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23. September Warum der aus Magdeburg stammende Schauspieler in der Stadt gern auftritt

Christian Friedel gastiert mit seiner Band am Sonnabend im Opernhaus. Der Schauspieler und Musiker stammt aus Magdeburg und spricht im Interview mit Redakteur Martin Rieß darüber, was die Stadt für ihn heute bedeutet und warum gerade das Opernhaus etwas Besonderes für ihn ist.

Von Martin Rieß 18.09.2023, 02:30
Die „Woods of Birnam“ mit Christian Friedel (vorn) treten am Sonanbend im Opernhaus aus.
Die „Woods of Birnam“ mit Christian Friedel (vorn) treten am Sonanbend im Opernhaus aus. Foto: Carsten Beier

Volksstimme: Sie machen im Opernhaus Shakespeare zum Thema. Ist das nicht ein alter Hut? Wie sind Sie denn auf ihn gekommen?

Christian Friedel: Unser Kollektiv spielt Texte von William Shakespeare bereits seit einigen Jahren, außerdem habe ich schon lange eine besondere Affinität zu Shakespeare. 2012 spielte ich die Hauptrolle in „Hamlet“ am Staatsschauspiel Dresden und meine Band Woods of Birnam stand zum ersten Mal in einem Theaterkontext auf der Bühne. Wir haben die Texte von Shakespeare vertont und merkten schnell, dass es sehr reizvoll ist, wenn eine alte, kaum mehr gesprochene Sprache auf moderne Popmusik trifft.

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Sie sprechen von einem Kollektiv. Was ist damit gemeint?

Wir sind mittlerweile keine klassische Musikband mehr. Wir haben uns immer mehr zu einem Künstlerkollektiv entwickelt, bei dem dann z. B. unsere Ton-, Video- oder Lichtdesigner sowie unsere Kostümbildnerin und Bühnenbildner zu einem Teil des Ganzen geworden sind. Eine normale Band – die produziert ein Album und geht dann auf Tour. Bei uns ist das ein bisschen anders. Wir machen eben nicht nur Musik. Bei uns geht es auch um Projekte und um Installationen, auch wenn wir inzwischen selbst sechs Alben, fünf EPs und die zwei Singles „Lift me up (from the Underground)“ und „Du bist alles“ für Babylon Berlin herausgegeben haben.

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Ihre neue CD „Dorian“, die Sie vergangenen Freitag erst in Leipzig präsentiert haben, ist aber in Magdeburg nicht Thema, sondern das Programm „Searching for William“. Warum ist das so?

Magdeburg ist meine Heimatstadt, und sie ist etwas Besonderes; das Shakespeare-Programm ist etwas Besonderes. Auch wenn manch Künstler meint, da Magdeburg ein schwieriges Pflaster ist – ich liebe die Herausforderung.

Vor 22 Jahren haben Sie Magdeburg verlassen. Was verbinden Sie heute noch mit der Stadt?

Neben Familie und Freunden natürlich, dass hier die Wurzeln für meine Bühnenkarriere liegen. Und, dass ich nun, nach zwei Jahrzehnten, wieder einmal im Opernhaus auf der Bühne stehe, berührt mich sehr. Wir sind als Band zwar schon an anderen Orten in Magdeburg aufgetreten, doch im Opernhaus habe ich als Kind das erste Mal auf der Bühne gestanden. Das war kurz vor dem großen Brand 1990. Dann habe ich in den Freien Kammerspielen und beim Theater am Jerichower Platz als Komparse mitgewirkt, spielte im Rockmusical „Die Fabrik“, habe mich im Theaterjugendclub und allen Sparten vom Ballett bis zum Schauspiel ausprobiert – eine tolle Zeit war das.

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Wenn man wie Sie in Dresden lebt: Was fällt Ihnen bei den Besuchen in Magdeburg auf?

Die Menschen besinnen sich immer mehr auf die große Geschichte Magdeburgs. Das ist wichtig. Und vor diesem Hintergrund lohnt es sich, auch als Magdeburger, die Orte aufzusuchen und kennenzulernen, die für die Stadtgeschichte stehen. Magdeburg ist eine Stadt, die sich nicht sofort erschließt. Wenn man aus dem Hauptbahnhof kommt, wirkt die Architektur eher abweisend, doch in den vergangenen Jahren hat sich an anderen Stellen einiges getan. Es gibt viel zu entdecken, von ganz Altem über die frühe Moderne bis ins Hier und Jetzt. Es lohnt sich, die Stadt zu besuchen.

Das Programm und die Engagements von Christian Friedel

Christian Friedel & Woods of Birnam sind am kommenden Sonnabend, dem 23. September, mit „Searching for William“ im Opernhaus am Universitätsplatz 9 zu Gast. Beginn ist um 20 Uhr.

Im Mittelpunkt des Shakespeare-Abends der anderen Art steht die Experimentierfreude, Shakespeares Englisch mit moderner Popmusik zu verbinden. Der aus Magdeburg stammende Schauspieler und Sänger Christian Friedel widmet sich mit seiner Band Woods of Birnam in den Songs unter anderem Monologen und Sonetten des berühmten Theaterdichters. Hamlet und Macbeth kommen ebenso zu Wort, aber auch Hexen, Geister und Narren. Ein Abend mit überraschenden Einblicken und ungewöhnlichen Atmosphären.

Christian Friedel wurde 1979 in Magdeburg geboren. Der Schauspieler und Musiker spielt am Staatsschauspiel Dresden und Düsseldorfer Schauspielhaus Theater. Und dort tritt er auch mit seiner Band Woods of Birnam auf. Bundesweit ist er unter anderem bekannt für seine Hauptrollen in „Das weiße Band“ und „Elser“ sowie auch für seine Auftritte in „Babylon Berlin“ und „Parfum“.