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Corona-Pandemie Tag und Nacht im Einsatz

Die Hygienefachkraft Andrea Hünecke und die Hygiene-Ärztin Irit Nachtigall berichten von den Herausforderungen der Pandemie.

Von Nicole Grandt 04.03.2021, 08:00

Burg l Hat die Corona-Pandemie die Arbeit von Hygiene-Personal in Krankenhäusern verändert? „Ganz gewaltig“, fasst Hygiene-Fachkraft Andrea Hünecke aus der Burger Klinik zusammen. Hygiene-Ärztin Irit Nachtigall stimmt ihr zu: „Die Arbeit hat sich komplett verändert.“ Während sie beispielsweise sonst Schulungen rund um das Thema Vermeidung von Infektionen, Desinfektion oder Schutzausrüstung geben, steht nun das Coronavirus im Vordergrund. Keine leichte Aufgabe. „Wir sind ja praktisch rund um die Uhr Ansprechpartnerinnen für die Kollegen, besonders am Anfang gab es so viele Fragen, da war es praktisch nicht möglich, der normalen Arbeitsroutine nachzugehen“, erinnert sich Andrea Hünecke. Irit Nachtigall fügt an, dass ihre Arbeit auch nicht immer auf viel Gegenliebe stößt: „Die Kollegen fühlen sich manchmal kontrolliert und gegängelt, denn Hygiene-Fachkräfte gucken schon sehr genau hin, was die Umsetzung von Maßnahmen angeht. Für manche Menschen ist es eben nicht leicht, Kritik anzunehmen und umzusetzen.“
Aber die strenge Einhaltung der Regeln sei wichtig. „Es geht ja darum, Leid zu ersparen. Wenn sich jemand im Krankenhaus infiziert, dann zieht das sehr viel Aufwand und Pflege nach sich und dem Krankenhaus kostet das auch wiederum Geld“, ergänzt die Hygiene-Ärztin. „Das Tückische an Erregern ist ja, dass man sie nicht sieht, also nicht vor Augen hat. Deswegen ist es wichtig, die Mitarbeiter immer wieder zu schulen und an Hygieneregeln zu erinnern. Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein.“ Sie verdeutlicht aber auch, dass nicht alle Klinikmitarbeiter die beständigen Schulungen und Kontrollen als Bevormundung ansehen würden: „Viele Mitarbeiter sind auch dankbar für die Tipps, dass vielleicht eine weitere Handdesinfektion angebracht gewesen wäre.“ Auch die Schutzkleidung ist eine Herausforderung. „Es geht nicht nur darum, sie fachgerecht anzuziehen, sondern auch, sie so auszuziehen, dass man sich nicht infiziert“, erklärt sie.
Seitdem Corona in Deutschland Einzug erhalten hat, hat das Hygiene-Personal kaum eine ruhige Minute. „Ich habe oft sehr lange gearbeitet, einfach weil so viel Klärungsbedarf war. Hinzu kam die Kooperation mit dem Gesundheitsamt. Es waren so viele gravierende Veränderungen, eben weil das ein komplett neues Virus war, das wir nicht kannten und zunächst nicht einschätzen konnten“, blickt Andrea Hünecke zurück. „Am Anfang waren wir in der Tat Tag und Nacht im Einsatz, die Kollegen hatten Angst und Sorgen. Inzwischen hat sich das etwas beruhigt, es ist fast schon wieder so etwas wie Routine eingezogen und ich habe auch schon wieder Wochenenden, die den Namen verdienen, an denen vielleicht nur noch zwei oder drei Anrufe kommen“, fügt Irit Nachtigall hinzu.