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Stadtrat MagdeburgBrücke, Seilbahn oder Zipline über die Elbe?

Wahlkampf in Magdeburg: Ein SPD-Mann will eine Brücke neben der anderen. Die CDU ruft eine Seilbahn auf. Eine Zipline war auch im Gespräch.

Von Katja Tessnow 20.05.2019, 01:01

Magdeburg l Das war nichts. SPD-Fraktionschef Jens Rösler, der am Wahlsonntag am 26. Mai 2019 gerne im ostelbischen Wahlbereich ein neues Ratsmandat erobern möchte, trat zur letzten Sitzung vor der Stadtratswahl mit einer bemerkenswerten Idee auf den Plan. Die historische Fährverbindung zwischen Magdeburg Buckau und dem Stadtpark solle aufgegeben und stattdessen eine ganzjährige Verbindung errichtet werden. Rösler schwebte eine „einfache verspannte Stahlseilbrücke oder eine andere günstige Brückenkonstruktion“ – gedacht für Fußgänger und Radfahrer – vor.

„Als alter Buckauer sage ich, das wäre eine Katastrophe“, reagierte Marcel Guderjahn (Gartenpartei) komplett ungehalten. „Die Fähre verkehrt dort seit 85 Jahren. Es ist eine Frechheit, sie infrage zu stellen.“ Immerhin „überrascht“ gab sich Linksfraktionschef Oliver Müller, „zumal ein paar Hundert Meter weiter die Sternbrücke steht“. Für diese banale Feststellung – tatsächlich allerdings wesentlich für die Bewertung der neuen Brückenbauidee – kassierte Müller kräftigen Beifall und legte in ironischem Ton nach: „Dann schon eher eine echte Attraktion wie die Seilbahn, die sich die CDU ausgedacht hat, oder eine Hängeseilbrücke wie die im Harz.“

„Oder gleich ne Zipline“, rief Röslers Fraktionskollege Thomas Wiebe, nun auch schon ganz belustigt, dazwischen. An eine solche Zipline können sich Oberharztouristen hängen lassen und mit starkem Gefälle neben der Rappbodetalsperre in die Tiefe und zugleich übers Bodetal stürzen. „Wird aber schwierig mit dem Rückweg“, unkte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) zurück. Inzwischen war Röslers Idee vom Elbesteg längst zur Lachnummer im Rat verkommen.

Nur noch wie eine Provokation kam da der Ergänzungsantrag der Christdemokraten daher. Deren Fraktionsmitglied Manuel Rupsch will am Wahlsonntag auch Punkte in Ostelbien sammeln und schlug alternativ zur Brücke eine Seilbahn nach dem Vorbild der Kölner Bahn über den Rhein vor. Rupsch: „Da erlebt man mal was!“ Beides – Steg oder Seilbahn – sollten geprüft werden.

Am Ende erlebte Rupsch zunächst einen Teilerfolg – sein Änderungsantrag ging knapp durch – und dann mit Rösler zusammen eine Pleite. Dessen Ursprungsantrag fiel durch, womit auch die Seilbahn-Änderung vom Tisch ist.

Wahlsonntag hin oder her – die Magdeburger Fähre ab Buckau fährt weiter.