Regen-Defizit in Magdeburg / Probleme in der Elbe: Wird Schleusentor geschlossen? Trockenheit extrem: Domfelsen als Kulisse für Foto-Termin, Ödlandbrände in der City
Extreme Trockenheit in Magdeburg: Der Domfelsen liegt frei, die Schifffahrt ist behindert. Die Feuerwehr musste 25 Ödlandbrände löschen. In Kleingärten ist die künftige Ernte in Gefahr.
Altstadt l Des einen Freud ist des anderen Leid: Während sich Schiffsverbände zum Ärger der Eigner mit geringerer Beladung am Domfelsen vorbeiquälen, nimmt der Tourismus auf der Felszunge im Fluss bunte Formen an. Dennis Hildebrandt hingegen, ein gebürtiger Magdeburger, hatte dieser Tage Profis zum Foto-Termin direkt auf dem Felsen engagiert. Die legten sich kräftig ins Zeug, um dem heutigen Stuttgarter ein paar originelle Fotos vom Besuch in seiner alten Heimatstadt zu präsentieren.
Der Felsen an einer der gefährlichsten Stromengen in der Elbe überhaupt präsentiert sich derzeit als eine etwa 15 Meter lange Brücke in den Fluss. Für die Schifffahrt ein schlechtes Omen. Der Pegel an der Strombrücke zeigte gestern nur noch 90 Zentimeter an. Schon jetzt müssten Schiffe leichtern oder könnten zum Bestimmungsort nicht mit der üblichen Abladetiefe fahren, sagte Friedrich Koop, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes.
Fahrrinnentiefe ist auf 1,55 Meter gefallen
Grund: Die Fahrrinnentiefe ist gestern auf 1,55 Meter gefallen. Seit dem Wochenende liegt sie unter 1,60 Meter als der 345 Tage im Jahr zu garantierenden Mindesttiefe. Nach jüngsten Voraussagen stagniert der Wert zwar erst einmal auf diesem Level. Aber schon jetzt, so Koop, gebe es Überlegungen, die Tore der noch im Bau befindlichen Niedrigwasserschleuse im Rothenseer Verbindungskanal zu schließen. Das schafft im Hafen günstige Wasserstände.
Das Für und Wider dieser vorgezogenen Aktion - die Schleuse soll erst im Herbst eröffnet werden - werde gegenwärtig mit dem Bundesverband der Binnenschiffer beraten, erklärte der Amtschef.
Die gute Nachricht für "Elbe-Schipper": Sowohl die Fahrgastschiffe der Weißen Flotte als auch die Sportschifffahrt sind derzeit nicht behindert. Auch stagniere in den nächsten Tagen der Pegelstand, hieß es. Gleiches gilt für das Niederschlagsdefizit. Es werde zwar kühler (bis 15 Grad), aber Regen wird kaum fallen, sagte Stephan Wilke vom Deutschen Wetterdienst in der Aßmannstraße. Er spricht von einer katastrophalen Bilanz: Von Februar bis gestern fielen in Magdeburg lediglich 58,5 Liter pro Quadratmeter Regen. Das ist extrem wenig: Im Monat Januar ging mit 66,7 Liter sogar mehr Regen als in den genannten Monaten zusammen nieder. Zur Regenknappheit im Mai kommen die 240 Sonnenstunden an insgesamt elf Hochsommertagen (über 25 Grad) hinzu. Am 22. und am 23. Mai wurden gar 31,6 bzw. 31,3 Grad gemessen, sagte Wilke. Kleingärtner bezeichen die Lage als dramatisch. Hartmut Pohl aus einem Verein an der Sudenburger Wuhne beklagt das Defizit bitter. Da wachse kaum noch etwas ... Die Wasservorräte in den Tonnen und Zisternen sind längst aufgebraucht. Um zu retten, was zu retten ist, wird häufig teures Leitungswasser genutzt.
Wasserverbrauch gestiegen: Bis 39 000 Kubikmeter mehr
Die SWM registrieren auch deshalb steigenden Verbauch. Täglich zwischen 35000 und 39000 Kubikmeter Trinkwasser mehr, sagte Pressesprecherin Cornelia Kolberg. Allerdings könne stabil versorgt werden, berichtete sie weiter. Die Magdeburger Feuerwehr bleibt in einer (brand-)heißen Phase: In der Stadt herrscht Waldbrandwarnstufe 3. Seit 25. Mai bis gestern mussten 25 Ödlandbrände gelöscht werden - einer sogar mitten in der City, im Klosterumfeld. "Keine Kippen wegschnippsen, beim Grillen achtgeben, abgesperrte Wege nicht befahren", warnte Direktionsdienst Thorsten Schirm.