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Hochschule Magdeburg-Stendal Wie ausländische Studierende in Magdeburg Studium und Arbeitswelt meistern

Walid Nawabi und Pariya Tajdary sind zwei von vielen Studierenden mit Migrationshintergrund an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Sie zeigen, dass sich Engagement und Durchhaltevermögen lohnen und Kulturvielfalt auch in der Arbeitswelt bereichernd sein kann.

25.03.2023, 02:30
Dipl.-Ing. (FH) Michael Lerche (rechts) gehört zur Bauleitung in der Magdeburger Firma arc architekturconzept GmbH, bei der Walid Nawabi als Werkstudent angestellt ist.
Dipl.-Ing. (FH) Michael Lerche (rechts) gehört zur Bauleitung in der Magdeburger Firma arc architekturconzept GmbH, bei der Walid Nawabi als Werkstudent angestellt ist. Foto: Matthias Piekacz

Magdeburg - (vs) Walid Nawabi (24) landet im Alter von 16 Jahren am Flughafen in Berlin – zwei Stunden später befindet er sich bereits in Magdeburg. Eine neue Stadt in einem neuen Land, die er heute als seine Heimat bezeichnen kann.

Walid Nawabi kommt ursprünglich aus Afghanistan und studiert mittlerweile Energieeffizientes Bauen und Sanieren im Master an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Neben dem Studium arbeitet er bei der Magdeburger Firma arc architekturconzept GmbH.

Der Student hat bereits seinen Bachelor in Bauingenieurwesen an der Hochschule in Magdeburg abgeschlossen und kam in seinem Bachelor-Praxissemester als Werkstudent in die Firma. Nach wie vor arbeitet er in dem Unternehmen und prüft dort unter anderem Rohbaurechnungen oder kümmert sich um Baustellendokumentationen.

Von Motivation beeindruckt

„Studierende, die bei uns ihr Praxissemester machen, bekommen eigentlich immer die Chance, weiter bei uns zu arbeiten“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Michael Lerche, der die Bauleitung der Firma arc architekturconzept GmbH innehat. „Die Studierenden zeichnen sich alle durch Fleiß aus, sind engagiert und wollen Wissenszusätze aus der Praxis bekommen“, ergänzt er. In dem Unternehmen arbeiten laut Lerche Angestellte aus vielen verschiedenen Kulturen.

Er ist sich sicher, dass man vor allem menschlich von jeder Kultur etwas lernen kann. „Manche Kulturen sind auch engagierter und gewissenhafter. Das ist ein Zugewinn für uns und man lernt immer etwas.“

Walid Nawabis Weg zum Master und zu seiner Stelle als Werkstudent war nicht leicht und erforderte unermüdlichen Einsatz und Durchhaltevermögen. Trotz anfänglicher Sprachbarrieren konnte er alle Herausforderungen in der Schule bewältigen, bis hin zum erfolgreichen Abschluss seines Bachelorstudiums. „Am Anfang ist mir das schwergefallen, aber mit Ziel und Wille erreicht man alles“, da ist sich der Masterstudent sicher.

Vier Jahre lang Deutsch gelernt, um hier zu studieren

Prof. Dr. Thomas Harborth ist durch seine Position als Dozent im Bereich Baubetrieb schnell klar geworden, dass insbesondere Studierende mit Migrationshintergrund sehr engagiert sind und bereits während des Studiums arbeiten wollen. „Ich bin von der Motivation der Studierenden mit Migrationshintergrund beeindruckt, sich neben dem Studium auch in der fachpraktischen Arbeit in Planungsbüros und Bauunternehmen zu engagieren. Da entsteht ein tolles Netzwerk zwischen der Berufswelt, der Hochschule und den Studierenden“, erzählt Harborth. „Sie wollen studieren und sie wollen arbeiten, um zügig ihre Karriere zu starten“, fügt er hinzu.

Pariya Tajdary (25) ist eine der Studierenden, die von Prof. Dr. Thomas Harborth betreut werden. Auch sie studiert Energieeffizientes Bauen und Sanieren im Master an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Die Studentin kommt aus dem Iran und ist gerade mal seit knapp einem Jahr in Deutschland.

Dass es im Iran schwierig werden würde, nach dem Studium eine gute Arbeitsstelle zu finden, wusste sie schon länger. So lernte sie bereits vier Jahre lang Deutsch, um die Möglichkeit zu haben, den Master in Deutschland zu absolvieren. „Mir wurde gesagt, dass Deutschland ein gutes Land ist, um einen Job in diesem Bereich zu finden“, erzählt die Studentin.

Den Master fest im Blick

Der Job ließ nicht lange auf sich warten. Nach nur wenigen Monaten in Magdeburg begann Pariya Tajdary ihre Stelle als Werkstudentin bei der Firma Sattler+Täger Architekten GmbH. „Herr Harborth hat mir die Firma vorgestellt. Ich hatte vorher noch keine Arbeitserfahrung“, erzählt sie. Pariya Tajdary will etwas verändern.

Sie ist sich der Bedeutung von Energieeinsparung in der heutigen Zeit bewusst, weshalb sie sich auch für den Masterstudiengang entschied.

Sowohl Pariya Tajdary als auch ihr Kommilitone Walid Nawabi haben große Pläne für die Zukunft. Sie beide stehen beispielhaft für viele weitere Studierende mit Migrationshintergrund der Hochschule Magdeburg-Stendal, die Tag für Tag hart für ihre Zukunft arbeiten.