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Stadtrat Diskussion um neue Schule in Magdeburg

In neue Grundschulen muss investiert werden. Doch der Hort der geplanten Schule für Magdeburg-Stadtfeld sorgt für Diskussionen.

Von Martin Rieß 23.04.2018, 01:01

Magdeburg l Die Vorplanungen für zwei wichtige Investitionen in neue Grundschulräume hat der Bauausschuss des Magdeburger Stadtrats per Beschluss genehmigt. Damit ist der Weg frei für das weitere Planungsverfahren.

Zum einen geht es um die Erweiterung der Grundschule Brückfeld an der Friedrich-Ebert-Straße. Zum anderen geht es um den kompletten Neubau einer Grundschule an der Wilhelm-Kobelt-Straße in Nachbarschaft zur Hermann-Gieseler-Halle. In beiden Fällen fallen die ersten Kostenprognosen, die mit konkreten Planungen hinterlegt sind, höher aus als die Schätzungen. Diese waren vor den Vorplanungen im Falle der Schulerweiterung in Brückfeld noch von 5,6 Millionen Euro statt der jetzt angepeilten 7,7 Millionen Euro ausgegangen. Und für den Schulneubau in Stadtfeld-Ost sollen jetzt statt 12 Millionen 14,9 Millionen Euro ausgegeben werden.

Folglich waren es auch diese Kostensteigerungen, die einen Teil der Diskussion im Bauausschuss bestimmten. Reinhard Stern (CDU), der auch Vorsitzender des Finanzausschusses ist, wünschte daher, dass geprüft wird, ob der Schulneubau in Stadtfeld denn tatsächlich so großzügig mit eigenen Räumen ausgestattet werden müsse, wie dies jetzt vorgesehen ist. Es geht um separate Räume auf 700 Quadratmetern in zwei Etagen. „In vielen anderen Schulen ist doch die Doppelnutzung von Räumen für den Unterricht und für die Hortbertreuung auch möglich – warum soll das in Stadtfeld nicht auch funktionieren?“, fragte der Christdemokrat. Er warb damit für den entsprechenden Antrag aus dem Finanzausschuss, eine Doppelnutzung der Räume zu prüfen.

Der Vorschlag blieb nicht unwidersprochen – immerhin sind im Bauausschuss auch Vertreter des Schulausschusses vertreten. Christian Hausmann (SPD) nannte als Grund für eigene Räume, „dass es im Hort eben nicht allein darum geht, Hausaufgaben zu erledigen“. Neben anderen Inhalten müsse es hier auch Raum geben, um an der Inklusion, dem gemeinsamen Lernen verschiedenster Schüler also, mitzuwirken.

Und Jürgen Canehl (Grüne) verwies darauf, dass wegen der unterschiedlichen Anforderungen an Hort und Schule nach Möglichkeit getrennte Räume benötigt würden. Es müsse möglich sein, dass die Schüler ihre Sachen an ihren Plätzen liegen ließen. Das wiederum provozierte Stadtrat Reinhard Stern zur zugespitzten Nachfrage, ob denn in hier für viel Geld Lagerräume geschaffen werden sollen.

Der bezüglich des Wunsches aus dem Finanzausschuss zur Prüfung der Horträume formulierte Kompromissvorschlag vom SPD-Stadtrat und Ausschussvorsitzenden Falko Grube fand eine Mehrheit: Es solle geprüft werden, inwiefern auch an der neuen Grundschule für Stadtfeld eine gemeinsame Nutzung von Schul- und Horträumen möglich sei – und zwar in Abstimmung mit der Schulleitung der Grundschule „Am Westring“, die an den neuen Standort umziehen soll, und mit dem Internationalen Bund als Träger des Horts an der Grundschule.

Die gemeinsame Nutzung von Räumen für Hort und Unterricht ist gerade an der Grundschule Am Westring ein heißes Eisen: Hier hatte der Hort angesichts wachsender Schülerzahlen bislang von ihm genutzte Räume auch für den Unterricht freigeben müssen. Das hatte für einigen Unmut gesorgt, der auch öffentlich ausgetragen wurde und beispielsweise in dem von der Verwaltung abgelehnten Vorschlag gipfelte, Container für den Unterricht am Rande des gemeinsam mit der IGS Willy Brandt genutzten Schulkomplexes am Westring aufzustellen.

Unabhängig von der Diskussion um die Räume mahnte derweil Roland Zander (Gartenpartei) an, beim Neubau der Schule das Außengelände bereits jetzt mit zu beachten. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass ähnlich wie in der Grundschule Kritzmannstraße auch nach dem eigentlichen Abschluss der Bauarbeiten die Schüler über lange Zeit ohne ein ansprechendes und ihrem Alter entsprechend gestaltetes Umfeld auskommen müssen.

Grünenpolitiker Jürgen Canehl hatte derweil angeregt, sich zur Kostenersparnis einen Generalauftragnehmer zu suchen: „Dann geht das vielleicht schneller und preiswerter“, sagte der Stadtrat.