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Puppentheater Warum eine Wanderschaft dem Magdeburger Puppenspieler Kaspar Weith auf der Bühne hilft

Als Tischlergeselle war er in Spanien auf Wanderschaft. Aus dieser Zeit hat Kaspar Weith einiges mitgenommen, was ihm auf der Bühne des Magdeburger Puppentheaters hilft. Weith ist neues Ensemblemitglied.

Von Christina Bendigs 03.06.2021, 08:02
In der Inszenierung ?Das Katzenhaus? spielt Kaspar Weith eine geizige Schlosskatze. Er ist seit dieser Spielzeit neues Mitglied des Puppentheater-Ensembles.
In der Inszenierung ?Das Katzenhaus? spielt Kaspar Weith eine geizige Schlosskatze. Er ist seit dieser Spielzeit neues Mitglied des Puppentheater-Ensembles. Foto: Puppentheater/Kühne

Magdeburg - Etwas, das leblos in der Ecke liegt, eine Lebendigkeit zu verleihen, hat für Kaspar Weith einen ganz eigenen Zauber. Und so entschied sich der Neue im Magdeburger Puppentheater-Ensemble für ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Der 28-Jährige ist ab 3. Juni 2021 im Stück „Das Katzenhaus“ zu sehen.

Er erinnert sich an eine Schauspielkollegin, die über lange Zeit kein Engagement bekommen habe. Erst nach einer längeren Reise habe sie Erfolg gehabt. Und so ist auch Kaspar Weith überzeugt, dass seine Jahre auf Wanderschaft ihn weitergebracht haben.

Ansporn durch hohes Niveau der Kollegen

Aus Zwickau stammend, absolvierte er zunächst eine Lehre als Tischler. Anschließend war er zwei Jahre in Deutschland und Spanien unterwegs. „Lebenserfahrung hilft einem in jedweder Hinsicht und sie tut auch dem Spiel gut“, ist er sicher. Denn die Erfahrungen seien wie ein emotionales Archiv, das er in abgewandelter Form auf der Bühne nutzen könne.

Den romantischen Traum von einer fahrenden Puppenbühne, trage er noch in sich, „aber ich denke, das ist nicht so romantisch, wie man es sich vorstellt“. Und so freut er sich, mit dem Magdeburger Puppentheater als festes Ensemble-Mitglied an einer tollen Adresse gelandet zu sein. „Es war ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte“, sagt er, denn es gebe wenig Vergleichbares im deutschsprachigen Raum.

Für ein Puppentheater sei das Ensemble sehr groß, im Gegensatz zu einem Stadttheater aber seien die Wege kurz, das Verhältnis familiär, man kennt sich auch über die Abteilungen hinweg, erzählt Kaspar Weith, was er am Puppentheater Magdeburg neben den Kollegen schätzt. Die nämlich würden ihn durch ihr Spielniveau anspornen mitzuhalten – was ihn zu besseren Leistungen antreibt. Und das eine oder andere könne er aus deren Erfahrung heraus auch noch lernen.

Vielseitigkeit des Puppentheaters fasziniert Kaspar Weith

Als Gast war er bereits in der Produktion „Die fabelhaften Drei“ in der Spielzeit 2019/20 in Magdeburg zu erleben. Ganz fremd war ihm das Haus also nicht. In dem Jahr war er auch am Theater Koblenz engagiert. Zuvor war er ein Jahr frei unterwegs und arbeitete am Theater in Zwickau.

Immer wieder kommt er auf die Vielseitigkeit des Puppentheaters zu sprechen. Die spiegelt sich nicht nur in den verwendeten Materialien wider, sondern auch im Rollenfächer. Schon seit er zwölf ist, habe Weith Theater gespielt. Doch im Schauspiel sei er auf bestimmte Figuren festgelegt. Im Puppentheater dagegen könne er beispielsweise auch einmal eine alte Frau darstellen. Und meist besetzt man in Stücken mehrere Rollen oder synchronisiert Figuren, die von jemand anderem bewegt werden. Eine Rolle, die er einmal besonders gern spielen würde, gebe es daher nicht. „Aber ich hatte schon lange keinen Bösewicht in einem Shakespeare-Stück“, sagt er.

In Magdeburg habe er sich gut eingelebt, schätzt die Nähe zur Elbe und die vielen Parks in der Stadt. Er freut sich, dass er mit dem Fahrrad an der Elbe entlang zur Arbeit radeln könnte. Corona habe es allerdings erschwert, Menschen kennenzulernen. Sorgenvoll blickt er auf die politische Situation. „Aber das ist kein Magdeburg-spezifisches Problem“, sagt er. Und so ist er auch gespannt auf die Ergebnisse der Landtagswahl.

Kinder sind ein besonders schönes Publikum

Was Kaspar Weith freut, ist die Liebe der Magdeburger zu ihrem Puppentheater. Hatten sie doch mit für den Erhalt des Hauses gekämpft. Und fast jedes Kind in Magdeburg war schon einmal im Puppentheater.

Kinder seien ein besonders schönes Publikum, sagt Kaspar Weith. Denn sie seien unbefangen in ihren Reaktionen. Ob man sich das als Puppenspieler auch von Erwachsenen wünschen würde? „Als Theatergänger könnte ich mir das schon vorstellen. Als Spieler möchte ich aber natürlich keine Tomaten oder Äpfel an den Kopf bekommen“, sagt er schmunzelnd.