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Eisenbahn in Oebisfelde Direktverbindung nach Magdeburg steht seit 150 Jahren

Seit dem 15. November 1874 bringen Züge Reisende durchgehend von Magdeburg nach Oebisfelde und zurück. Der Haldensleber Klaus Hirschfeld hat sein zehntes Heft zu regionaler Geschichte der Bahnstrecke gewidmet.

Von Marita Bullmann 13.11.2024, 18:45
Vor 150 Jahren beförderte die Bahn zum ersten Mal Reisende direkt von Magdeburg nach Oebisfelde. Fahrten mit den alten Dampfloks sind heute aber nur zu besonderen Anlässen möglich, wie hier beim Bahnhofsfest in Oebisfelde. Ansonsten pendelt eine moderen Regionalbahn zwischen Magdeburg und Wolfsburg mit Halt in Oebisfelde.
Vor 150 Jahren beförderte die Bahn zum ersten Mal Reisende direkt von Magdeburg nach Oebisfelde. Fahrten mit den alten Dampfloks sind heute aber nur zu besonderen Anlässen möglich, wie hier beim Bahnhofsfest in Oebisfelde. Ansonsten pendelt eine moderen Regionalbahn zwischen Magdeburg und Wolfsburg mit Halt in Oebisfelde. Archivfoto: Cedar D. Wolf

Oebisfelde/Haldensleben - Seit 150 Jahren fahren Züge durchgehend von Magdeburg nach Oebisfelde. Ab 1. November 1874 verkehrten zunächst Güterzüge auf der Strecke, am 15. November begann die Personenbeförderung. Diesem Jubiläum hat Klaus Hirschfeld ein heimatgeschichtliches Heft gewidmet, allerdings weniger von der Bahnseite als vielmehr von der Bahnpostseite. Denn der Autor ist passionierter Briefmarkensammler.

Auch für die Post habe diese Bahnlinie große Bedeutung gehabt, ist in dem Heft zu lesen. „Die Postagenturen mussten mindestens zweimal am Tag Bahnhofsgänge gegen ein geringes monatliches Entgelt durchführen und Post austauschen“, schreibt Klaus Hirschfeld. Bürger konnten den Bahnhofsbriefkasten oder den Briefkasten am Bahnpostwagen für eine schnellere Beförderung ihrer Postsachen nutzen.

Drei Orte feiern das Jubiläum

Klaus Hirschfeld hat sich schon als Kind für Briefmarken interessiert. Seit 1970 ist er Mitglied im Verein der Briefmarkenfreunde von Haldensleben und Umgebung, war einige Jahre lang sogar Vorsitzender. Ihn interessieren nicht nur einfach Briefmarken und Postsachen, sondern auch die Geschichte, die dahinter steckt. So verbringt er auch viele, viele Stunden im Kreisarchiv, um Dokumente einzusehen und im Wochenblatt sowie Stadt- und Landboten nachzulesen. Seit 2016 fasst er seine Sammelobjekte und geschichtliche Fakten zur Postgeschichte zu kleinen Heften zusammen, die unterschiedliche Themen beleuchten. So hat er sich beispielsweise mit allerlei Halbvergessenem aus Stadt und Flur Neuhaldensleben, mit Erinnerungsbildern aus der alten Stadt, mit Interessantem rund um den Bierkellerberg sowie über den Roland von Neuhaldensleben und die Türme der Stadtkirche St. Marien und mit Neuhaldensleben als Lazarettstadt beschäftigt.

„150 Jahre Eisenbahnstrecke Magdeburg-(Neu-)Haldensleben-Oebisfelde“ ist das 10. Heft von Klaus Hirschfeld. Das Jubiläum wurde in diesem Jahr in Haldensleben, Flechtingen und Oebisfelde bereits gefeiert. In Oebisfelde ist ein Teil der Ausstellungen im Burgmuseum der Eisenbahnstrecke gewidmet. Klaus Hirschfeld beschäftigt sich in seinem neuen Heft mit Postgeschichte im Zusammenhang mit der neuen Bahnlinie.

Gänsedieb im Wartesaal

„Die Eisenbahn zwischen Magdeburg und Oebisfelde, deren Eröffnung auf der Strecke Magdeburg-Neuhaldensleben bereits am 1. Dezember 1872 stattgefunden hat, wird am 1. November auch auf der Strecke Neuhaldensleben-Oebisfelde eröffnet und von demselben Termine ab zur Beförderung von Postsendungen jeder Art unter Begleitung von Postschaffnern benutzt werden, welche dem Eisenbahn-Postamte Nr. 7 in Magdeburg zugewiesen sind“, stand es Ende Oktober 1874 im Amtsblatt der deutschen Reichs-Postverwaltung. So beschäftigt sich der Autor auch schon mit den Fakten vor der Eröffnung der Strecke Magdeburg-Neuhaldensleben.

Und der Haldensleber hat auch viele Meldungen aus alten Zeitungen über Unfälle an der Strecke oder kuriose Begebenheiten zusammengetragen, zum Beispiel wie einst ein Gänsedieb im Oebisfelder Wartesaal gefasst wurde. Zu haben ist das Heft bisher im Bücherkabinett in Haldensleben sowie beim Heimatverein in Oebisfelde.

Mit seinem Stand zur bahnpostalischen Geschichte war Klaus Hirschfeld (links) auch beim Fest zum 150-jährigen Bestehen des Bahnhofs Flechtingen ein gefragter Ansprechpartner .
Mit seinem Stand zur bahnpostalischen Geschichte war Klaus Hirschfeld (links) auch beim Fest zum 150-jährigen Bestehen des Bahnhofs Flechtingen ein gefragter Ansprechpartner .
Archivfoto: Carina Bosse

Klaus Hirschfeld schreibt inzwischen an einem neuen Heft, das Arbeitsthema heißt „Haldensleber fahren ins Grüne“, dabei widmet er sich Gastwirtschaften in Planken und Hütten wie auch der Alten Ziegelei. Denkbar sind auch weitere Themen, denn er sammelt Dokumente zur Postgeschichte weiterer Regionen im Kreis wie Wolmirstedt, Oschersleben und Wanzleben. Und der Haldensleber, der aus Klinze stammt, stellt ebenso regelmäßig Sammlungen von historischen Nachrichten aus der Region zusammen, die er an Interessenten per Mail verschickt. Da ist er bereits bei Nummer 21.