Neue Dienststelle in Betrieb Umzug in historisches Bauwerk: Wo das Bundesverwaltungsamt in Magdeburg nun arbeitet
Das Bundesverwaltungsamt hat diesen Mittwoch seine neue Dienststelle in Magdeburg offiziell in Betrieb genommen. Es geht um 300 Arbeitsplätze.

Magdeburg. - Der Hof gleicht noch einer Baustelle, und auch drinnen sind noch ein paar Handgriffe zu erledigen. Doch Ende Januar sind die bislang 115 Mitarbeiter des Bundesverwaltungsamts aus der Otto-von-Guericke-Straße an den neuen Standort umgezogen. Ihre Magdeburger Dienststelle betreibt die Bundesbehörde künftig im ehemaligen Fernmeldeamt in der Listemannstraße. Doch warum bedeutet dieser Umzug für Magdeburg eine Aufwertung?
Wie die Behörde in Magdeburg wachsen möchte
Mit 7.700 Quadratmetern an Büroflächen ist hier viel Platz – Platz zum Wachsen. Ziel ist es, die Beschäftigtenzahl auf 300 auszuweiten. Unter Nutzung von Desk-Sharing – dem gemeinsamen Nutzen von Arbeitsplätzen und der Arbeit von zu Hause aus – könnte Magdeburg sogar auf 500 Beschäftigte wachsen und damit zweit- bis drittgrößter Standort des Amtes werden, welches in Köln beheimatet, in 22 weiteren Orten in ganz Deutschland vertreten ist und insgesamt mehr als 6.000 Mitarbeiter hat.

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Als größter Dienstleister des Bundes übernimmt das Bundesverwaltungsamt mehr als 150 Fachaufgaben für die Bundesregierung, Behörden, Vereine und Bürger.
Das haben die Bürger von der Arbeit des Bundesverwaltungsamts in Magdeburg
Präsident Christoph Verenkotte erläutert, womit sich die Behörde in Magdeburg beschäftigt. „Zum einen geht es um die Personalkosten.“ Der Fachbereich in Magdeburg ist beispielsweise für die Berechnung von Besoldungen für Bundesbeamte zuständig. Verenkotte: „Angesichts der vielen Änderungen, die es hier immer wieder gibt, ein abwechslungsreiches Thema.“ Thema ist im Magdeburger Amt aber auch das Bafög.
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Zweites der drei Aufgabenfelder sind Einbürgerungen. Vom Bundesverwaltungsamt werden jene Vorgänge von Menschen bearbeitet, die nicht in Deutschland leben. Hintergrund: Ehemalige Deutsche und ihre minderjährigen Kinder können unter bestimmten Voraussetzungen auf Antrag eingebürgert werden. „Diese Vorgänge erfordern Recherche und juristische Kenntnisse“, so der Amtspräsident.
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Ein drittes Standbein für den Standort Magdeburg ist die Registermodernisierung. Sie ist Grundlage dafür, Verwaltungsdienstleistungen digital, vernetzt und datensicher anbieten zu können.
Neben Ministerpräsident Reiner Haseloff, Wolfgang Blaurock von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und Andrea Scheerenberg von der Magdeburger Stadtverwaltung war auch Katja Wilken vor Ort, die ab April als Präsidentin von Christoph Verenkotte die Leitung des Bundesverwaltungsamts übernimmt. Sie ist von der architektonischen Einzigartigkeit des Gebäudes begeistert.
Arbeit in einem historischen Bau in Magdeburg
Das ehemalige Fernmeldeamt wurde 1930 in massiver Bauweise eröffnet und zuletzt 1996 umgebaut sowie umfassend saniert. Der monumentale, flach gedeckte Backsteinbau prägt das Straßenbild und stellt ein bedeutendes Architekturzeugnis des Expressionismus dar. Sie sagt: „Ich habe hier einen wunderbaren Raum mit Blick auf die Fassade.“
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Nicht minder begeistert ist Standortleitern Martina Krause. Sie findet das Treppenhaus mit dem schmiedeeisernen Geländer besonders eindrucksvoll, verweist auf die nach Vorgaben des Denkmalschutzes farblich gestalteten Flure, auf Originaltüren und dem Original nachempfundene Türgriffe. Sie sagt: „Wir prüfen, inwiefern wir diese Architektur auch zu ausgewählten Terminen der Öffentlichkeit zugänglich machen können.“

Freilich: Dass das Gebäude Monate später in Betrieb genommen wird, als zunächst geplant, hat nicht nur mit Corona-Ausfällen und Rohstoffknappheit zu tun, sondern auch mit dem historischen Erbe: Immer wieder waren Überraschungen aufgetaucht bis hin zu Rohrverkleidungen aus Papier, die auf keinem Plan einzeichnet waren und zusätzlich erneuert werden mussten.