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Coronavirus Interesse an Gärten hält sich in Grenzen

Corona-Krise: Im Kleingartenverein Oebisfelde gibt es wenig Nachfragen für Pacht oder Kauf einer Parzelle.

Von Jens Pickert 05.05.2020, 12:14

Oebisfelde l Die „Laubenpieper“ aus der Allerstadt bewirtschaften seit mittlerweile mehr als 70 Jahren zirka 95 Gärten in den beiden Anlagen an der Salzwedeler Straße sowie zwischen Breitenroder Straße und der Straße zum Klärwerk.

„Bis kurz nach der Wende gehörte auch das Areal, auf dem sich jetzt die Solaranlage an der Überführung befindet, zu unserem Verein“, erinnerte sich Vereinschef Peter Schmidt. „Die damaligen Gärten gingen jedoch nach dem Umschwung an den Alteigentümer aus den alten Bundesländern zurück. Der Besitzer forderte dann vom Verein pauschal jedes Jahr 10 000 Mark Pacht für diese Gärten. Für uns unbezahlbar. Daher mussten wir uns von diesen Parzellen trennen.“

Das ist mittlerweile fast 30 Jahre her. Aktuell ist bei den Kleingärtnern auch die Corona-Pandemie Thema Nummer eins. „Wer einen Garten hat, ist froh, dass er dorthin ausweichen kann und nicht ständig in den eigenen vier Wänden hocken muss“, erläuterte Peter Schmidt. „Meine Vorstandsmitstreiter und ich hatten aber gedacht, dass angesichts der Corona-Maßnahmen die Nachfrage nach Gartenland enorm ansteigen würde. In unserem Verein ist das bislang nicht der Fall.“ Im Laufe der vergangenen Wochen hätten sich lediglich vier Interessenten bei ihm gemeldet. „Leider musste ich in allen Fällen absagen. Alle vorhandenen Gärten sind besetzt“, bedauerte Peter Schmidt.

Die Gärten hätten zwar einen Pächter oder Eigentümer, doch einige von den Parzellen würden nur unzureichend oder überhaupt nicht gepflegt. „Das ist ein Problem, mit dem wir uns seit Jahren herumplagen. Diese teilweise sehr unansehnlichen Parzellen trüben den ansonsten guten Gesamteindruck“, betonte der Vorsitzende. Leider seien diese Eigentümer oder Pächter in den meisten Fällen auch nicht bereit, ihre Parzelle zu verkaufen oder zumindest zu verpachten.

Doch es gäbe auch positive Beispiele. Dazu Peter Schmidt: „Vor kurzem hat ein engagierter Mann aus Weddendorf einen seit geraumer Zeit nicht gepflegten Garten gekauft und ihn wieder, auch wenn er nur Rasen angesät hat, bestens auf Vordermann gebracht.“

Denn ein Vorteil des Vereins sei seine Unabhängigkeit. „Da wir keinem übergeordneten Dachverband angehören, sind wir beispielsweise keinen Anbau-Zwängen unterworfen. Jeder Eigentümer oder Pächter kann sein Land nach seinen Vorstellungen gestalten“, unterstrich Peter Schmidt.

Ein Vorteil, den auch Gärtner Michael Sander, denn auch er macht „nur in Rasen“, sehr zu schätzen weiß. Er gehört mit seinen 58 Jahren zusammen mit Familien-Hund Blacky zum Stammpersonal des Vereins.

„Ich bin seit knapp 20 Jahren dabei und habe den Entschluss, den Grund und Boden samt Laube damals zu kaufen, nie bereut“, erzählte der gebürtige Hattorfer, der seit rund 25 Jahren in Weddendorf wohnt. Zusammen mit seinem Vierbeiner ist er nahezu jeden Tag auf seiner Parzelle anzutreffen. Insbesondere während der vergangenen Wochen.

„Ich arbeite im Volkswagenwerk in Wolfsburg und war wegen der Corona-Pandemie für drei Wochen auf Kurzarbeit gestellt. Ohne meinen Garten wäre mir wohl die Decke auf den Kopf gefallen“, berichtete Gärtner Sander.

Zum Wohlfühlen zählt für Michael Sander aber nicht nur die eigene Scholle. Auch das Drumherum müsse seiner Meinung nach passen. Konkret: die Nachbarn.

„Diesbezüglich gibt es kaum Probleme. Ich bin hier als „Wessi“ vor 20 Jahren in dem Verein gut aufgenommen worden. Mit den Nachbarn klappt es. Wir reden nicht nur viel, sondern trinken hin und wieder auch zusammen das ein oder andere Bier“, berichtete der Laubenpieper.

Auch im Verein engagiert sich Michael Sander. „Michael gehört seit einigen Jahren der Revisionskommission an und leistet dabei akribische Arbeit. Außerdem ist auf ihn bei der Vorbereitung unserer Grillfeste stets Verlass. Er packt zuverlässig mit an“, lobte Vereinschef Peter Schmidt.