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Technikmuseum Alte Maschinen zum Leben erwecken

Im Technikmuseum Magdeburg wurde am 8. Oktober 2017 altes Handwerk vorgestellt. 20 Stände waren aufgebaut worden.

Von Martin Rieß 09.10.2017, 01:01

Magdeburg l Behutsam führt Jörg Schwabe das Werkzeug über die Vorlage. An einer Graviermaschine überträgt er die Buchstaben von einer aus den einzelnen Buchstaben zusammengesetzten Vorlage auf ein neues Kunststoffschild für Rolf Walther. Jörg Schwabe erläutert: „An Tagen wie dem heutigen Familientag kommen da gern einmal 40 Schilder zusammen.“

Wichtig ist ihm, den Besuchern des Technikmuseums Magdeburg die historische Technik nahezubringen: „Es handelt sich um eine etwa 60 Jahre alte Maschine, die wir von einem Handwerker aus Brandenburg bekommen haben, der keinen Nachfolger für seinen Betrieb hat.“

Bemerkenswert sei, dass die Maschine bis heute funktioniert. „Heute werden diese Arbeiten ja mit Computertechnik ausgeführt. Doch wird die in 60 Jahren auch noch funktionieren? Es ist also gut zu wissen, wie man Aufgaben mit mechanischen Mitteln abarbeiten kann.“

Über den Köpfen der Besucher fährt derweil mit Getöse der Kran durch die Halle. Hans-Werner Schmidt, Vorstandsmitglied im Trägerverein, erläutert die Besonderheiten des Krans. Und er lädt die Besucher zu den Dampfmaschinen im nördlichen Teil des Gebäudes an der Dodendorfer Straße 65 ein: „Hier haben wir zum Beispiel ein Exemplar mit zwei Zylindern, das zuletzt instand gesetzt wurde.“ Derzeit überlegen Vereinsmitglieder noch, wie sie den Antrieb verbessern können.

Daneben gibt es rund 20 Stände vom Schmiedefeuer bis zur Modellbahn, an denen sich die Besucher an diesem Tag ausprobieren und mit anpacken können. Es geht den rund 160 Vereinsmitgliedern darum zu zeigen, wie die Technik im Betrieb funktioniert.

Interessant ist sicher, wie es künftig mit dem Technikmuseum weitergeht. Denn beschlossene Sache ist, dass die Stadt Magdeburg hier wieder das Kommando übernehmen wird, nachdem die Leitung der Einrichtung über Jahre in Vereinshand lag. Allerdings hatte der Trägerverein bereits vor geraumer Zeit signalisiert, dass er die Trägerschaft abgeben möchte.

Das allerdings nach erfolgreichen Jahren: Hatte die Einrichtung in der Dodendorfer Straße zur Übernahme durch den Verein bei halbjährlicher Öffnung noch rund 8000 Besucher, kommen die Ehrenamtler bei ganzjähriger Öffnung inzwischen bald auf 25.000 Besucher. Hans-Werner Schmidt sagt: „Wir möchten uns natürlich gern auch in Zukunft einbringen.“

Jetzt geht es darum, was die Gespräche zwischen Magdeburg und dem Förderverein ergeben, in dem sich nach wie vor besonders viele Techniker aus den früheren Maschinenbaubetrieben Magdeburgs engagieren. Kein Geheimnis macht Vorstandsmitglied Schmidt daraus, dass es ihm und den anderen Ehrenamtlern darum geht, so viele Exponate wie möglich zum Laufen zu bekommen und in Aktion zu präsentieren. Möglicherweise könnte dieser Ansatz zu fruchtbaren bis spannungsvollen Impulsen für die künftige Zusammenarbeit führen.