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StadtentwicklungMagdeburgs City soll lebendiger werden

Magdeburg will mit ungewöhnlichen Ideen für Leben in der City sorgen. U. a. geht es um Sport, Kultur und fliegende Händler.

Von Martin Rieß 22.02.2019, 00:11

Magdeburg l Wie kann die Magdeburger Innenstadt mit Leben gefüllt werden? Eine Idee hat die bündnisgrüne Stadtratsfraktion unter dem Titel „Ein Herz für die Innenstadt“ in einen Antrag gegossen, der am Donnerstag in abgeänderter Form im Stadtrat beschlossen worden ist. Im Kern geht es darum, in einem Pilotprojekt bestimmte Bereiche der Altstadt so zu gestalten, dass Menschen gern in die City kommen und gern hier verweilen. Wie Grünenstadtrat Tom Assmann erläuterte, geht es darum, attraktive Aufenthaltsbereiche zu schaffen. Es geht um Sitzgelegenheiten und Ruhe.

Das Freiraumlabor soll in den warmen Monaten einen lebendigen Mittelpunkt der Stadt Magdeburg erzeugen. Neue Gestaltungsformen des Platzes beispielsweise mit Stadtmöbeln, Miniparks, Schattenspendern, Grünwänden und Sportgeräten sind denkbar. Eine veränderte Flächenaufteilung soll Raum für Außengastronomie, fliegende Händler, Spiel- und Sportareale, Radstrecken und Sitzgruppen schaffen. Kulturelle Veranstaltungen, z. B. Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Diskussionen und Mitmach-Werkstätten, sollen mit regionalen Kulturschaffenden auf die Beine gestellt werden. Und es soll getestet werden, wie die Wege für die Menschen verbessert werden können. Ganz wichtig: Bei allem sollen die Bewohner der Stadt mit einbezogen werden.

Der Abstimmung vorangegangen waren intensive Diskussionen – in den Ausschüssen und im Stadtrat selbst. Denn am liebsten hätte die Grünenfraktion auch einen Bereich des Breiten Wegs zwischen Allee-Center und Ulrichshaus bis auf Einsatzfahrzeuge und die Fahrzeuge der Magdeburger Verkehrsbetriebe für den motorisierten Verkehr komplett gesperrt.

Dies allerdings hatte gerade die Vertreter der CDU/FDP/BfM-Fraktion auf die Barrikaden gebracht. Selbst wenn die Grünen für ihre Ideen Zuspruch auch von einem Teil der Anlieger erfahren hatten – das ging den Fraktionsmitgliedern dann doch zu weit. Gerade in Zeiten der Großbaustellen in Magdeburg dürften nicht noch mehr Engstellen produziert werden.

Überzeugen konnte die Kritiker auch nicht der Hinweis, dass noch während der Planung der Einkaufszentren in der Innenstadt eine solche Lösung bereits diskutiert wurde. Diesem Argument mochte auch Oberbürgermeister Lutz Trümper nicht folgen: Beispielsweise mit dem Nordabschnitt gebe es bereits Bereiche, die belebt werden könnten. Und bei aller Unterstützung gab es von SPD-Fraktionschef Jens Rösler auch einen Seitenhieb auf die Grünen: In der Stadt werde sowohl davon gesprochen, mit Verdichtung Urbanität zu schaffen, als auch möglichst viel Grün zu schaffen. Das sei widersprüchlich.

Alle Fraktionen stimmten letztendlich für den Kompromiss. Der sieht vor, dass von einer Steuerungsgruppe im Benehmen mit dem Wirtschaftsausschuss der Zeitpunkt und die Dauer für die beiden Pilotprojekte im Bereich Krügerbrücke und im Nordabschnitt des Breiten Weges festgelegt werden. Zuletzt hatten die Grünen gefordert, das Projekt bis 2020 für zwei Monate durchzuziehen.

Die Magdeburger Innenstadt ist im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört worden. Die Ergebnisse des Wiederaufbaus entsprechen heute nicht mehr in allen Punkten den Anforderungen an eine zeitgemäße Innenstadt. Neben den Entwicklungen aus der DDR stehen dabei auch immer wieder Entwicklungen der Nachwendezeit in der Diskussion.