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Insekten 1000 Bäume in fünf Tagen

In der Einheitsgemeinde werden wegen des Eichenprozessionsspinners bis zum Wochenende etwa 1000 Bäume mit einem Biozid besprüht.

Von Henning Lehmann 06.05.2020, 09:35

Buchhorst/Oebisfelde l Ronny Burmeister und Enrico Raszewski sind in der Großkommune schon ortskundig. Denn die Männer einer Biederitzer Schädlingsbekämpfungsfirma sind nach 2019 zum zweiten Mal in der Einheitsgemeinde mit ihrem Geländewagen und der Sprühkanone unterwegs. Von gestern an werden sie in fünf Tagen rund 1000 Eichen mit dem Pflanzenschutzmittel, dem Biozid „Dipel ES“, besprühen, damit der gefährliche Eichenprozessionsspinner (EPS)gestoppt wird.

Angefangen haben die Männer mit ihrem Transporter in der Region um Buchhorst. Dort hinterließ die Schmetterlingsraupe in den Vorjahren besonders große Schäden und schränkte die Lebensqualität sowie die Gesundheit der Einwohner stark ein. Damit das in diesem Jahr nicht wieder passiert, hat die Stadtverwaltung rechtzeitig mit dem Besprühen der Eichen mit dem Biozid begonnen. Nach Buchhorst reisen die beiden Männer mit ihrer Sprühkanone weiter nach Wassensdorf, Breitenrode, Oebisfelde, Niendorf, Bösdorf bis in den südlichsten Ort der Einheitsgemeinde, nach Walbeck, informierte der städtische Ordnungsamtsleiter Detlef Meyer. Bis Freitag, so ist das Ziel der beiden Biederitzer Spezialisten, wollen sie etwa 1000 Eichen besprüht haben. Sollte der Zeitraum nicht reichen, werden Ronny Bur­meister und Enrico Raszewski solange durch die Einheitsgemeinde fahren, bis die letzte Eiche besprüht ist.

Auf Grund des Biosphärenreservates Drömling können einige Eichen an der Ohre und im Schutzgebiet selbst allerdings nicht mit dem chemischen Biozid bekämpft werden. Die Raupennester auf diesen Bäumen, so Detlef Meyer, werden in der zweiten Stufe der Raupen-Entwicklung dann abgesaugt. Wie Meyer informierte, wurde das chemische Biozid offiziell vom Bundesumweltamt für die Bekämpfung der Schmetterlingsraupe zugelassen.

Da die Raupen ihre Brennhaare unmittelbar nach der zweiten Häutung im dritten Larvenstadium ausbilden, müssen die Maßnahmen zur vorbeugenden Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupen bis Ende April und Mitte Mai erledigt sein.

Ab Ende Mai sowie Anfang Juni hat der Eichenprozessionsspinner bereits begonnen, Brennhaare auszubilden und startet mit dem Bau der Gespinstnester. Aus diesem Grund haben die Arbeiten am Dienstag begonnen.

Da es für eine vorbeugende Behandlung zu diesem Zeitpunkt zu spät ist, helfen dann nur noch mechanische Maßnahmen wie das spezielle Absaugen mit einem Industriestaubsauger für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Besonders tückisch sind dabei ihre giftigen Härchen, die beim Menschen heftige Allergien auslösen können.

Mit der Besprühung der 1000 Eichen im gesamten Stadtgebiet ist die Zahl der Bäume gegenüber 2019 um etwa 100 Bäume gestiegen. Darüber informierte Detlef Meyer. Der Zuwachs kommt überwiegend aus dem privaten Bereich.

Auch für diese Gebiete ist die Einheitsgemeinde zuständig, weil es, so Meyer, um die Gefahrenabwehr und den Gesundheitsschutz der Einwohner geht. Aus diesem Grund wird dann in den Monaten Mai und Juni, je nach dem Erfolg der aktuell laufenden chemischen Besprühung, mit dem Absaugen der Brennhaare begonnen.

Dabei stehen die Bäume an Gewässern, im Drömling sowie an der Ohre im Fokus der Bekämpfung.

Für die Raupenbekämpfung der 1000 Eichen stehen der Einheitsgemeinde insgesamt 8500 Euro zur Verfügung. Davon muss die Kommune allerdings nur 25 Prozent bezahlen. Der Löwenanteil der Maßnahme kommt mit 75 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt.