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Wiederaufbau Kunstfenster für Magdeburger Kirche

Mit dem Einbau des nunmehr 14. vom Dresdner Künstler Max Uhlig gestalteten Fenster endet offiziell der Wiederaufbau der Johanniskirche.

Von Stefan Harter 21.07.2020, 16:35

Magdeburg l Aus 41 einzelnen Scheiben wird das letzte Fenster auf der Nordseite der Johanniskirche von André Otto und Torsten Schulz aus den Derix Glasstudios wie ein sehr zerbrechliches Puzzle zusammengesetzt. Am 20. Juli 2020 in Magdeburg angekommen, soll das von Max Uhlig geschaffene Kunstwerk innerhalb von zwei Tagen eingebaut sein.

Das über zwölf Meter hohe Fenster in schwarz-weiß setzt dabei den Schlusspunkt unter die fast 30 Jahre währende Rekonstruktion der Johanniskirche, wie Dieter Scheidemann, Vorsitzender des Kuratoriums für den Wiederaufbau der einstigen Pfarrkiche, erklärt. Sind dessen Mitglieder dann bald arbeitslos? „Mehr oder weniger“, meint er lachend. Einige Restarbeiten, vor allem bürokratischer Art stünden noch aus. Die insgesamt nun 14 vom Dresdner Künstler Max Uhlig gestalteten Kirchenfenster seien aber der krönende Abschluss der Arbeit des Kuratoriums, sagt er.

Ursprünglich sollten es 13 Fenster sein – sechs farbige im Kirchenschiff, die an eine brennende Landschaft erinnern sollen, sowie sieben Grisaillen im Chor, schwarz-weiße Glaskunstwerke, die stilisierte Rebenstöcke zeigen sollen. 2013 waren Uhligs Entwürfe angenommen worden. 1,3 Millionen Euro sollten dafür allein aus Spendengeldern und Fördermitteln ausgegeben werden. „Ich hatte anfangs nicht gedacht, dass wir das schaffen können“, gibt Dieter Scheidemann zu. Doch bis 2017 wurden alle Fenster von Derix aus mundgeblasenem Glas hergestellt, von Uhlig persönlich vor Ort gemalt und in Magdeburg eingebaut.

Am Ende war die Bereitschaft der Magdeburger, das Kunstprojekt zu unterstützen, so groß, dass auch noch das Nordfenster für weitere 90.000 Euro umgesetzt werden konnte. Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stadtsparkasse Magdeburg haben das Projekt ebenfalls unterstützt.

Die Pläne für das 14. Fenster hatte der 83-jährige Gegenwartskünstler von Anfang an in der Schublade. Es ist auch für ihn der Höhepunkt seines Lebenswerks. „Er ist ein sehr fordernder Künstler, der uns durch das Projekt getrieben hat“, formuliert es Kuratoriumsmitglied Katja Lehmann. Am 16. September soll dessen Vollendung und der Abschluss des Wiederaufbaus mit einem Festakt gefeiert werden.

Coronabedingt muss der kleiner ausfallen, als vom Kuratorium gewünscht. „Die Entscheidung, die Veranstaltung trotz umfangreicher Schutzmaßnahmen stattfinden zu lassen, fiel uns nicht leicht“, erklärt Dieter Scheidemann. „Nicht nur das Kunstprojekt, sondern auch der gesamte Wiederaufbau der Johanniskirche ist ein Werk von unzählbar vielen Menschen, die daran beteiligt waren.“ Durch Corona fällt die Feier nun etwas kleiner aus. Es sei aber eine Live-Übertragung im Internet geplant. Außerdem wird das Kunstmuseum einen Katalog erstellen und der eigens gedrehte Dokufilm „Licht und Schatten“ wird gezeigt.

Großer Wunsch der Kuratoriumsmitglieder ist es, dass mit den Uhlig-Fenstern nun auch offensiver für die Stadt Magdeburg geworben wird. Sie sollen einen ähnlichen Effekt haben wie das von Gerhard Richter gestaltete Fenster im Kölner Dom, das Kunstfreunde aus aller Welt in die Stadt am Rhein zieht. Auch daran hatten die Derix-Studios mitgewirkt, verrät André Schulz.