Karneval Neues Boot für Barbyer Faschingskanuten
Die Barbyer Faschingskanuten saßen bisher auf dem Trockenen. Jetzt haben sie sich einen Zehnerkanadier angeschafft, der nicht nur auf dem Wasser eine gute Figur abgibt.

Barby. - „Auch wenn wir nur Faschingskanuten sind – dennoch brauchen wir endlich auch mal ein Boot!“ Mit diesem ergreifend-logischen Satz erklärte Andy „Hansi“ Trübe am 11.11., warum einige Ratsherren beim „närrischen Sturm auf das Rathaus“ in einem Zehnerkanadier vorfuhren. Auf der Rücktour hatten sie dann auch das aktuelle Prinzenpaar eingeladen, das keinen unwesentlichen Anteil an der malerischen Fuhre hatte.
Denn „Prinz“ Guido Fritsche ist es zu verdanken, dass sich der Humorverein wieder etwas mehr an seine Anfänge besinnt. Bei der Gründung 1952 waren es durchweg Wassersportler, die eher nebenbei öffentlichen Frohsinn verbreiteten.
Und weil es heute bei aller Wirtshaus-Frohsinnigkeit gut ist, wenn man sich parallel dazu an der frischen Luft bewegt, nehmen die Ratsherren des Vereins alle Jahre wieder an der Barbyer Dickboot-Regatta auf dem Kiessee teil. Was nicht nur dem Kreislauf & Co. gut tut, sondern auch dem sozialen Miteinander. Denn die Ratsherren sitzen bei Faschingsveranstaltungen nicht nur wie die Tempelwächter biertrinkender- und schunkelnderweise auf der Bühne. Im Sommer können sie ganz anders. Zum Beispiel, wenn sie auf dem Kiessee für den Dickboot-Cup trainieren.
Und! Wer hätte das gedacht: Dabei entwickelt die blau-weiße Herrenriege sogar einen gewissen Ehrgeiz.

Nicht so blass aussehen
Wie Guido Fritsche erzählt, funktioniert das seit diesem Jahr sogar dank eines eigenen Zehnerkanadiers. Das Boot wurde vor Jahren in Leipzig gebraucht gekauft. Im ersten Jahr kellte damit eine Mix-Mann-(und Frau)schaft über den See. Es war ein Freundeskreis vom Ortsteil Weinberg, wo der Kahn auch am Ufer liegt.
Weil dort der Schwung nachließ und es zu schade gewesen wäre, einen intakten Zehnerkanadier ohne Personal vor sich hin schlummern zu lassen, griff Fritsche gerne die Idee von besagtem Andy Trübe auf. „Warum nutzen wir nicht das Boot?!“
So kommt es, dass sich die Herrengemeinschaft vor dem finalen Rennen mehrfach zum Training trifft, damit man zwischen all den fitten Regatta-Typen nicht so blass aussieht.
„Wir haben vor dem Termin in diesem Jahr acht- bis zehnmal trainiert“, verrät Bootsvater Guido Fritsche. Mit dem Erfolg, dass das „Ratsherrenboot“ den dritten Platz belegte. Was ohne diese Vorbereitung wohl kaum möglich gewesen wäre, da die Herren ja keine 18 mehr sind.

Doch um diese Geschichte jetzt nicht zu sehr sportlich zu idealisieren, sei ein weiterer Aspekt genannt, der so recht zu der fidelen Kanutengemeinschaft passt. „Wenn wir trainieren, haben wir oft eine Kiste Bier an Bord“, grinst Guido Fritsche. Manchmal auch den Grill. Dann wird bis zu einem Zwischenziel gekellt was das Zeug hält. „Wir nennen das: die Bierbucht. Da machen wir Pause“, verrät der Barbyer. (Wenn es bei Barby schon die „Bayrische Bierlake“ gibt, bei der kein Mensch weiß, warum die so heißt, spricht man in hundert Jahren vielleicht von der „Bierbucht“ im Kiessee ...)
Archimedes hat recht
Die „Bierbucht“ befindet sich an einer der Inseln des Sees, die mittlerweile so zugewuchert sind, dass der Mensch kaum noch einen Fuß darauf setzen kann.
Beim Training im Mai kamen die Hobby-Kanuten allerdings zur Erkenntnis, die auf Archimedes zurück geht: Nicht nur Dinge, die schwimmen, verdrängen Wasser, sondern auch Dinge, die untertauchen.
Das Dickboot hatte infolge eines kleinen Missgeschicks „Wasser genommen“ und war abgesoffen. Leere Bierflaschen markierten höhnisch wie Bojen die Stelle.
Am Ende ging alles gut, das Boot (und die Herren) wurden geborgen.
Episode am Rande: Als das Dickboot am vergangenen Sonnabend auf dem Markt vorfuhr, war sein Heck infolge Überlänge mit einer roten „Fahne“ markiert. Ein heißer, roter Damen-Panty, der Insiderinformationen nach „lange im Kleiderschrank lag, weil der nicht mehr passte ...“