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Zoo Magdeburg Vier junge Elefanten statt Problem-Bibi

Der Magdeburger Zoo soll vier junge Elefantenbullen bekommen. Die Übersiedlung von Problem-Elefantenkuh "Bibi" ist vom Tisch.

Von Peter Ließmann 16.09.2017, 01:01

Magdeburg l Die Elefantenkuh „Bibi“ wird nicht nach Magdeburg kommen. Das steht fest. Der Hallenser Bergzoo gibt sie an den Serengeti-Park im niedersächsischen Hodenhagen ab.

Bibi gilt als Problemelefant, hat sie doch bereits zwei ihrer Kälber nach der Geburt getötet. Der Hallenser Zoo musste die Kuh auch von seiner Gruppe Afrikanischer Elefanten trennen, sie lebte seitdem in Einzelhaltung.

In Hodenhagen soll Bibi in eine größere Elefantengruppe, in der es mehrere erfahrene Elefantenkühe gibt, integriert werden. Die soziale Struktur dieser Gruppe werde sich positiv auf den Problemelefanten auswirken, ist sich der Zuchtbuchführer für Afrikanische Elefanten in Europa, der Wuppertaler Zoodirektor Arne Lawrenz, sicher.

Ist das für den Magdeburger Zoo ein Rückschlag in Sachen Elefantenhaltung und -zucht? Magdeburgs Zoochef Dr. Kai Perret freut sich nicht wirklich. Er hätte für das neue Africambo-Gehege gern frühzeitig eine junge Elefantenkuh gehabt. Dazu kommt, dass Bibi trächtig ist und somit ein Elefantenbaby, das immer auch ein Besuchermagnet ist, mitgebracht hätte.

„Man kann die Entwicklung aber durchaus auch positiv sehen“, sagt Kai Perret im Volksstimme-Gespräch. Denn: „Wir werden vier junge Elefantenbullen bekommen, einen aus dem Berliner Zoo, drei weitere aus dem Wuppertaler Zoo“, erläutert Perret die Pläne. Das würde dann bedeuten, dass der Magdeburger Zoo mit einer sehr jungen Gruppe von Tieren eine neue Herde aufbauen könnte.

„Klar ist, dass wir Afrikanische Elefanten züchten wollen und auch die Genehmigung und ein modernes, sehr gut geeignetes Gehege dafür haben“, sagt Kai Perret. Wann jüngere Elefantenkühe dann dazu nach Magdeburg kommen, sei noch offen. „Wir gehen aber davon aus, dass das nicht allzu lange dauern wird. Zurzeit dreht sich das ,Zuchtkarussell‘ für Elefanten in den europäischen Zoos ganz ordentlich.“

Mit Magdeburgs Afrikanischer Elefantendame „Mwana“ kann nicht mehr gezüchtet werden. Sie sei zu alt dazu und auch nicht mehr fruchtbar, so Perret. Und „Birma“ ist eine Asiatische Elefantenkuh.

Kai Perret geht davon aus, dass die Übersiedelung der vier Elefantenbullen nach Magdeburg als sicher gilt. „Der Zuchtbuchführer entscheidet natürlich darüber. In der kommenden Woche findet eine Konferenz der europäischen Tierparks statt. Dabei wird auch über die Elefantenzucht gesprochen und ich denke, dann werden wir ein positives Ergebnis bekommen.“

Wichtig sei auch, dass die vier Bullen dann so schnell wie möglich nach Magdeburg gebracht werden.

„Das sollte bis Mitte, Ende Oktober 2017 passieren, damit wir die Tiere noch auf der Außenanlage unseres Elefantengeheges eingewöhnen können. Die bietet genug Auslauf, dass sich die Tiere am Anfang auch aus dem Wege gehen und sich langsam aneinander gewöhnen könnten“, erklärt Perret dazu. Im kleineren Innengehege von Africambo II werde das deutlich komplizierter. „Und in der kalten Jahreszeit können wir die Elefanten kaum nach draußen lassen.“

Und die deutlich größere Freiheit der Außenanlage sei auch wichtig für „Mwana“ und „Birma“. „Denn auch die beiden müssen sich erst mit den neuen Bullen anfreunden“, so der Zoochef, der guter Dinge ist, dass sich die Elefantendamen mit den Jungbullen verstehen werden.

Volksstimme-Leser hatten dazu noch angefragt, ob es vielleicht möglich sei, Elefanten-Wildfänge aus Südafrika nach Magdeburg zu holen. Mehrere Zoos in den USA täten dies. „Das ist für uns im Augenblick keine Option“, sagte Kai Perret dazu.

Das Thema „Wildfänge“ werde zurzeit unter europäischen Zoos diskutiert. Hintergrund dafür sei, dass es gerade in Südafrika in den Reservaten sehr viele Elefanten gebe und dass dort der Platz für die Tiere immer enger werde, vor allem auch durch die immer dichter werdende Besiedelung durch Menschen. „Für unseren Zoo ist das aber gegenwärtig kein Thema, wir wollen mit dem in Europa vorhandenen Bestand züchten“, sagte Kai Perret.