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Demo Gegenwind von 150 AfD-Gegnern

Demo und Gegendemo am Freitag in Oebisfelde. Es blieb bei beiden nur 200 Meter voneinander entfernten Veranstaltungen friedlich.

Von Harald Schulz 08.03.2021, 00:00

Oebisfelde l Mit dem Versprechen weiterhin „bunt zu bleiben“ und den Bestrebungen der AfD weiterhin die Stirn zu bieten, endete kurz vor dem Auftakt der AfD-Kundgebung nur 200 Meter weiter die Gegendemonstration des Ortsverbandes Oebisfelde-Weferlingen von „Die Partei“. Um die 150?Demonstranten aus der Region, dazu eine Abordnung des niedersächsischen Kreisverbands Gifhorn, hatten sich in der Theodor-Müller-Straße auf Höhe der Grundschule Drömlingsfüchse versammelt, um mit Gegenreden „die wahren politischen Ziele der AfD aufzudecken und denen öffentlichen Widerstand entgegenzusetzen“.
Diese Gegendemo war vom Ortsverband Oebisfelde-Weferlingen spontan über ihre Facebook-Homepage organisiert worden, hieß es von der Generalsekretärin im Landesverband Sachsen-Anhalt, Jacqueline Jutrowska aus Everingen. Es war eine Entscheidung im Ortsverband, um den AfD-Kundgebungen in Oebisfelde ein Stück Demokratie-Verständnis entgegenzusetzen. Sie wertete diese Gegendemonstration mit etwa 150 Gleichgesinnten als im Ziel gelungen.
„Die Partei“ ist eine deutsche Partei. Der Name ist eine zweckspezifische Bezeichnung für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative. Sie wurde 2004 von Redakteuren des Satire-Magazins Titanic gegründet.
Ein starkes Polizeiaufgebot beobachtete beide Kundgebungen mit sichtbarer Präsenz, doch meist aus gebührendem Abstand. Während für die „Die Partei“-Versammlung dieses Verhalten genügte, schritten uniformierte Beamte des Öfteren gegen Personen ein, die die AfD-Kundgebung auf dem Parkplatz vor der Drömlingsschule zu stören versuchten.
So wurde einem Trio untersagt, mit einem Banner öffentlich gegen die AfD zu protestieren. Gleich mehrere Polizisten bildeten dazu einen Kreis und forderten gute 60 Meter vom AfD-Treffen entfernt, die drei Personen zum Einrollen des Banners auf. Ein junger Mann wurde durch vier Beamte von seinem Standort verwiesen, weil er von der gegenüberliegenden Straßenseite mit Trötentönen versuchte, lautstark zu stören.
An der AfD-Kundgebung nahmen zirka 25 Personen teil, darunter auch einige Oebisfelder. Inhaltlich wiederholten die Redner ihre Anschuldigungen gegen die Bundesregierung wie vor wenigen Tagen an gleicher Stelle, insbesondere gegen die Corona-Schutzmaßnahmen.
Auch Wahlkampfgepolter gehörte in diesen Zeiten mit dazu. So zeigte sich der Klötzer Stadtrat Thomas Korell überzeugt davon, dass die AfD die Zukunft der Bundesrepublik nach diesem Super-Wahljahr bestimmen wird. Er selbst ist ebenso überzeugt davon, nach der anstehenden Landtagswahl in dieses Parlament einzuziehen.
Im Verlauf der AfD-Veranstaltung wurden im erheblichen Maße die Abstandsregeln und das Nutzen einer medizinischen Schutzmaske nicht befolgt, obwohl darauf hingewiesen, jedoch nicht eingeschritten wurde – nicht vom Ordner, nicht von Polizeikräften. Das Nichtbeachten von Abstandsregeln war zuvor bei der Gegendemo ebenfalls von den Ordnern und der Polizei geduldet worden.