Verbraucher müssen sich auf Mehrkosten von rund 70 Euro im Jahr einstellen Strom wird 2013 teurer: SWM geben höhere Steuern und Abgaben an die Kunden weiter
SWM-Kunden müssen sich auf einen steigenden Strompreis einstellen. Ab 2013 steigen die Tarife um durchschnittlich 14 Prozent, teilte das Unternehmen gestern mit.
Magdeburg l Die SWM-Kunden werden ab kommenden Montag Post von ihrem Stromlieferanten bekommen. Inhalt: eine Preiserhöhung. "Das ließ sich jetzt nicht mehr vermeiden", sagte gestern SWM-Chef Helmut Herdt im Volksstimme-Gespräch. Um rund 14 Prozent soll der Strompreis ab Januar 2013 für alle SWM-Kunden steigen. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 2000 bis 2500 Kilowattstunden pro Jahr ergeben sich rund 70 Euro Mehrkosten pro Durchschnittshaushalt, so Helmut Herdt.
Kostet die Kilowattstunde beispielsweise im SWM-Spar-Strom-Tarif zurzeit 21,11 Cent, sind es ab Januar 25,57 Cent.
Naturstrom steigt von 23,26 Cent auf 26,32 Cent, Basis-Strom von 24,24 Cent auf 27,70 Cent (jeweils Brutto-Preise). Der jährliche Grundpreis bleibt bei allen Tarifen der SWM unangetastet.
Mit der Preiserhöhung würden ausschließlich die im kommenden Jahr steigenden Beschaffungskosten an den Kunden weitergeleitet, so Helmut Herdt. Dafür seien die steigenden Steuern und Abgaben, die den Strompreis belasten werden, verantwortlich. Dieser Anteil steige von zurzeit 47 Prozent auf über 50 Prozent im kommenden Jahr.
So werde die Erneuerbare-Energie-Gesetz-Umlage (EEG-Umlage) um 1,7 Cent auf 5,28 Cent pro Kilowattstunde steigen. Daneben wird die sogenannte Offshore-Windanlagen-Umlage im kommenden Jahr eingeführt. Sie erhöht den Kilowattstundenpreis um 0,25 Cent. Dazu komme die Paragraf-19-Umlage, die regele, dass Industriekunden mit hohem Stromverbrauch von den Kosten für die Stromnetze befreit würden. Auch diese Kosten müssten auf den privaten Endverbraucher umgelegt werden, so Herdt.
Dass die SWM sich nicht auf Kosten ihrer Kunden "bereichern" wollen, macht Herdt daran deutlich, dass die in diesem Jahr leicht gesunkenen Beschaffungspreise für Strom an die SWM-Kunden bündig weitergegeben wurden. "Die im kommenden Jahr aber deutlich steigenden Kosten können von den SWM nicht aufgefangen werden", sagt Herdt.
Das würde auch dem Unternehmensauftrag der SWM, die der Stadt Magdeburg zu 100 Prozent gehören, nicht gerecht werden.
Auf die bundesweite Konkurrenz auf dem Strommarkt angesprochen, sagte der SWM-Chef, dass man sich diesem stellen müsse und auch wolle. Natürlich gebe es "billigere" Anbieter auf dem Markt. Dabei rät Herdt den Kunden aber zu einer sehr genauen Prüfung der Tarife.
So würden viele Anbieter beispielsweise mit hohen Rabatten für das erste Jahr werben. Diese Rabatte müssten immer in den tatsächlichen Kilowattstunden-Preis eingerechnet werden, um für die Folgejahre einen realistischen Preis zu ermitteln. Auch werde nicht selten "Vorkasse" für ein Jahr gefordert, und der Service für die Kunden sei alles andere als gut und freundlich.