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Geschichte Willi Polte in der Machtzentrale Amerikas

Von Magdeburg ins Weiße Haus: Als Willi Polte Präsident George W. Bush traf.

Von Peter Ließmann 09.12.2018, 00:01

Magdeburg l Magdeburgs ehemaliger Oberbürgermeister Willi Polte hat es, wie er selbst sagt, zu seinem eigenen Erstaunen bis ins Weiße Haus in Washington geschafft. Wie das kam und wie er den kürzlich verstorbenen US-Präsidenten George W. Busch sen. 1991 persönlich getroffen hat, darüber berichtet Willi Polte in den folgenden Zeilen selbst:

„Der Tod des US-Präsidenten George Bush sen. erinnert mich an ein besonderes Erlebnis im Zusammenhang mit dem ersten Jahrestag der deutschen Einheit am 3. Oktober 1991. Außenminister Hans-Dietrich Genscher hatte die Idee, den amerikanischen Freunden und politischen Verantwortungsträgern im Rahmen eines festlichen Empfanges in der Bundeshauptstadt Washington für deren Anteil am Zustandekommen der Wiedervereinigung zu danken.

Er verband diese Idee mit dem Vorhaben, den Amerikanern sein heimatliches Bundesland Sachsen-Anhalt vorzustellen. So reiste eine größere Zahl von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur unseres Bundeslandes gemeinsam mit dem Außenminister in einer Regierungsmaschine von Leipzig nach Washington.

Als Vertreter der Landeshauptstadt gehörte ich zu der Reisegruppe. Zu den Mitreisenden gehörten Chorsänger und Musiker, Tanzgruppen, Mitglieder der Halleschen Salzbruderschaft in ihren Trachten, aber auch Köche sowie Essen und Getränke aus Sachsen-Anhalt. Sie alle trugen zu einem außergewöhnlich festlichen Empfang bei.

Ein kleiner Teil unserer Reisegesellschaft hatte zuvor die Möglichkeit zu einem Besuch im Weißen Haus, dem offiziellen Amts- und Regierungssitz des Präsidenten. Wir wurden zunächst in ein Empfangszimmer geführt und plötzlich öffnete sich eine Seitentür und Präsident Bush kam herein, für uns völlig unerwartet.

Nach einer freundlichen Begrüßung löste sich die Spannung und wir überreichten als Gastgeschenk eine Vase aus Meißner Porzellan, die Eingeweihte vorsorglich mitgebracht hatten. Bis heute wundere ich mich als ‚DDR-Otto-Normalverbraucher’ über meinen Weg bis in die Machtzentrale Amerikas, und dort mit Handschlag durch den Präsidenten begrüßt zu werden.

Dankbar erinnere ich mich an den besonderen Einsatz von Präsident Bush im Ringen um die deutsche Einheit. Übrigens brachte ich von dieser Reise die Idee für ein Magdeburger Steuben-Denkmal mit, das wir — allein durch Sponsoren finanziert — 1996 in der Harnack-Straße einweihen konnten.“