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Rennwagen Uni Magdeburg: Hockenheim statt Hörsaal

Einmal Formel 1-Feeling selbst miterleben? An der Uni Magdeburg geht das. Seit 2008 bietet sie motorsportbegeisterten Studenten Gelegenheit, aktiv zu werden.

17.09.2023, 12:00
Uni Magdeburg: Das aktuelle Team mit seinem elektrischen Rennwagen.
Uni Magdeburg: Das aktuelle Team mit seinem elektrischen Rennwagen. Foto: Formula Student Germany

Magdeburg - vs

Die inzwischen rund 50 Mitglieder entwerfen und bauen in Teamarbeit jährlich einen eigenen Rennwagen, der beim „Formula Student“-Rennen auf die Strecke gesetzt wird. Das ist ein internationaler Wettbewerb unter Studenten, der sich rund um die Entwicklung der eigenen Rennfahrzeuge dreht. Doch der Weg zum fertigen Wagen erfordert viel Arbeit und Ehrgeiz.

Immer im Wintersemester geht es los

Zu Beginn eines jeden Wintersemesters formiert sich zunächst das Team für die kommende Formula Student-Saison. Dabei sind aber nicht nur Studenten ingenieurwissenschaftlicher oder naturwissenschaftlicher Studiengänge, denn für Businesspläne oder Programmierungen werden auch Wirtschaftswissenschaftler oder Informatikerinnen benötigt. Studenten aus unterschiedlichen Studiengängen gehören darum zum Team. Bis in die Vorweihnachtszeit wird dann vor allem konzipiert. Nach dem Jahreswechsel beginnt dann die eigentliche Konstruktionsphase, bis im Mai endlich die ersten Praxistests gefahren werden können. In weniger als einem Jahr entsteht so in fächerübergreifender Teamarbeit ein fahrbereites, einsitziges Formel-Fahrzeug.

Erfahrungen der Vorjahre werden genutzt

Die Entwicklung der Fahrzeuge beginnt allerdings nicht jedes Jahr grundsätzlich von Neuem. Die Erfahrungen der Vorjahre bilden die Basis für den Rennwagen der neuen Saison. „Vor allem in den letzten Jahren hatten wir viel Optimierungsbedarf, weil der Umstieg auf den Elektro-Antrieb natürlich Neuland für uns war“, erklärt Teammitglied Steven Tepper.

Über sein Maschinenbaustudium fand er den Weg zum UMD Racing und ist seit mittlerweile 10 Jahren aktives Mitglied des Vereins. Auch Laura Bentham ist bereits mehrere Jahre bei der Initiative. Inzwischen ist die Integrated Design Engineering-Studentin sogar Teamleiterin. Auch dieses Jahr begleitete sie die Mitglieder nach Baden-Württemberg zum wichtigsten Event des Jahres: dem deutschen Formula Student Wettbewerb am Hockenheimring.

Ab 2024 werden alle Startplätze der Veranstaltung ausschließlich an elektrisch betriebene Fahrzeuge vergeben. Die Magdeburger Mannschaft fährt allerdings bereits seit letztem Jahr ausschließlich mit Elektromotoren: „Es hat knapp ein Jahr gedauert, zu prüfen und zu entscheiden was für unser Team am besten ist. Am Ende war es aber ganz klar die richtige Entscheidung“, rekapituliert Teamleiterin Laura.

Einen besonderen Erfolg hat das UMD Racing Team in diesem Jahr im englischen Silverstone erzielt: Beim britischen Formula Student-Wettbewerb überzeugte man beim sogenannten „Endurance Rennen“ vom Magdeburger Unicampus sowohl durch Ausdauer als auch durch einen auffallend geringen Verbrauch. Dafür gab es den Preis für das effizienteste Fahrzeug.

Seit Jahren bauen an der Uni Magdeburg Studenten Rennwagen, hier noch mit Verbrennungsmotor. Inzwischen laufen die Rennwagen vollelektrisch.
Seit Jahren bauen an der Uni Magdeburg Studenten Rennwagen, hier noch mit Verbrennungsmotor. Inzwischen laufen die Rennwagen vollelektrisch.
Foto: Harald Krieg

Fast wie ein kleines Unternehmen

Kurz vor dem Semesterstart wird sich nun ein neues Team zusammenfinden. „Aus meiner Erfahrung heraus würde ich sagen, dass es sich für jeden Studierenden, egal welcher Fachrichtung gelohnt hat“, so Steven Tapper. „Man macht viele fachliche, aber vor allem auch darüberhinausgehende Erfahrungen, indem man in einem interdisziplinären Team zusammenarbeitet.“

Mittlerweile könne man es sich fast wie ein kleines Unternehmen vorstellen. Studenten aller Fachrichtungen der Uni, aber auch der Hochschule Magdeburg-Stendal seien willkommen, mitzumachen.

100 Teams aus aller Welt

Über 100 Teams aus aller Welt treten gegeneinander an. In verschiedenen Disziplinen werden sowohl die technische Leistung als auch die betriebswirtschaftliche Arbeit aber auch zum Beispiel Finanzierungspläne und Management bewertet. Darum werden nicht nur Ingenieure für den Bau gebraucht, sondern auch Organisationstalente und Management-Experten für den nicht-technischen Bereich.