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Weihnachtssingen O blau-weißer Tannenbaum

2015 scheiterte das Weihnachtssingen in der MDCC-Arena in Magdeburg an Protesten der FCM-Fangemeinde. Dieses Jahr soll es gelingen.

Von Katja Tessnow 29.10.2016, 01:01

Magdeburg l Im Vorjahr war der Zeitpunkt schlecht gewählt. Ausgerechnet zum 50. Geburtstag des endlich wieder in die Profiklasse aufgestiegenen 1. FCM wollten Sponsoren des Clubs die in Deutschland schon weit verbreitete Tradition des Weihnachtssingens im Stadion auch in Magdeburg begründen – als Teil der Geburtstags- feierlichkeiten. Zu weit weg vom sportlichen Kern des Jubiläums und obendrein alles andere als eine einzigartige Würdigung ihres doch so einzigartigen Clubs, kritisierten damals Teile des Fanlagers. Das Weihnachtssingen wurde abgesagt.

„Wir tun nichts, was dem Club schadet“, unterstrich zur Pressekonferenz am Freitag MDCC- Geschäftsführer Guido Nienhaus, Sponsor und selbst erklärter FCM-Fan. Angeregt hat das Weihnachtssingen in der Magdeburger Arena Guido Völpel, der mit seiner CE-Veranstaltungs- logistik für Technik und Catering sorgt. „Ich war mal zum Weihnachtssingen bei Union Berlin eingeladen und hatte Gänsehaut“, sagt Völpel. „Ich fand die Idee sofort hervorragend“, so Nienhaus, der weitere Mitstreiter begeistern konnte.

Wolfgang Gerlich, Diakon der katholischen Sankt-Norbert-Gemeinde in Buckau, ist als Sprecher der ökumenischen Plattform Christen in Magdeburg im Veranstalterboot. Der geborene Magdeburger erinnerte sich am Freitag, dass er vor Jahrzehnten „im Stadion zu Hause war“. Auch diesen Zweck soll die Veranstaltung erfüllen: Menschen, die noch nie im Stadion waren oder lange nicht, für den Besuch zu begeistern und sie im blau-weißen Ambiente, bei blauem Glühwein auch an den FCM-Fangesang heranzuführen. Die Veranstalter rechnen mit mindestens 5000 Gästen, sind aber auch für den Ansturm von bis zu 12.000 Sangesfreudigen gerüstet. Bernd Panteleit von der städtischen MVGM, Betreiber der Arena, freut sich, dass das Stadion zur Bühne über den Fußball hinaus wird.

Der Club unterstütze die Veranstaltung und entsende seinen Nachwuchs zum Mitsingen, so Nienhaus. Fanproteste würden in diesem Jahr nicht erwartet.

Der FCM-Fanrat-Vorsitzende Dirk Heidicke sagte auf Nachfrage der Volksstimme: „Eine Aktion eines anderen Vereins zu kopieren, dem man außerdem in herzlicher Ablehnung verbunden ist, ist nicht der Anspruch unserer Fanszene.“ An ihrer ablehnenden Haltung zum Weihnachtssingen habe sich nichts geändert. Von Protesten oder Boykottaufrufen geht Heidicke indes nicht aus, sondern davon, dass die aktive Fanszene die Veranstaltung schlicht ignoriere.

Ausgesandt werden soll, so Gerlich, am 23. Dezember im Stadion auch die Weihnachtsbotschaft vom Frieden.