.09.2020, 01:01

Magdeburg l Vor gut 30 Jahren war Schicht im Schacht für den damals größten Betrieb Magdeburgs, das Sket. Auch in der mit 150 Meter längsten Fertigungshalle, damals als Betrieb 13, Heimat des Verseilmaschinenbaus, bekannt, ging das Licht aus. Die Natur eroberte sich das Gebäude zurück, Grün wächst an vielen Stellen aus dem Boden.

Jetzt sollen die Menschen wieder zurückkehren. Die Magdeburger Ulrich Lorenz und Bernd Weiler wollen die 34.000 Quadratmeter große Halle umbauen und dort individuelle Gewerbe- und Lagerflächen schaffen.

Um die Maße dafür genau zu kennen, hat der Bauingenieur Michael Baranowski zusammen mit dem Studenten Lukas Hohmann das Gebäude mit einem modernen 3D-Laserscanner vermessen. 7,5 Milliarden Messpunkte wurden im Rahmen eines Studienprojekts registriert und ausgewertet.

Die Ideen für die Sket-Halle sehen nun wie folgt aus: Die Fassade in Richtung Osten soll stehen bleiben, dahinter können sich die künftigen Mieter oder auch Käufer ihre Flächen nach Bedarf einrichten. Die Zufahrt soll an zwei oder drei Stellen über Straßen erfolgen, die in die Hallenhülle hineinführen. Die markanten Glasspitzdächer können nicht erhalten bleiben und werden durch Flachdächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgetauscht. Der Denkmalschutz habe aber darauf bestanden, dass die ursprüngliche Konstruktion in einem Bereich erhalten bleibt.

Auch der Gebäudeflügel in Richtung Freie Straße bleibt bestehen. Dort waren unter anderem früher Gemeinschaftsräume untergebracht, unter dem Dach ist noch ein Veranstaltungssaal mit Bühne zu erkennen. Auf drei Etagen sollen dort Büros mit Domblick entstehen.

Die benachbarte TF-Halle (Technische Forschung) wird von dem Duo bereits saniert. Dort sind schon die ersten Mieter eingezogen, unter anderem der Reinigungshandel von Ronny Lubitz. „Man brauchte etwas Vorstellungskraft,“ sagt er im Rückblick auf den Zustand vor der Sanierung. Jetzt sei er aber sehr zufrieden.

So war auf dem Boden Holzpflaster auf Teer geklebt gewesen, berichtet Bernd Weiler. Mit Hilfe der Landesanstalt für Altlastenfreistellung konnte das entsorgt werden. In der oberen Etage gebe es noch freie Flächen, die aufgrund ihrer Größe beispielsweise ideal für Sportvereine wären, sagt Ulrich Lorenz, „Tischtennis zum Beispiel“.

Komplettiert wird der neue Gewerbepark, Arbeitsname „Langer Heinrich“, durch das Modellhaus K an der Salbker Straße. 1912 als erster Stahlbetonbau der Stadt errichtet, steht er ebenfalls seit Jahren leer. Jetzt will der „Magdeburger Flitzer“ dort ein Logistikzentrum einrichten. Zunächst nur im Erdgeschoss, kann er sich nach und nach über die anderen drei Etagen, bestehend jeweils aus einer einzigen großen Fläche, ausbreiten. „Dort sind wir gerade im Bauantragsverfahren“, sagt Ulrich Lorenz.

Wie groß das Interesse an den bereits begonnenen Arbeiten ist, zeigen die regelmäßigen Besuche ehemaliger Sket-Mitarbeiter, die neugierig schauen, was an ihrer alten Arbeitsstätte passiert, erzählt Ulrich Lorenz. Allein im Betrieb 13 traten einst zur Frühschicht 800 Mitarbeiter ihren Dienst an. „Einer erzählte uns von einem Goldfischbecken. Dessen Umrandung sieht man heute noch“, berichtet er.