Hochwasserschutz Spundwände sollen die Sülze bändigen
Während die Anwohner im Bereich der Sülze in Salbke ein Schöpfwerk fordern, favorisiert der LandesbetriebSpundwände.
Magdeburg l Er hatte durchaus Verständnis für die Sorgen der Anwohner und deren Forderung nach einem sicheren Hochwasserschutzsystem, sollte die Elbe über die Ufer treten und in die Sülze drücken. Dennoch stehen diesen Wünschen andere Aspekte gegenüber – wie etwa die Wirtschaftlichkeit. Stehen Aufwand und Nutzen im Verhältnis, wenn ein Schöpfwerk für zwölf Millionen Euro von Steuergeld gebaut wird, um vier Häuser vor dem Rückstauwasser der Elbe in die Sülze zu schützen? Thomas Holbe vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) meint Nein. Und er machte dies auch während einer Bürgerversammlung am Montagabend in der Alten Schule in Salbke deutlich.
Der LHW bevorzugt eine Lösung mit Spundwänden, mit denen die Sülze zurückgehalten werden soll, wenn die Elbe bei Hochwasser in das kleine Flüsschen drückt und es, wie Anwohner sagten, „in einen reißenden Strom verwandelt“. Die Variante mit Spundwänden (siehe Grafik) würde zirka 1,6??bis 1,8??Millionen Euro kosten. Thomas Holbe zu den anwesenden Bürgern: „Damit sind Sie vor einem Jahrhunderthochwasser geschützt.“ Gegenüber einem Schöpfwerk würden mit dieser Variante etwa zehn Millionen Euro eingespart. Die Planungen richten sich an einem Elbpegel von 7,80??Meter an der Strombrücke aus. Wichtig sei, dass die Hauptverkehrsstraße aus Richtung Schönebeck freigehalten werde.
Der Landesbetrieb sei jedoch nur für Oberflächenwasser verantwortlich, nicht für Grundwasser, betonte Holbe. Der LHW könne nicht rückwirkend heilen, dass Menschen im Umkreis eines Flusses gebaut hätten. Wer in der Nähe eines fließenden Gewässers bauen wolle, der wisse auch um die damit eventuell verbundenen Probleme wie etwa feuchte Keller. Holbe versicherte weiter, dass der LHW verschiedene Varianten für den Schutz vor Rückstauwasser aus der Elbe geprüft habe. „Und wenn es eine praktikablere Möglichkeit gegeben hätte, hätten wir uns für diese entschieden“, sagte Holbe, der den Frust der zirka 50 Anwohner abfangen musste, die zu der Informationsveranstaltung am Montagabend in die Alte Schule in Salbke gekommen waren. Dennoch nahm er die Anregungen alteingesessener Salbker an, die berichteten, dass die Sülze früher anders verlaufen sei, und dass alte Gräben, die der Entwässerung der Sülze gedient hätten, zum Teil auch noch vorhanden seien. Auf Nachfrage erklärte Holbe gestern, dass er sich auf einer Karte bereits einen Überblick dazu verschafft habe. Die Möglichkeit werde geprüft. Und zur nächsten Informationsveranstaltung im April 2016 „werden wir dazu aussagefähig sein“, erklärte er weiter.
Bis November dieses Jahres solle die Entwurfsplanung für die Sicherung fertiggestellt sein, im April 2016 will das Team des LHW die Planung während einer neuerlichen Bürgerversammlung öffentlich vorstellen. Im August 2016 soll dann die Plangenehmigung erfolgen, im September die Fertigstellung der Ausführungsplanung, und im November 2016 möchte der LHW das Vergabeverfahren starten. Im Dezember 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen werden, berichtete Holbe vom Zeitplan.
Im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahme soll auch der Knotenpunkt Alt-Salbke/Faulmannstraße ausgebaut werden, berichtete der zuständige Tiefbauamtsleiter Thorsten Gebhardt. „Da die Faulmannstraße zu eng ist, hat die Stadtverwaltung angrenzende Flächen gekauft“, berichtete Gebhardt. Das Areal ist derzeit noch bebaut. Die alten Häuser sollen jedoch abgerissen werden, so dass Baufreiheit für die Faulmannstraße besteht. Da auch die Haltestellen zwischen der Faulmann- und der Ferdinand-Schrey-Straße nicht mehr zeitgemäß sind, werden dort neue barrierefreie Haltestellen geschaffen. Die Gleise zwischen Ferdinand-Schrey-Straße bis hinter die Wendeschleife werden komplett neu hergestellt. Außerdem soll im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahme auch die Salbker Brücke über die Sülze erneuert werden. Die nämlich hatte unter dem Elbehochwasser im Jahr 2013 gelitten. Derzeit bereitet die Stadt die Vergabe der Abrissarbeiten vor. Im Herbst soll mit dem Abriss an der Faulmannstraße begonnen werden.