1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Schere und Nadel immer dabei

Hobby wie Beruf Schere und Nadel immer dabei

Angela Harlfinger eröffnete ihre Schneiderei mit 43 Jahren. Nun ist sie 63 und Rentnerin. Doch nähen und schneidern wird sie weiterhin.

Von Jens Pickert 27.12.2018, 12:46

Oebisfelde l „Das Nähen und Schneidern hat mich schon als Kind interessiert. Für mich war es daher logisch, dass ich einmal Schneiderin werde. Ich habe somit mein Hobby zum Beruf gemacht“, erinnerte sich die in Stendal geborene Oebisfelderin. Speziell widmete sich Angela Harlfinger der Mode der Damen und avancierte 1980 zur selbstständigen Damenschneiderin in der Allerstadt.
Ab Ende 1989, als in der DDR der politische und wirtschaftliche Umschwung in Gang gesetzt wurde, musste sich auch Angela Harlfinger wie viele andere DDR-Bürger beruflich neu orientieren. Folge: Das selbstständige Schneider-Handwerk war erst einmal Geschichte. Nicht aber das Nähen. Dazu Angela Harlfinger: „Im November 1991 habe ich im Geschäft Alfred Brümmer in Wolfsburg angefangen. Er verkaufte unter anderem auch Gardinen und hatte auch das Gardinen- nähen im Angebot. Der Ver- kauf war kein Problem, das Nähen schon. Denn mit Gardinen hatte ich mich zuvor nicht befasst. Ich musste es von Grund auf lernen. Aber ich habe mich in dieses Metier reingefuchst.“
In Wolfsburg blieb sie bis November 1998. Denn der Eigentümer hatte sich zurückgezogen. „Ich hätte das Geschäft in Wolfsburg weiterführen können, habe ich mich dann aber für Oebisfelde entschieden und am 2. Januar 1999 meine Änderungsschneiderei an der Gardelegener Straße eröffnet“, erzählte Angela Harlfinger.
Ihren Schritt in Selbstständigkeit Nummer zwei hat sie nicht bereut. „Es war natürlich ein Wagnis. Aber ich konnte mich beispielsweise auf Stammkunden, die bereits in den 80er Jahren zu mir kamen, verlassen“, so die Oebisfelderin. Zudem passte ihrer Meinung nach auch die Angebotspalette. Neben Änderungen an Kleidern, Röcken, Hosen, Blusen oder Hemden näht und ändert sie auch Gardinen. Außerdem kann im Geschäft seit acht Jahren Bekleidung zur Reinigung abgegeben werden.
„Passen muss selbstverständlich auch das Familiäre. Sehr viel zu verdanken habe ich meinem Mann Erich. Er hat mir oft den Rücken freigehalten und ist jetzt, weil mittlerweile ebenfalls Rentner, so etwas wie der Hausmeister des Geschäftes“, berichtete Angela Harlfinger schmunzelnd.
Das Ende der Schneiderei ist indes nach 20 Jahren noch nicht in Sicht. „So lange bei uns beiden die Gesundheit mitmacht, machen wir weiter“, blickte Angela Harlfinger voraus.