1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Großer Fuchs wieder im Drömling

Schmetterling Großer Fuchs wieder im Drömling

Ein bei den regionalen Experten als selten eingestufter Schmetterling erobert den Drömling und seine Randlagen: der Östliche Große Fuchs.

03.04.2020, 04:00

Oebisfelde (hsh) l Bereits in einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2018 berichteten die Experten Wolfgang Rozicki und Hilger Mehlau in den Nachrichten des entomologischen Vereins Apollo ausführlich über diesen Falter und die Ergebnisse ihrer Nachforschungen im niedersächsischen Drömling.

Trotz seines eher sporadischen und seltenen Auftretens wird der „Östliche Große Fuchs“ in Deutschland meist noch zur heimischen Fauna gezählt. Noch im Jahr 1998 galt er in Deutschland als ausgestorben. Als eher osteuropäisch-asiatische Art, besiedelt dieser Falter vor allem weite Teile Asiens bis nach Japan und erreicht im Westen seines permanenten Siedlungsareals gerade noch die Ostslowakei, Weißrussland, Südostpolen, Ostungarn, Rumänien, Mazedonien und Nordwestgriechenland.

Periodisch vorkommende, erfolgreiche Reproduktionen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet lösen oft ein Migrationsverhalten dieses Falters aus, berichtet Matthias Dumjahn. Er ist Mitarbeiter der Verwaltung des Biosphärenreservats Drömling.

So wurden Einzeltiere in den vergangenen Jahren regelmäßig vor allem in Ostsachsen nachgewiesen, weiß Dumjahn. Im Jahr 2014 durchflogen wandernde Falter insbesondere auch den Norddeutschen Raum und erreichten dabei sogar die Beneluxländer.

Die ersten Faltermeldungen aus dem Drömling stammen aus den Gebieten Giebelmoor bei der Ortschaft Kaiserwinkel. So war es dann grundsätzlich nicht überraschend, dass im Jahr 2015, fast 90 Jahre nach dem letzten Fundnachweis im ostniedersächsischen Raum, dieser Falter dort entdeckt wurde.

Bekannt ist, dass der „Östliche Große Fuchs“ eine Vorliebe für feuchtere Waldgebiete besitzt. Der Drömling mit seinen Bruchwäldern und den zahlreich vorkommenden Weidengebüschen in den Bereichen der Moordammkulturen biete beste Voraussetzungen für diese Art, vergleichbar mit den Biotopen in Osteuropa, heißt es von Dumjahn.

Die Vermutung der Experten, dass der „Östliche Große Fuchs“ im Drömling inzwischen eine selbsterhaltende Population aufgebaut hat, konnte durch zahlreiche Raupen und Puppenfunde mittlerweile bestätigt werden. Auch in diesem Jahr konnten bereits erste Falter im sachsen-anhaltinischen Teil des Drömlings, in der Gemarkung Kusey nachgewiesen werden.

Nach ihrer Winterpause befliegen diese Falter je nach Wetterlage bereits ab Mitte März die angestammten Gebiete. Genaues Hinschauen ist aber erforderlich, denn diese Art kann leicht mit dem „Großen Fuchs“ (Nymphalis polychloros), der meist trockenere Bereiche vorzieht, verwechselt werden. Es gibt jedoch eindeutige Merkmale.