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Trend Brauboom in Magdeburg-Buckau

In Magdeburg-Buckau soll bald eine neue Brauerei eröffnen, die Braukatze Spezialbierbrauerei.

01.02.2019, 14:47

Magdeburg l André Schmiede sagt, es braucht nicht viel zum selber Brauen. Ein Thermometer, zwei Kochtöpfe, einen Gärbehälter. Natürlich Hopfen, Malz und Hefe. Ein bisschen Physik, Chemie und Biologie. Das Wissen um den Brauprozess habe er sich teils angelesen, auch Videos im Internet und der Austausch mit anderen Brauern seien hilfreich gewesen.

Vor knapp einem halben Jahr hat Schmiede mit dem Brauen begonnen. Jetzt plant er die Eröffnung seiner eigenen kleinen Brauerei.

Buckau, Bernburger Straße Nummer 1. Dort hat der 40-Jährige seinen eigenen Brau- und Verkaufsraum angemietet. Mit seiner kleinen Brauanlage könne er in vier Stunden etwa 50 Liter Bier herstellen, erläutert Schmiede. Auf 1000 Liter monatlich wolle er es bringen, 3000 Flaschen. Jeden Monat soll es ein neues Bier von ihm geben. „Meine Experimentierfreude ist noch sehr groß“, sagt er.

Verglichen mit den anderen gewerblichen Brauern in Deutschland, gehört Schmiede zu den ganz kleinen. Brauereien mit einer Ausstoßmenge bis zu 100.000 Liter Bier im Jahr gelten als Mikrobrauereien. Ihre Zahl ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen.

Seit 2006 sind deutschlandweit mehr als 300 von ihnen hinzugekommen. 2017 waren rund 55 Prozent aller Braubetriebe in Deutschland Mikrobrauereien. Elf Jahre zuvor lag ihr Anteil noch bei 41 Prozent.

Zu den Mikrobrauern zählt auch Robert Kellermann. Vor gut 13 Monaten hat er in Buckau sein eigenes Brauhaus eröffnet, das „Brewckau“. Der 33-Jährige braut und verkauft dort sein gleichnamiges Bier. Derzeit produziere er jährlich etwa 25.000 Liter, berichtet er.

Kellermann ist ausgebildeter Brauer und Unterstützer der Hobbybrauerszene. Seit Oktober 2018 trifft sie sich bei ihm im Brauhaus ein Mal im Monat zum Stammtisch. Er hat einen Kühlschrank zum Tausch von Bieren in sein Brauhaus gestellt. Hobbybrauer könnten dort ihre Biere hineinstellen und die Biere der anderen zum Verkosten mitnehmen, erläutert er.

Und dann ist da noch die Hobbybrauer-Meisterschaft. Für den 16. März ruft Kellermann zum ersten Kreativen Wettbewerb der Hobbybrauer in Sachsen-Anhalt auf. Veranstaltungsort ist sein Brauhaus. „Ich will der größer werdenden Hobbybrauerszene damit eine Plattform geben“, sagt er. Mitmachen dürfe dann auch Schmiede, sagt Kellermann, obwohl der seit Dezember auch gewerblich braut.

Schmiede sagt, er wolle auch nach Eröffnung seiner Brauerei weiter freiberuflich als Architekt arbeiten. Wie stark er die Produktion hochfahren könne, hänge außerdem vom zur Verfügung stehenden Kapital ab, berichtet der 40-Jährige. Über die Crowdfunding-Plattform Startnext will er 7777 Euro einnehmen, um mehr Braugerät und Flaschen kaufen zu können, rund 3800 Euro hat er dort bereits zusammen. Schmiede sagt, er habe im vergangenen Jahr eine Entscheidung getroffen: „Ich will nur noch Sachen machen, die mir Spaß machen.“ Sich zum Brauer ausbilden zu lassen, plant er nicht.