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Otto ist digital So geht die digitale Agentenjagd durch Magdeburg

Touristen und Einheimische können in Magdeburg auf digitale Agentenjagd durch Sachsen-Anhalts Hauptstadt gehen. Spezielle Technik macht es möglich.

19.07.2022, 05:00
Die Magdeburgerin Heike Bodemann-Schenk mit dem Tablet.
Die Magdeburgerin Heike Bodemann-Schenk mit dem Tablet. Foto: Pro M

Magdeburg (vs) - Die Agentenjagd durch Magdeburg ist der Hit der Kulinarischen Stadtrundgänge von Heike Bodemann-Schenk, obwohl diese Tour nichts mit Kulinarik zu tun hat.

Das ist allerdings bei den übrigen der insgesamt vier Touren, die die Touristik-Unternehmerin anbietet, ganz anders. Trotzdem scheint die Agentenjagd besonders spannend zu sein. Vorstellen muss man sich das so: Es gibt einen Agentenkoffer, in dem neben einer Lupe, einem Schloss und einigen geheimnisvollen Reagenzien ein Tablet enthalten ist, über das man per GPS in der Stadt einen Agenten fangen soll. Während der Jagd warten unterwegs immer wieder Haltepunkte, an denen durch Augmented Reality, also 3-D-Visualisierung, Sachen auf dem Bildschirm erscheinen, die sich in die sichtbare Realität „drängen“.

So entstehen visuell Bauten an genau den Stellen, die vielleicht schon seit Jahrhunderten dort nicht mehr zu sehen waren. Dazu gibt es weitere Hinweise, die zur nächsten Station führen. Moderne Schnitzeljagd könnte man das auch nennen.

Für diejenigen, die nicht so digital unterwegs sind , hält die Touristikerin auch andere Touren bereit. Und die bieten neben den historischen oder gegenwärtigen Sehenswürdigkeiten auch kulinarische Entdeckungen. Da geht es dann darum, auf eigene Faust in Gruppen, zu entdecken. Auch hier lenkt ein Programm auf dem Tablet. Und an ausgewählten Punkten gibt es für Stadtentdecker digitale Zusatzinformationen. Das können Filmsequenzen oder Bilder sein, aber ebenso sind auch visuelle künftige Projekte darstellbar.

Leckereien vorbereitet

Das Besondere an diesen Touren sind die Stationen, an denen Gastronomen besondere Leckereien vorbereitet haben, damit sich die Stadtentdecker stärken können. Es gibt keine Zeitnot, niemand drängt zum Aufbruch, und man bleibt unter sich. Wem das alles noch nicht reicht, der kann auch eine individuelle zusätzliche Erfrischungspause einschieben. So um die vier bis fünf Stunden dauert so eine Tour, und die Nachfrage, erzählt Heike Bodemann-Schenk, nimmt ständig zu.

„Kulinarische Stadtrallye“ nennt sich so eine eigenständige Stadtführung, ist für maximal sechs Personen geeignet und bietet an 15 Stopp-Punkten ganz unerwartete neue Blickwinkel. „Die klassische Stadtführung hat nach wie vor ihre Liebhaber“, ist sich die Touristik-Expertin sicher, „mit Blick auf verschiedene Generationen gibt es doch recht unterschiedliche Trends.“

So hat sie beobachtet, dass junge Leute, die das erste Mal Magdeburg erkunden, lieber allein eine Handy-Tour unternehmen. Später kommen sie oft wieder, um mit einem Menschen, der von der Geschichte in Geschichten erzählen kann, sich die Sehenswürdigkeiten zeigen zu lassen.„Reine digitale Führungen halte ich eher für problematisch“, erklärt Heike Bodemann-Schenk, „digitale Mittel als Ergänzung, zum Vertiefen von historischen Zusammenhängen, zum Veranschaulichen – das gehört mit Sicherheit zur Entwicklung in dieser Branche.“

Ob Touristen oder Einheimische – das gemeinsame Erlebnis in einer Gruppe, in der man sich kennt, vielleicht sogar als Familie, mit Tour-Höhepunkten, über die man sich austauschen kann, das ist gerade in Zeiten, wo man lange aufeinander verzichten musste, besonders gefragt.

„Ich staune immer wieder, wie begeistert viele Stadtentdecker von Magdeburg sprechen. Häufig hatten sie das Bild von Industrie und grauen Fassaden im Kopf und staunen, wie schön die Stadt ist. Selbst Einheimische entdecken wunderschöne Plätze und Ecken, die sie zuvor noch nie gesehen hatten.

Kindertour in Planung

Mit immer neuen Ideen für Touren, egal ob digital oder analog, Gäste für Magdeburg zu begeisternden, das hat sich Heike Bodemann-Schenk vorgenommen. Eine spezielle Kindertour steht auf dem Zettel, und an der eigens entwickelten Software für noch bessere Planung und Organisation tüftelt sie zusammen mit einem Programmierer. Es ist die digitale Technik von morgen, die den Stadtausflug in die Vergangenheit noch spannender machen soll.