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Strombrückenzug Warten aufs Baurecht für den Brückenschlag

Unstimmigkeiten um die Ableitung von Niederschlagswasser verzögern die Genehmigung für den neuen Strombrückenzug in Magdeburg.

Von Katja Tessnow 22.06.2017, 01:01

Magdeburg l „Nein“, anwortet der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann (parteilos) kurz und unmissverständlich auf die Frage, ob der Zeitplan zur Errichtung des neuen Strombrückenzuges schon vor dem für Herbst 2017 geplanten Baustart ins Wanken geraten ist. Hintergrund der Volksstimme-Nachfrage sind bedenklich stimmende Signale aus den Rathausfluren. Sie besagen, dass das ursprünglich für Mai erwartete Baurecht noch ausstehe und wohl auch noch ein wenig auf sich warten ließe. Scheidemann bestätigt den Umstand: „Im Juni wird’s nun wohl auch nichts mehr.“ Allerdings rechne er noch im Sommer mit dem Planfeststellungsbeschluss, der Baurecht für das Gesamtprojekt schafft.

Grund für den Verzug sind Debatten unter anderem zur Einleitung von Niederschlagswasser in die Alte Elbe. Im Zuge des Brückenbaus wird erheblich zuvor unbebaute Fläche versiegelt. „Wenn nun das Wasser von der Fahrbahn läuft, ist es zum Beispiel durch Reifenabrieb, aber womöglich auch durch ein paar Tropfen Öl verunreinigt“, so Scheidemann. Die Ableitung in ein stehendes Gewässer, wie es die naturgeschützte Alte Elbe bei Niedrigwasser überwiegend ist, erfordert eine Reinigung.

„Wir hatten dafür zunächst einen Lamellenklärer vorgesehen“, erklärt Karsten Eins, Projektleiter Strombrückenzug im Tiefbauamt. Der sei nicht mehr aktueller Stand der Technik und unzureichend, kritisierte die Genehmigungsbehörde und wies den Bauträger, also die Stadt Magdeburg, zur Erarbeitung eines sogenannten Fachbeitrages zum Thema an. Ergebnis: „Wir errichten nun ein Schmutzwasserfrachtbecken, das 75 Prozent der Niederschlagsmenge auffangen wird. Ist es voll, wird der Inhalt nach Gerwisch abgepumpt und dort geklärt.“ Diese Lösung finde offenbar die Akzeptanz der Planfeststellungsbehörde.

Den Baustart im Herbst sieht Scheidemann schon deshalb nicht in Gefahr, weil zunächst Arbeiten erledigt werden, die keines Baurechtes bedürfen. Das Baufeld wird freigemacht, Kleingärten werden beräumt, Bäume gerodet. Außerdem sind rund 5000 Sondierungen in einem Zwei-mal-zwei-Meter-Raster zur Suche nach alter Munition angesetzt. Parallel läuft die europaweite Ausschreibung der Bauleistungen. Ihre Vergabe ist für September angesetzt. Der neue Brückenzug soll nach etwa dreijähriger Bauzeit bis 2020 komplett sein.