1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Parkschein-Fälscher in Magdeburg unterwegs

Strafanzeige Parkschein-Fälscher in Magdeburg unterwegs

In Magdeburg sind mehrere gefälschte Parkscheine aufgetaucht. Die Stadt hat sofort Strafanzeige gestellt.

Von Peter Ließmann 16.11.2016, 00:01

Magdeburg l Insgesamt haben die Mitarbeiter der Parkraumüberwachung der Stadt sieben gefälschte Parkscheine in der Innenstadt entdeckt. Der erste tauchte am 10. Oktober auf, so Rathaus-Pressesprecherin Kerstin Kinszorra, die weiteren dann Ende Oktober. In drei verschiedenen Autos (aus Magdeburg, dem Börde- und dem Salzlandkreis) wurden die gefälschten Parkscheine gefunden. Die Parkraumüberwacher haben dann so lange auf die Fahrer gewartet, bis diese zu ihren Autos zurückkamen. So konnten die mutmaßlich gefälschten Parkscheine sichergestellt und die Personalien der Fahrer ermittelt werden. In einem Fall wurde gleich das ganze Fahrzeug, in dem sich eine Fälschung befand, sichergestellt und abgeschleppt, weil der Fahrer sich nicht mehr blicken ließ.

Die Unterschiede zwischen Original und Fälschung seien nur bei sehr genauem Hinsehen zu erkennen, so Kerstin Kinszorra. „Dafür haben sogar unsere Fachleute eine Weile gebraucht.“

In allen Fällen hat die Stadt gleich bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet und das Beweismaterial der Ermittlungsbehörde übergeben. Jetzt müsse man abwarten, was die Ermittlungen ergeben, so die Rathaussprecherin.

Über den verursachten Schaden könne man noch keine Aussage treffen. Zwar sei der festgestellte Schaden (entgangene Parkgebühren, nicht eingeleitete Ordnungswidrigkeitsverfahren) für die bekannten Fälle feststellbar, allerdings wisse man nicht, wie viele gefälschte Parkscheine schon benutzt wurden oder noch im Umlauf seien. Auch dazu erhofft sich die Stadt Erkenntnisse aus den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Auf jeden Fall hat das Ordnungsamt seine Verkehrsraumüberwacher für das Problem sensibilisiert, so Kerstin Kinszorra.

Diese Masche ist auch für die Polizei neu. „Parkschein-Fälschung hatten wir hier noch nicht“, sagte Polizei-Pressesprecher Marc Becher. Vor ein paar Jahren gab es mal einen Fall, da hatte ein Betrüger auf Parkplätzen versucht, an Parksünder „Knöllchen“ zu verteilen - und natürlich wollte er auch gleich das Verwarngeld kassieren. „Das war aber ein sehr kurzes Geschäftsmodell“, kommentierte Becher diese plumpe Abzocke. Der Täter konnte schnell dingfest gemacht werden.

Paul Dührkopp vom Parkraum-Unternehmen „Grundstücksgesellschaft D & P“ war ebenfalls überrascht von der Parkschein-Fälschung. „Auf unseren Plätzen ist das zum Glück nicht vorgekommen, aber wir werden ab sofort noch intensiver die Parkscheine kontrollieren“, sagte Dührkopp. Sein Unternehmen betreibt in Magdeburg unter anderem zwei Parkplätze auf dem ehemaligen Busbahnhof an der Hasselbachstraße. Dort läuft die Parkplatz-Nutzung nach dem gleichen Muster ab wie im öffentlichen Parkraum der Stadt; am Automaten wird ein Parkschein gezogen, der dann hinter die Windschutzscheibe ins Auto gelegt und von Aufsichtspersonal kontrolliert wird.

Die Anzeigen der Stadt lauten übrigens auf Urkundenfälschung, denn ein Parkschein ist nach allgemeiner Rechtssprechung eine Urkunde, da er von eine Kommune (über einen Parkscheinautomaten) ausgestellt wurde, einen klaren Sachverhalt und auch eine klare Willenserklärung darstellt und als Beweis einer rechtserheblichen Tatsache gilt. Urkundenfälschung kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden.