Wirtschaft Zerbster Firma ER+TE trotzt Corona
Trotz Corona sind die Auftragsbücher der Zerbster Stahl- und Metallbaufirma ER+TE voll. Doch eines fehlt: Lehrstellenbewerber.
Zerbst l
„Trotz Corona suchen wir Azubis“, sagt Michael Erxleben, Geschäftsführer der Zerbster Stahl- und Metallbaufirma ER+TE. Sieben bis acht Lehrlinge seien früher Standard in dem mittelständischen Betrieb gewesen. Inzwischen ist die Zahl deutlich zurückgegangen. Es fehlt schlichtweg an ausreichend Bewerbern. „Bislang haben wir sogar noch gar keinen“, erklärt er mit Blick auf das neue Ausbildungsjahr, das im August startet. Normalerweise würden die Kandidaten spätestens im Januar feststehen.
„Mit Nachwuchs sieht es trübe aus“, bestätigt Volker Pietrek. „Das ganze Handwerk ist vom Lehrlingsschwund betroffen“, sagt der Obermeister der Holz- und Metall-Innung in der Region. Die Pandemie scheint diese Entwicklung zu verstärken. Messen und Aktionstage, bei denen sich die Firmen präsentieren und für sich werben können, finden seit Monaten nicht statt. Auch die Chance, hinter die Kulissen zu schauen und in einen Beruf hineinzuschnuppern, scheint bei allen Einschränkungen und Kontaktregeln aus dem Blick geraten. „Dabei sind Praktika bei uns möglich“, sagt Michael Erxleben.
Individuelle Projekte
Auf diesem Weg hat auch Christoph Eschholz aus Bonitz zu ER+TE gefunden. Gemeinsam mit dem Steutzer Nico Düben legte er Ende Januar erfolgreich seine Gesellenprüfung zum Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik ab. „Beide wurden übernommen“, betont der Vorsitzende des Prüfungsausschusses René Erxleben während der Freisprechung in kleiner Runde.
Für die beiden jungen Männer ist es ihr Traumberuf. „Es macht Spaß.“ Nico Düben gefällt die Vielseitigkeit. Mitzuerleben, wie aus dem Rohmaterial ein Produkt entsteht, macht für Christoph Eschholz den Reiz aus. Vom klassischen Metallbau bis hin zu ganz individuellen Konstruktionen reicht das Fertigungsspektrum von ER+TE Stahl- und Metallbau.
Abwechslungsreiche Arbeit
„Es ist sehr abwechslungsreich“, erklärt Michael Erxleben. Beim Neubau der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes hat die Zerbster Firma schon genauso ihre Spuren hinterlassen wie im Stasi-Museum Normannenstraße in Berlin. Aktuelle Projekte betreffen unter anderem das Pergamonmuseum in Berlin, das Planetarium in Halle und das Bauhaus in Dessau. „Unsere Auftragsbücher sind voll“, sagt er.
Rund 130 Kilometer beträgt der Aktionsradius der Stahl- und Metallbau GmbH. 1992 erfolgte die Gründung der Firma durch Manfred Erxleben. Derzeit zählt das Unternehmen 36 Mitarbeiter - darunter drei Azubis.
Verschiedene Ausbildungen
„In den vergangenen 15 Jahren hatten wir 28 Auszubildende in der Metallbaubranche“, blickt Michael Erxleben zurück. Aber auch der Beruf des technischen Systemplaners und der Bürokauffrau kann bei ER+TE erlernt werden.
Ihren Sitz hat die Firma am südlichen Stadtrand von Zerbst. Dort in der Kirschallee befindet sich die Produktionshalle. 560.000 Euro flossen jetzt erst in moderne Blechbearbeitungsmaschinen und Bearbeitungszentren. Möglich wurden die Anschaffungen dank der Inanspruchnahme verschiedener Förderungen, die über die Investitionsbank von Sachsen-Anhalt liefen. Zum einen stammen die Zuschüsse aus dem Topf zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ des Landes Sachsen-Anhalt und zum anderen aus dem Programm „Sachsen-Anhalt Energie“, bei dem Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Wirtschaft weiter gereicht werden.