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Bekämpfung Spinnerraupen der Zeit deutlich voraus

Der Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner in Oebisfelde-Weferlingen ist angelaufen. Die Stadt sieht finanziell keine Hürden.

Von Harald Schulz 16.01.2021, 05:00

Oebisfelde l Nach zwei recht turbulenten Jahren im Kampf gegen das massenhafte Vorkommen des Eichenprozessionsspinners kann Ordnungsamtsleiter Detlef Meyer für die Saison 2021 auf eine frühzeitige Vorbereitung verweisen. Bis zum Schlupf der Larven und dem Ausschwärmen der gefräßigen Raupen vornehmlich in Eichenbeständen besteht eine durchaus großzügige Vorlaufzeit. Meyer rechnet mit dem ersten Auftreten, je nach Witterungsverhältnissen, Ende März bis Mitte April.

„Lassen eine intensive Sonnenstrahlung und milde Temperaturen das Blattgrün sprießen, werden die EPS-Raupen in die Eichenbestände einfallen“, prognostiziert der Ordnungsamtsleiter.

Die größte Hürde für das Ermöglichen der Bekämpfungsmaßnahmen besteht im finanziellen Bereich. Gerade dort fühlt sich Ordnungsamtsleiter Meyer auf der sicheren Seite. Nach seinen Ausführungen besteht Sicherheit, denn das Land Sachsen-Anhalt hat zugesichert, diese Bekämpfungsmaßnahmen zu tragen. Die Landeszuschüsse für die EPS-Bekämpfung werden federführend vom Landesamt für Verbraucherschutz geleistet. Die Förderquote wird sich wohl wiederum um die 80 Prozent bewegen.

Einsatzgebiete werden alle Wohngebiete und -stätten mit Eichenbeständen in einem Radius von 500 Metern sein. Schwerpunkte bleiben weiterhin die Ortschaften Buchhorst und Breitenrode. Aber auch im südlichen Bereich der Kommune erforderte das EPS-Vorkommen im vergangenen Jahr Bekämpfungseinsätze.

Anhand der Ergebnisse von Bekämpfungsmaßnahmen kommt Detlef Meyer zu dem Ergebnis, dass insbesondere die Methode des Versprühens eine besonders erfolgreiche ist. Problematisch bleibt dabei der begrenzte Radius für solche Einsätze. Denn für die eingesetzte Chemie gelten strikte Abstandsgrenzen zu Oberflächengewässern und Wohnbereichen. Auch das Einsetzen von Bekämpfungsmitteln aus der Luft stößt deshalb im Biosphärenreservat Drömling an seine Grenzen.

Diese Bekämpfungen begrenzen sich auf zeitlich fixierte Sprüheinsätze und aufwändiges manuelles Absaugen der Gespinste und Nester aus den Eichen. Insbesondere das manuelle Absaugen durch spezielles Personal unter Vollschutz ist zeitaufwändig und damit auch kostenintensiv.

Die EPS-Bekämpfung könnte aber auch auf eine andere Art und Weise funktionieren, was im Drömling erprobt werden soll: Das Landes-Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie (MULE) hat ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Uni Halle auf den Weg gebracht. Im Rahmen einer Masterarbeit beschäftigt sich eine Studentin mit Bekämpfungsmethoden gegen den EPS. Die Verwaltung des Biosphärenreservats Drömling Sachsen-Anhalt ist dabei eingebunden. Der Starttermin ist jedoch noch nicht fixiert, war zu erfahren.

Nachdem in einem ersten Schritt eine Bestandsaufnahme der befallenen Bäume erfolgt ist, sollen in einem Pilotabschnitt im Drömling Bekämpfungsmethoden getestet werden. Es sollen dort Nematoden, die natürlichen Fressfeinde des EPS, und andere Verfahren getestet werden.

Wie Matthias Polep von der Stadtratsfraktion „Wir für Oebisfelde“ (WfO) bereits im vergangenen Jahr den Stadtrat informierte, hat die Kommune für dieses Jahr eine vorsorgliche Bedarfsmeldung für die Bekämpfung des Schädlings in Höhe von 160.000 Euro gestellt. In den städtischen Haushalt sollen 5000 Euro eingestellt werden.

WfO-Stadtrat Polep spricht sich dafür aus, dass die Zuschüsse vom Land für die EPS-Bekämpfung weiterhin fließen müssen. Außerdem bat er um Prüfung, inwieweit Kommunen, die sich in der Haushaltskonsolidierung befinden, wie eben die Stadt Oebisfelde-Weferlingen, verlässlich im Kampf gegen den EPS-Befall entlastet werden können.