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Baustelle im Neustädter-Feld Vollsperrung schneidet Gastronomie in Magdeburg ab

Die Zufahrt zum Birkenweiler über den Burgstaller Weg wird voll gesperrt. Warum Gastronom Olaf Keller nun seine Existenz gefährdet sieht.

Von Karolin Aertel 08.02.2024, 07:50
Noch ist das Rechtsabbiegen vom Burgstaller Weg aus  möglich und Gäste gelangen in das Wohngebiet Birkenweiler, wo sich auch  die Gaststätte von Olaf Kellner befindet. Ab kommender  Woche wird wegen einer Kanalquerung im Zuge der 2. Nord-Süd-Verbindung der MVB die Zufahrt jedoch voll gesperrt sein. Der Gastronom sorgt sich um seine Existenz.
Noch ist das Rechtsabbiegen vom Burgstaller Weg aus möglich und Gäste gelangen in das Wohngebiet Birkenweiler, wo sich auch die Gaststätte von Olaf Kellner befindet. Ab kommender Woche wird wegen einer Kanalquerung im Zuge der 2. Nord-Süd-Verbindung der MVB die Zufahrt jedoch voll gesperrt sein. Der Gastronom sorgt sich um seine Existenz. Karolin Aertel

Magdeburg. - Obgleich er versucht hat, das Vorhaben mit einem Alternativvorschlag abzuwenden, trete für Olaf Kellner nun „das schlimmste Szenario“ ein.

Die Umleitung, die ab kommender Woche im Zuge der geplanten Vollsperrung des Birkenweiler vorgesehen ist, soll genau entgegengesetzt seines Vorschlages verlaufen. Sie sei für Autofahrer so ungünstig gelegen, dass er um seine Gäste und damit seine Existenz bangt.

Doch von vorn: Olaf Kellner übernahm im Frühjahr 2020, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, die Gaststätte „Zur Birke“ im Wohngebiet Birkenweiler. Zudem grenzt sein unweit gelegenes Wohneigentum unmittelbar an den Burgstaller Weg.

Kritik an neuer Anfahrt zur Gaststätte

Durch die Sperrung der Kreuzung Burgstaller Weg/Milchweg für den Bau der 2. Nord-Süd-Verbindung der Straßenbahn habe er nicht nur 360 Quadratmeter Land verloren, auch ist eine Sackgasse entstanden. Der Durchgangsverkehr fehlt seither. Zumindest aber war die Anfahrt zu seiner Gaststätte vom Olvenstedter Graseweg aus noch möglich. Ab dem 12. Februar soll für eine Kanalquerung des Birkenweiler auch diese Zufahrt zur Siedlung voll gesperrt werden.

So weit hat sich der Gaststättenbetreiber mit der Situation abgefunden. Nicht hinnehmen will er jedoch die vorgesehene Umleitung.

Um in das Wohngebiet zu gelangen, sollen Anlieger über den alten Milchweg zu ihren Häusern und zu seiner Gaststätte gelangen. Hierfür werde, so heißt es in einem Schreiben der Bauleitung, mittels mobiler Baustraße in Einbahnstraßenregelung die Zufahrt gewährleistet.

Um aus dem Wohngebiet wieder herauszugelangen, solle der 2. Gartenweg ertüchtigt werden. Für diese Variante der Zuwegung hat Olaf Kellner wenig Verständnis und erklärt auch warum: Um aus dem Wohngebiet zu kommen, führt ihn der Weg auf den Olvenstedter Graseweg.

Da trägt man die Kirche ums Dorf.

Olaf Kellner, Anwohner und Gastronom

Dort sei nicht nur ständig Stau, sondern auch Linksabbiegen verboten. Das Gros der Leute müsse aber linksrum in Richtung Tangentenauffahrt beziehungsweise in Richtung Lübecker Straße und nicht Richtung Florapark.

Auch von der Zufahrt halte er nicht viel. „Wer hierher will, muss erst mal wissen, dass er von der Ebendorfer aus in den Milchweg abbiegen muss Richtung Hundewiese, dann durch den alten Milchweg am Neubaublock vorbei, hinter der Turnhalle lang bis auf den Birkenweiler in den 1. Gartenweg“, erklärt Olaf Kellner. „Wer, der hier nicht hin muss, weil er hier wohnt, nimmt bitte diesen Weg auf sich? Da trägt man die Kirche ums Dorf. Und wie soll ich den Weg meinen Gästen erklären?“

Eine Ampel wäre hilfreich

Kellner schlägt stattdessen einen Richtungswechsel vor. Ergo soll eine kurze Zufahrt vom Olvenstedter Graseweg aus in den 2. Gartenweg möglich sein. „Dann könnte ich am Graseweg mit einem Schild auf mich aufmerksam machen.“ Zudem halte er eine Baustellen-Ampel an der Stelle für sinnvoll, damit von beiden Richtungen aus kommend abgebogen werden kann.

Sollte keine vernünftige Umleitungsvariante gefunden werden, sieht der Gastronom schwarz. „Wir haben zweimal die Corona-Schließung und auch die Energiekrise bewältigt. Ich möchte eigentlich auch den Straßenbahnbau überleben“, sagt er.

Die geplante Ausfahrt: Über den 2. Gartenweg sollen via Einbahnstraßenregelung die Autofahrer aus dem Birkenweiler auf den Olvenstedter Graseweg gelangen.
Die geplante Ausfahrt: Über den 2. Gartenweg sollen via Einbahnstraßenregelung die Autofahrer aus dem Birkenweiler auf den Olvenstedter Graseweg gelangen.
Karolin Aertel
Durch das an den alten Milchweg anschließende parkähnliche Gelände, das parallel zur Tangentenauffahrt liegt, soll die  Zufahrt zum Birkenweiler geschaffen werden.
Durch das an den alten Milchweg anschließende parkähnliche Gelände, das parallel zur Tangentenauffahrt liegt, soll die Zufahrt zum Birkenweiler geschaffen werden.
Karolin Aertel