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Magdeburg-Besuch Tokio Hotel schwelgen in Erinnerungen

Die Band Tokio Hotel begann ihre Karriere einst in Magdeburg. Jetzt kehrten die Musiker zurück und schwelgten in Erinnerungen.

Von Martin Weigle 16.11.2020, 00:01

Magdeburg l Die Band Tokio Hotel überraschte vergangene Woche ihre Fans. Für Dreharbeiten kamen die Musiker nach Magdeburg. So überraschend war das für Kerstin Reibold, Geschäftsführerin vom Gröninger Bad, allerdings nicht. „Wir haben etwa eine Woche vorher eine Anfrage erhalten, ob wir den Jungs das Gelände für Dreharbeiten zur Verfügung stellen würden“, berichtet die Chefin des Musikzentrums in einem Gespräch mit der Volksstimme.

Der Bitte sei man gerne nachgekommen, denn die Band sei das erfolgreichste Projekt, das aus der musikalischen Nachwuchsarbeit des Vereins hervorgegangen ist. „Wir freuen uns natürlich, wenn die Jungs mal wieder vorbeischauen“, so Reibold.

Und so kamen Sänger Bill Kaulitz, sein Zwillingsbruder und Gitarrist Tom Kaulitz, Bassist Georg Listing und Schlagzeuger Gustav Schäfer genau an jenen Ort zurück, wo sie bis 2004 ihren Proberaum und die ersten Auftritte hatten. Ein Jahr darauf nahm ihre Karriere mit dem Superhit „Durch den Monsun“ richtig Fahrt auf.

„Wir haben uns natürlich begrüßt, aber uns doch eher im Hintergrund gehalten“, beschreibt Reibold die Situation. Die Band sei für Dreharbeiten einer Dokumentation anlässlich des Erscheinens ihrer erfolgreichen Debütsingle zu den Orten ihrer Anfänge zurückgekommen. Die Musiker seien durch das Gebäude gegangen und hätten in Erinnerungen geschwelgt, sie beschrieben wie alles angefangen und wie sich das „Gröni“, wie das Musikzentrum liebevoll bezeichnet wird, verändert habe. „Es war eine entspannte Atmosphäre, sehr freundschaftlich“, berichtet die Chefin. Sie erklärt, dass sie wegen der Corona-Regeln darauf verzichtet haben, den Termin öffentlich bekannzugeben. „Wir wollten keinen Fanauflauf riskieren, außerdem haben die Jungs auch das Recht, mal privat zu sein“, so Reibold.

Nach etwa zwei Stunden war der Besuch an der alten Wirkungsstätte der Band schon wieder vorbei. „Sie sind noch kurz mit den Hunden Gassi gegangen und zwei der Jungs haben noch einen Kaffee getrunken. Dann waren sie auch schon wieder unterwegs.“

Die Musiker wollten für weitere Aufnahmen noch in die Alte Neustadt, wo sie ebenfalls einen Proberaum hatten, und noch zu anderen Orten wie Spätis oder der Stadthalle, berichtet die Chefin des Hauses. Sie selbst hatte den Aufstieg der Band nicht so nah mitbekommen. „Ich habe hier ja erst 2017 angefangen, aber ich bin trotzdem stolz auf die Jungs.“

Die Musiker hätten nicht vergessen, wo sie herkommen. So hätten sie sich sehr darüber gefreut, dass ihre Band noch mit dem alten Namen „Devilish“ auf der Ehrentafel des Musikzentrums vertreten ist. Zudem will Schlagzeuger Gustav Schäfer, der noch in Magdeburg wohnt, im Januar einen Workshop im Musikzentrum geben. „Darauf freuen wir uns sehr“, so Reibold, der die Nachwuchsförderung sehr am Herzen liegt.

Sie und der Verein sind sich sicher, dass auch andere Jungmusiker aus dem „Gröni“ es zu den Profis schaffen können, mit vielleicht sogar ähnlichem Erfolg wie Tokio Hotel. „Klar kommt man ab und zu auf die Band zu sprechen, aber wir arbeiten daran, dass auch andere von der Musik leben können.“

Wenn sie an den Besuch des bislang erfolgreichsten Exports des „Grönis“ spricht, fällt auf, dass sie immer wieder die Bodenständigkeit der Musiker hervorhebt. So habe man gescherzt, dass nicht wieder 15 Jahre bis zum nächsten Besuch vergehen.

Und wer weiß? Vielleicht kommt die Band ja zu einem Geheimkonzert unter dem alten Namen oder einem Pseudonym auf ihre erste Bühne zurück. Die Unterstützung ihrer alten Förderer ist ihnen immer noch gewiss.