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Christliche Hilfe Wo Lehrer 50 Cent verdienen

Die Zuhörer im Gemeindehaus in Oebisfelde waren immer wieder schockiert, über das, was Martin Waldvogel vom DMG-Verein berichtete.

Von Harald Schulz 09.07.2019, 06:00

Oebisfelde l Es war ein spannender Bericht über die Arbeit in einer anderen, von Armut, Gewalt und Willkür geprägten Welt im südafrikanischen Simbabwe. Waldvogel setzt seit 17 Jahren allein seinen christlichen Glauben dagegen.

Die Vereinsarbeit von „Damit Menschen Gott begegnen“ (DMG) ist eine missionarische, die von dem im baden-württembergischen Sinsheim beheimateten christlichen Missionars- und Hilfswerk seit 1971 mit mittlerweile 400 Mitarbeitern international geleistet wird. Projekte, Einsätze und Dienste werden gemeinsam mit ausgewählten internationalen Partnern verwirklicht. Die Zentrale in Deutschland ist mit 35 Mitarbeitern effizient und kostenbewusst organisiert und auf Transparenz und Professionalität ausgerichtet, heißt es auf der Internetpräsentation des Vereins. Einer dieser festen Stützen ist Martin Waldvogel, der als Lehrer, Seelsorger und Streetworker mit seiner Familie in der Stadt Marondera versucht, einheimischen Kindern durch Schule und Alltagsleben zu helfen.

Die Oebisfelder Familie von Antje Rein kam über ihre Tochter Anna-Lisa, die in Simbabwe ein soziales Jahr leistete, in Kontakt mit den Waldvogels. Jetzt, bei ihrem Deutschlandaufenthalt, reisten die Waldvogels auch zu den Oebisfelder Freunden und boten diese Veranstaltung an.

DMG-Botschafter Waldvogel arbeitet seit 17 Jahren in Simbabwe im kirchlich-sozialpädagogischen Bereich in einer privaten Schule. Er ist aber auch in staatlichen Schulen aktiv. Simbabwe, ehemals Südrhodesien, ist ein südafrikanischer Staat mit einer größtenteils bitterarmen Bevölkerung. Es grassiert eine sogenannte galoppierende Inflation, die eine der weltweit größten Raten aufweist. Ein einheimischer Lehrer verdient durchschnittlich 50 Cent/Monat, muss sprichwörtlich von der Hand in den Mund leben. Eine Tafel Schokolade kostet umgerechnet knapp 60 Euro. Es herrscht eine 90-prozentige Arbeitslosigkeit in Marondera – und eine HIV-Pandemie. In der über 60.000 Einwohner großen Stadt sterben jede Woche 7000 Menschen durch AIDS-Infektionen im Endstadion, was auch ein nicht zu beherrschendes Problem durch Waisen mit sich bringt, so Waldvogel.

Die Hilfen, die die DMG-Missionsarbeit leistet, werden von den Menschen dort angenommen, berichtet Waldvogel. Seine Arbeit bleibt nicht auf das Unterrichten beschränkt. Das Auffangen von traumatisierten Kindern und Jugendlichen gehört zum Tageswerk. Motivieren und stabilisieren dieser nur mit den elementarsten Dingen des Lebens auskommenden Altersgruppen bringen durch Wohnheime, Camps und spezielle Freizeitangebote zählbare Erfolge, weiß Waldvogel.

Eine seiner Feststellungen lautet: „Es braucht viel, bis ein Afrikaner weint“. Diese kaum vorstellbare Leidensfähigkeit gibt Waldvogel und den DMG-Mitarbeitern in Marondera die Chance, bei den jungen Menschen, die in ihrer Obhut leben, mit der Botschaft des christlichen Glaubens nachhaltige Bildungsarbeit zu leisten. Die Waldvogels wollen im kommenden Oktober wieder zurück nach Afrika und ihre Christenarbeit weiter fortführen.