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Handball-Champions-League SCM holt sich Europas Krone

Der SC Magdeburg belohnt sich doch noch mit einem Titel für eine anstrengende Saison. Mit 32:26 schlugen die Grün-Roten die Füchse Berlin im Finale der Champions League und konnten wie bereits vor zwei Jahren das bronzene Pokal-Ungetüm mit nach Magdeburg nehmen.

Von René Miller und Lukas Reineke Aktualisiert: 15.06.2025, 21:49
Der SC Magdeburg ist zum dritten Mal Champions-League-Sieger.
Der SC Magdeburg ist zum dritten Mal Champions-League-Sieger. Foto: Michael Täger

Köln. - SCM-Fans, macht Euch bereit. Am Montagabend kann auf dem Rathaus-Balkon doch noch ein Titel gefeiert werden. Mit einer unglaublichen Energie-Leistung und absolutem Siegeswillen haben sich die SCM-Jungs mit einem 32:26 (16:12) gegen die Füchse Berlin Europas Handball-Krone geholt. Und anders als beim Triumph vor zwei Jahren, wo gegen Kielce sogar die Verlängerung her musste, war das Spiel schon lange vor der Schlusssirene zugunsten des SCM entschieden. Was die vielen mitgereisten Fans auch nutzten, um in der Lanxess Arena frühzeitig die Jubelgesänge anzustimmen.

„Es ist ein Kindheitstraum. Es ist schön, es einmal zu erreichen. Dass wir es jetzt zum zweiten Mal geschafft haben, ist unglaublich“, freute sich der verletzte Matthias Musche, der das Spiel von der Tribüne verfolgte. Von dort sah er zunächst einen Fehlwurf von Felix Claar. Nils Lichtlein machte es bei den Füchsen besser und sorgte in der zweiten Minute für das erste Tor des Abends. Ein Doppelschlag von Gisli Kristjansson brachte den SCM aber postwendend mit 2:1 nach vorn. Nachdem die Grün-Roten auf 3:2 gestellt hatten, kassierte das Team aber einen 0:3-Lauf. Nun antwortete der SCM wieder und glich in der elften Minute zum 5:5 aus. Riesenjubel im Magdeburger Block dann als Daniel Pettersson einen Gegenstoß zum 7:6 abschloss (13.). Dass der Schwede auf Rechtsaußen ran durfte, obwohl Tim Hornke im Halbfinale gegen Barcelona eine starke Partie machte und das Siegtor zum 31:30 warf, war allerdings von vornherein klar. Claar sorgte in der 15. Minute für die erste Zwei-Tore-Führung (8:6).

Kurz darauf klaute Antonio Serradilla einen Pass auf Mathias Gidsel und traf zum 11:8 ins leere Füchse-Tor. Der Spanier hatte auch großen Anteil daran, dass Gidsel nicht wie gewohnt ins Spiel kam. Bis zur Pause hatte der Däne gerade mal drei Tore auf seinem Konto. Dies lag aber auch an Sergey Hernandez, der mit sieben Paraden glänzte und somit einen deutlich besseren Tag als beim Halbfinale hatte, wo im SCM-Tor früh gewechselt wurde. Umgekehrter Fall bei den Berlinern. Dejan Milosavljev überragte beim 34:24 gegen Nantes mit 15 Paraden und bekam nun gar keinen Ball zu fassen. Ab der 21. Minute rückte sogar Lasse Ludwig zwischen die Pfosten.

Hernandez überragt im Magdeburger Tor

Weil der SCM sein Polster zur Pause sogar auf vier Tore ausgebaut hatte, ging es mit einem 16:12 in die zweite Halbzeit. Die begann allerdings mit einer herben Schwächung für die Magdeburger. Serradilla bekam nach Videobeweis die Rote Karte gezeigt. Der Abwehrspieler hatte im Zweikampf Mijajlo Marsenic zwar im Gesicht getroffen – aber Rot war dafür ziemlich hart. Obwohl das Momentum da für die Füchse sprach, ließ der SCM den Gegner zunächst nur mal auf drei Tore ran. Und als Hernandez in der 42. Minute gleich doppelt gegen Matthes Langhoff und Tim Freihöfer parierte, damit schon zwölf Paraden auf dem Konto hatte, tobte Grün-Rot unterm Arena-Dach. Claar und Lukas Mertens legten dann auch noch cool das 23:17 (43.) hinterher.

Eine Viertelstunde vor Schluss hatten die Füchse wieder auf vier Tore (24:20) verkürzt. Doch die berühmten Kleinigkeiten, die solche Spiele entscheiden, waren klar auf Magdeburger Seite. Kristjansson scheiterte in der 48. Minute zunächst an Ludwig, bekam aber den Abpraller und traf dann zum 26:21. Und als es nur noch 27:24 (52.) stand, legte Hernandez seine 14. Parade hin. Eiskalt bauten die Magdeburger das Polster zwei Minuten vor Schluss auf 32:26 aus. Hernandez blieb dabei der absolute Faktor und hatte am Ende sogar 18 Paraden mit einer Quote von 43 Prozent auf dem Zettel. „Als wir kurz vor dem Ende mit vier oder fünf Toren geführt haben und Sergey einen weiteren Ball pariert hat, kam alles bei mir heraus“, beschrieb Claar: „Es ist absolut verrückt. Für mich wird ein Traum war.“

Während die Fans ihr Team mit „Die Nummer 1 der Welt sind wir“ feierten, saß Trainer Bennet Wiegert am Seitenrand, ging in sich und hatte vor Glück auch feuchte Augen. „Mit der Widerstandsfähigkeit, die die Mannschaft über die gesamte Saison gezeigt hat, ist das ein goldener Abschluss für uns. Dem Druck standzuhalten, ist nicht selbstverständlich. Es ist Balsam auf unseren Seelen. Jetzt können wir durchatmen und zur Ruhe kommen“, resümierte Wiegert.