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Zoo Magdeburg Nachwuchs hinter geschlossenen Zoo-Türen

Wie Darwin-Nandu und Co. ihre Jungtiere im Schatten der Corona-Krise im Zoo Magdeburg aufziehen:

Von Anja Guse 30.03.2020, 01:01

Magdeburg l Ja, kuckuck – wer hat sich denn da in die Freiheit gepickt? Aus dem größten Ei des Zoos Magdeburg ist am 5. Februar 2020 ein seltenes Küken geschlüpft – ein Darwin-Nandu.

Das inzwischen fast acht Wochen alte Küken entwickelt sich gut, berichtet Zoo-Sprecherin Regina Jembere. Mit seinen Eltern Paul und Paula ist es inzwischen auch auf der Außenanlage unterwegs. Nur Besucher können das gefiederte Treiben nicht bestaunen. Denn derzeit ist der Zoo Magdeburg wie alle anderen Freizeiteinrichtungen wegen der Corona-Krise bis auf Weiteres geschlossen.

Einzig Pfleger und Tierärzte dürfen derzeit noch bis an die Gehege heran. Sogar für Mitarbeiter der Verwaltung ist ein Rundgang durch den Park jetzt tabu, berichtet Jembere. Wie gut, dass kurz vorher noch ein paar Aufnahmen gelungen sind.

Schon bei der Brut war der Nandu-Hahn mit dem Schutz seines Nachwuchses sehr beschäftigt. Denn bei den südamerikanischen Laufvögeln sind Brut und Aufzucht Männersache. Zwar zeigte sich der vierjährige Paul seiner Paula gegenüber sehr umgänglich, aber wehe da schlich sich ein Pfleger ins Gehege. Mit kräftig aufgeblähtem Hals und einer Mischung aus Fauchen und Grunzen machte er ihnen deutlich, dass keiner einfach so sein umzäuntes Revier betreten darf. Nur mit Futter ließ er sich ablenken. Während der Hahn im Innenstall dann Salat, Grünfutter und Pellets pickte, schafften es die Tierpfleger auf die Außenanlage, um dieses zu reinigen.

Doch nicht nur bei den Laufvögeln gibt es Nachwuchs. Seit Jahresbeginn wurden schon 26 Säugetiere geboren, darunter neun Rothunde (Rekord im Zoo Magdeburg), zwei Axishirsche, ein Parma-Känguru, Südamerikanische Krallenaffen und viele weitere Tiere mehr. Natürlich hat sich auch gefiederter Nachwuchs eingestellt.

Neben der Darwin-Nandu-Familie bekamen auch die Rosapelikane und Enten Zuwachs. Derzeit läuft das Brutgeschäft bei einigen Vogelarten, wie bei den Papageien, Brillenpinguinen und australischen Sittichen. Vor allem bei den Pinguinen freuen sich die Zoo-Mitarbeiter wieder auf Nachwuchs. Denn die letzte Brutsaison war von keinem Erfolg gekrönt.

Im Zoo Magdeburg steht aber noch in vielen Nestern der Schlupf bevor. Insgesamt hat der Zoo derzeit 95 Vogelarten.

Bei den 25 Affenarten hoffen die Tierpfleger ebenso auf viele Geburten wie bei den Raubtieren und Paarhufern. Vielleicht erblickt 2020 auch noch ein Nashorn-Junges das Licht der Welt. Die Hoffnung ist groß, dass Nashorn-Dame Kumi trächtig ist.