Infrastruktur Verkehr in Magdeburg: Wie eine Fraktion die Situation im Osten der Stadt verbessern will
Grüne/future! fordern ein Verkehrskonzept für die ostelbischen Gebiete von Magdeburg. In einem Antrag für den Stadtrat sind bereits mögliche Maßnahmen aufgeführt. Sie dienen als Alternative zum Bau einer Entlastungsstraße.

Magdeburg - Während in den vergangenen Jahren mehrere neue Wohngebiete in Ostelbien entstanden sind, hat sich an der verkehrlichen Infrastruktur kaum etwas getan.
Das hat etwa zur Folge, dass Siedlungen am Klusdamm, in Zipkeleben oder in Puppendorf keinen Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr besitzen. Darüber hinaus stöhnen Anwohner entlang der Hauptverkehrsachse durch Cracau und Prester (Cracauer Straße - Genthiner Straße - Pechauer Straße und Alt Prester) über Lärm- und Abgasbelästigung durch den zunehmenden Verkehr.
Ein besonderes Ärgernis stellt dabei der Schwerlastverkehr dar. Um die Verkehrssituation zu entlasten, wollen SPD und CDU die Pläne für den Bau einer potenziellen Entlastungsstraße für Ostelbien vorantreiben. Entsprechende Anträge werden demnächst in den Ausschüssen des Stadtrats beraten.
Tempo 30 und Mautpflicht durch Cracau
Unterdessen gibt es jetzt noch einen weiteren, alternativen Vorschlag. In einem aktuellen Antrag, der bei der morgigen Sitzung des Stadtrats erstmals auf der Tagesordnung steht, fordern Grüne/future! ein „ganzheitliches, langfristiges und klimaverträgliches Verkehrskonzept für Ostelbien“.
Mit kurz- bis mittelfristigen Maßnahmen soll eine Verbesserung erreicht werden. Der Bau einer Entlastungsstraße gehört nicht dazu.
„Es gibt keine schnellen, für alle befriedigenden Lösungen. Dennoch kann mit kurzfristigen, kleinteiligen Maßnahmen bereits eine Verbesserung erreicht werden“, heißt es zur Begründung im Antrag, der von den Grünen-Fraktionsvorsitzenden Madeleine Linke und Olaf Meister und der ostelbischen Stadträtin Mathilde Lemesle gezeichnet ist.
Als eine der kurzfristigen Maßnahmen, welche bis Ende 2023 umgesetzt oder zumindest eingeleitet werden sollen, schlagen Grüne/future! die Anordnung eines Tempolimits von 30 km/h aus Lärmschutzgründen von der Cracauer Straße bis nach Alt Prester samt dem Klusdamm vor. Im Zweifel zunächst nur in den Nachtstunden (22 bis 6 Uhr).
Um den Schwerlastverkehr zu reduzieren, sollen überdies Optionen wie die Einführung einer Mautpflicht, streckenbezogene Gewichtsbeschränkungen oder ein Lkw-Vorrang-Routennetz geprüft werden.
Fahrradstraßen und Bahnverlängerung
Ein anderer, kurzfristiger Schwerpunkt zielt auf eine Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur ab. Neben der bereits beschlossenen Büchnerstraße sollen demnach in Vorbereitung der Deichsanierung auch die Simonstraße sowie die Seestraße als Fahrradstraße ausgewiesen und entsprechend asphaltiert werden.
Weiterhin sollen die Garagen „Am Brellin“ zügig abgerissen werden, um einen neuen Fuß- und Radweg von der Friedrich-Ebert-Straße gen Potsdamer Straße zu realisieren. Des Weiteren fordern Grüne/future! eine Sanierung der Beläge auf den straßenbegleitenden Radwegen an der Cracauer Straße.
Mittelfristig setzt sich die Ratsfraktion unter anderem für eine Machbarkeitsstudie zum Neubau einer Straßenbahnstrecke von der Haltestelle „Arenen“ entlang der Berliner Chaussee bis zur Ölmühle ein. In der Zwischenzeit „sollte die Buslinie 51 das 'Nahversorgungsgebiet Angersiedlung'" zusätzlich bedienen, heißt es.
Ferner soll geprüft werden, ob eine neue Nord-Ost-Straßenbahnlinie auf den bestehenden Strecken denkbar ist. Diese könnte von Cracau/Brückfeld über den Nordbrückenzug weiter zum Bahnhof Neustadt und bis in den Kannenstieg/Neustädter See rollen.
Ergänzend regen Grüne/future! zudem eine Verlängerung der bestehenden Buslinie 56 bis hin nach Gommern, Elbenau und Schönebeck und der Linie 51 zum Biederitzer Bahnhof an.