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Umbau Kunst zieht in Magdeburger Bahnhof ein

Der Bahnhof Buckau in Magdeburg erhält einen neuen Anstrich. Das Haus wird zudem zu einem Veranstaltungs- und Kunstzentrum umgebaut.

Von Marco Papritz 11.09.2017, 01:01

Magdeburg l Nach dem Umzug der Gemeinnützigen Gesellschaft für Ausbildung und Qualifizierung (AQB) vom Buckauer Bahnhof an der Warschauer Straße an die Karl-Schmidt-Straße ist ein neues Konzept erarbeitet worden, wie das Gebäude künftig genutzt werden soll. Kunst und Musik werden die Mauern mit Leben füllen, so das Vorhaben.

„Der Buckauer Bahnhof soll sich als Kunst- und Kulturzentrum etablieren“, sagt Marc Weiler, Geschäftsführer vom Kubon Immobilienmanagement, auf Nachfrage. Das Unternehmen ist seit drei Jahren Besitzer der Immobilie und verpasst dem Bahnhof nun eine Frischzellenkur, wenn man so will. „In Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde und dem Bauordnungsamt werden die Fassade und die Fenster saniert“, so Weiler.

Bis Ende 2018 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Das Vorhaben werde parallel mit dem Bau der neuen Straßenbahntrasse der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) umgesetzt, die ebenfalls im kommenden Jahr als Verbindungsstück zwischen der Schönebecker Straße und Leipziger Straße entstehen werde.

Zeitlich näher liegt da die Umgestaltung des Innenbereichs des 1918 eröffneten Bahnhofs. Jener Teil, der von der AQB u. a. als Ausgabestelle der Tafel genutzt wurde, wird zum Ellen Noir umgebaut. So nennt Alexander Jödecke das Kunstprojekt, das Club und Galerie vereinen und eine Verbindung zwischen Romantik und Industrial als gegensätzliche Kunstrichtungen schaffen soll. Es ist gleichzeitig ein Statement gegen das Sterben von Häusern für Tanzveranstaltungen in der Stadt, nachdem beispielsweise die Music Hall (vormals Funpark) und das Kulturwerk Fichte geschlossen wurden.

„Das Erdgeschoss wird mit zwei Bereichen für Livemusik, Tanzveranstaltungen und Lesungen genutzt. Im oberen Bereich wird eine Galerie eingerichtet, die von wechselnden Künstlern für Ausstellungen genutzt werden kann“, so Jödecke, der das Werbe-, Foto- und Webdesignbüro „Studio 63“ betreibt und 2015 mit „Last Eden“ eine Ausstellung mit Unterwasserfotografien in der Alten Staatsbank auf die Beine stellte. Mit den Veranstaltungen möchte der Ideengeber und Initiator der Wiederbelebung des Bahnhofs u. a. Subkulturen ansprechen und Kleinkunst fördern.

Die Umgestaltung im Ellen Noir läuft bereits auf Hochtouren. Mit dem 4. November 2017 gibt es bereits einen Termin für die Voreröffnungsparty, der sogenannten Pre-Party. Dann soll ein Themenabend nach dem Motto „Romantik trifft Industrial“ einen Vorgeschmack auf das geben, was den Buckauer Bahnhof mit Leben füllen wird. Die offizielle Eröffnung ist am 11. November mit einer Technoparty geplant. Fantasiefigur Ellen Noir, gemimt von einem Hamburger Model, erwacht dann buchstäblich zum Leben.

Schon jetzt lohnt sich ein Blick an die Decke des Clubbereichs, der die Romantik und französische Seite des Ellen Noir bildet: Diese wird mit Frauenschuhen gestaltet und die Individualität des Veranstaltungsorts unterstreichen. Der Macher gibt interessierten Frauen die Möglichkeit, sich mit einem Exemplar zu verewigen „und damit an der Gestaltung aktiv mitzuwirken – egal ob mit Pumps, High Heels, Stilettos oder gar Turnschuhen“, so der Musiker und Künstler schmunzelnd. Wer ein Paar beisteuern möchte, meldet sich per E-Mail an kontakt@studio-63.de oder direkt im Studio 63 in der Otto-von-Guericke-Straße 63.

Neben dem Ellen Noir werden Vereine mit ihren Büros im Buckauer Bahnhof heimisch, so Marc Weiler über die weiteren Pläne. „Außerdem soll ein Gastronom einziehen, der nicht nur die Gäste der Veranstaltungen, sondern auch Passanten versorgt.“ Entsprechende Verhandlungen laufen bereits. In die Planungen sind der Vorplatz sowie der Bahnhof selbst einbezogen worden. Diese befinden sich im Besitz des Immobilienunternehmens. Der Bereich ab dem Tunnel liegt in der Verantwortung der Deutschen Bahn. So auch dessen Gestaltung und Pflege.