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Umleitungen Kein Masterplan für Magdeburg-Buckau

Wie kann die Verkehrssituation in Magdeburg-Buckau erleichtert werden? Einen Masterplan gibt es nicht.

Von Marco Papritz 03.04.2019, 13:01

Magdeburg l „Wir müssen Anreize schaffen, dass die ‚Insider‘ den Schanzenweg nutzen und nicht die Coquistraße, wenn diese geöffnet ist“, brachte es Thorsten Gebhardt am 2. April 2019 bei einer Diskussionsrunde in Magdeburg auf den Punkt. Etwa 100 Teilnehmer waren der Einladung der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Buckau um Sprecher Martin Hoffmann gefolgt und beteiligten sich an der Suche nach Lösungen, die Verkehrssituation im Stadtteil Buckau zu entspannen.

Die gestaltet sich schwierig: Am 9. März ist die Warschauer Straße für den Trassenbau von der Schönebecker Straße zur Leipziger Straße als 7. Bauabschnitt des Großprojektes 2. Nord-Süd-Verbindung der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) gesperrt worden, wo vor dem Gleisbau noch Kanalarbeiten der Städtischen Werke (SWM) umgesetzt werden. Das Gleiche gilt für den Abschnitt zwischen Thiemstraße und Porsestraße in der Schönebecker Straße, die für Fahrzeuge in Fahrtrichtung stadteinwärts gesperrt ist. Auch hier sind die MVB Bauherr, lassen im mehrere Hundert Meter fassenden Abschnitt Gleise sanieren.

Im Zuge der Sperrung wurde zwar eine Umleitungsstrecke über Salbke (Faulmannstraße) und Fermersleben (Schanzenweg) eingerichtet, diese sei aber nicht „in dem Maße genutzt worden, wie wir uns das gedacht haben. Es gab unhaltbare Zustände in Form einer Vielzahl von Autos, die die Anliegerstraßen nutzen und in der Coquistraße zum Beispiel Radfahrer, Eltern mit Kindern und ältere Personen gefährdeten“, begründete Gebhardt die umstrittene Maßnahme von Polizei und Straßenverkehrsbehörde, in der Coquistraße mittels Bauleitwand eine Sperrung vorzunehmen.

Die Errichtung der Mauer, wie die Bauleitwand aufgrund der Trennung des Kiezes im Stadtteil genannt wird, war nur wenige Tage nach Einführung der Sperrung umgesetzt worden, „obwohl sich die Lage auf den Straßen merklich entspannt hatte“, meldeten sich mehrere Anwohner zu Wort. Birgit Münster-Rendel fügte hinzu, dass in der Regel „bis zu zwei Wochen beobachtet wird, wie sich die Lage entwickelt“.

Zum Ärgernis der Bewohner reihen sie sich nun seit Tagen in die „ohnehin schon überlastete Umleitungsstrecke über den Schanzenweg ein, um in Richtung Innenstadt zu kommen“, so der Buckauer Uwe Gast.

Auf der anderen Seite fallen Gewerbetreibenden, Kunstschaffenden und Gastronomen wie Jan Rieche, der an der Porsestraße eine Kantine betreibt, Kunden weg, „weil wir nur sehr schwer zu erreichen sind. Eine Einbahnstraßenregelung in der Coquistraße wäre eine Entlastung. Wir fürchten um unsere Existenz“, so Rieche.

Wobei die Sperrung der Coquistraße, die von der Porsestraße und Karl-Schmidt-Straße aus jeweils eine Sackgasse ist, nicht in Stein gemeißelt ist, um es bildhaft zu sagen. „Es muss eine Situation eintreten, die anders ist als noch vor knapp zwei Wochen“, verwies Thorsten Gebhardt auf die Möglichkeit, per Antrag die Bauleitwand abbauen zu lassen. Anwohner nannten Schwellen und Fußgängerüberwege als Beispiele, um die Straße zu entschleunigen und damit „für Außenstehende unattraktiv zu machen“.

Sollte an der Sperrung festgehalten werden, „sollte eine Schranke für Anwohner eingerichtet werden“, so ein weiterer Vorschlag. Thorsten Gebhardts Reaktion („Das ist eine Kostenfrage“) konterte ein Buckauer damit, „die Kosten ins Verhältnis zur Sperrdauer zu setzen“. Denn die Baustellen in der Schönebecker Straße und Warschauer Straße werden bis Jahresende 2019 eingerichtet sein, ehe dann die „Warschauer Straße einspurig befahren werden kann“, wie Birgit Münster-Rendel zuvor aufklärte.

Den MVB sei mit Blick auf eine mehrwöchige Sperrung der Gleise während der Sommerferien und den damit verbundenen Schienenersatzverkehr, der über die Coquistraße führt, „sehr daran gelegen, dass die Sperrung aufgehoben wird“.

Um diese Aufhebung zu erreichen, solle auf das Schwarmverhalten der Autofahrer vertraut werden, welche die Anwohnerstraße Buckaus nutzen, um etwa den Süden der Stadt zu erreichen, so Bewohner André Schmiede.