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Behinderte fordern Teilhabe endlich spürbar umsetzen

Zu viele Worte und zu wenige Taten sind seit Jahren den Schlagwörtern Inklusion und Teilhabe gefolgt, meint der Behindertenkreis Oebisfelde.

Von Harald Schulz 01.12.2018, 05:00

Oebisfelde l Der Gemeinschaft der Behindertengruppe gehören Menschen aus der Stadt und den Orten der Kommune an, die von ganz unterschiedlichen Leiden betroffen sind. Eines eint sie allerdings: Sie müssen mit Erschwernissen des täglichen Alltags fertigwerden, oder müssen sie machtlos hinnehmen. „Dabei gebe es durchaus Möglichkeiten, uns wie allen anderen behinderten Einwohnern und auch den älteren Bewohnern in der Stadt und auf dem Land, das Leben zu erleichtern“, nimmt Gruppensprecherin Rita Glaß kein Blatt vor den Mund.

Für Menschen mit Behinderung sind der Erhalt der Mobilität und die Erreichbarkeit von Dienstleistern, Behörden und Geschäften, zentrale Anliegen, erläutert Glaß einen entscheidenden Wert der Teilhabe. Doch die Vorschläge aus der Mitte des Behindertenkreises scheinen im Rathaus nicht auf offene Ohren zu stoßen. Wie Glaß informiert, setzt sie sich seit zehn Jahren dafür ein, dass auf dem Marktplatz am Rathaus ein barrierefreier Streifen angelegt wird, an dem die Beschicker des Wochenmarktes ihre Stände aufbauen könnten. So, dass Behinderte wie ältere Menschen den Wochenmarkt ohne Ängste vor möglichen Stürzen durch die Pflasterung aufsuchen könnten. Ähnliche Probleme stellen sich diesem Personenkreis auf der Zuwegung zum großen Burghof und zu einem in der Nähe befindlichen Café. Was auch der Seniorenbeauftragten seit Längerem ein Dorn im Auge ist, sind marode Gehwege in der Stadt. „Da findet sich gleich eine längere Liste“, meint Odenbach. „Die Zuwegung zum Altenheim Dr.-Kurt-Reuber, die Lange und die Gardelegener Straße, sind unliebsame Beispiele dafür. Hinzugesellt hat sich die Erreichbarkeit der DRK-Seniorenanlage im Stürholzgarten. Grundsätzlich müsste sogar über eine Möglichkeit nachgedacht werden, wie dort die Landesstraße für Fußgänger sicher überquert werden kann, meinen Odenbach und Glaß. Befindet sich dort doch der Friedhof und die Zufahrt zum und vom Gewerbegebiet West.

Ein anderes Problem stellt die Erreichbarkeit der An- und Abfahrten für den Schienenverkehr am Oebisfelder Bahnhof für Behinderte dar, kritisiert die Rätzlingerin Bettina Klinnert, die einen Rollstuhl nutzen muss. „Von Rätzlingen könnte ich die Zugverbindung nutzen. Allerdings ist mir das Verlassen des Oebisfelder Bahnhofs nicht möglich, es sei denn, ich werde getragen“, argumentiert die Frau mit Handicap. Auch sie fordert Politik und Gesellschaft auf, die Teilhabe endlich spürbar in die Tat umzusetzen.