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Coronavirus Noch ist Zeit für die Klassenziele

Optimismus ist in Corona-Zeiten sprichwörtlich Gold wert. Erst recht, wenn wie in Oebisfelde, rund 250 Kinder zu beschulen sind.

Von Harald Schulz 02.04.2020, 06:00

Oebisfelde l  So viele Kinder besuchten bis Mitte März die beiden Oebisfelder Grundschulen – dann traf die Corona-Krise den Schulbetrieb. Die Volksstimme sprach mit den Schulleitungen über die Zeit danach und was zu erwarten ist. Wie sehr die Grundschule an der Aller ein mentaler wie emotionaler Ort ist, kann einem Ausspruch von Schulleiterin Ulrike Eggers entnommen werden. Sie meinte im Gespräch fast beiläufig, dass ihr die Schüler schon sehr fehlen. Ein Satz aus dem Bauch heraus, mit Herzblut belastet. Die Folgen der Corona-Krise hat eben viele Gesichter. Leere Klassen, leere Tische und Stühle hinterlassen nicht nur bei Eggers eine gewisse Leere, auch Schulleiterin Melanie Lutze von den „Drömlingsfüchsen“ spricht davon, dass solch eine nie dagewesene Situation Spuren beim gesamten Kollegium und ihr hinterlassen.

Das ist die emotionale Seite während dieser Schulzeit ohne Schulbesuch. Die andere besteht darin, dass die Lehrerinnen und Lehrer versuchen, den Grundschülern Lernangebote anzubieten, die den jeweiligen Leistungsanforderungen der Klassenjahrgänge angemessen sind. „Diese Lernangebote finden unsere Schüler auf der schuleigenen Homepage“, erläutert Eggers die schulischen Anstrengungen, damit die Kinder auf freiwilliger Basis und in Eigenarbeit zu Hause das Klassenziel weiterhin im Blick haben können.

Wie ihre Stellvertreterin Melanie Bode hinzufügt, handelt es sich bei diesen Offerten um schulische Themen, die bereits im regulären Schulbetrieb erarbeitet wurden. „Im Grunde bestehen all diese Angebote aus Wiederholungen, was helfen kann, den Stoff der Schulfächer zu verfestigen“, heißt es von Bode.

Die große Unbekannte in diesem Schuljahr und seitdem Corona grassiert, ist, wie dieses Schuljahr enden wird. Eggers wie Bode sehen das Ende der Schulschließungen mit dem 20. April als vielleicht möglich, eher aber doch als unwahrscheinlich an. Sollte tatsächlich der Schulbetrieb zu diesem Datum wieder regulär anlaufen, dann könnte der vorgegebene Lernstoff den Schülern noch bis zu den Sommerferien vermittelt werden. Von Vorteil ist dabei, dass die Sommerferien in Sachsen-Anhalt erst Mitte Juli beginnen.

Was von der Lehrerschaft der Grundschule an der Aller nicht gewollt ist, sind Vorstöße von Eltern oder Schülern in neue Stoffbereiche, wie Schulleiterin Eggers solchen Fleißarbeiten einen Riegel vorschieben möchte. „Bei solchem Lernen entstehen zu viele unterschiedliche Vorgehensweisen durch die Eltern oder älteren Geschwister, die zu späteren Zeiten, also nach Corona, wieder im regulären Schulbetrieb, die einheitliche schulische Methodik und Didaktik auf den Kopf stellen. Mit solcher Eigendynamik kann so manches Schulkind nachteilig beeinflusst werden, ist Eggers überzeugt.

Sowohl in der Aller-Grundschule als auch bei den „Drömlingsfüchsen“ ist der Kontakt zwischen Klassenlehrern und Elternschaft eines der wichtigsten Elemente seit den Schulschließungen. Eltern sind nun die eigentlichen Motivatoren für die Aufgaben, die die Kinder abarbeiten können und sollen.

Lehrerin Celia Thieme von der Aller-Grundschule beispielsweise sendet an ihre Grundschüler täglich Sprachnachrichten, deren Inhalte eine Sequenz aus einem Kinderbuch aber auch kleinere Aufgaben beinhalten. Die Eltern erhalten zusätzlich Tipps per Video-Nachricht, wie Kinder zum Lernen animiert werden können. Dafür erwartet die Grundschullehrerin eine Rückmeldung der Eltern.