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Kinder-Notfälle Helfen und der Notruf sind ein Muss

Wie bei kindlichen Notfällen als Helfer richtig zu handeln ist, das erfuhren Eltern im Verlauf eines DRK-Kurses in Oebisfelde.

Von Harald Schulz 03.07.2019, 06:00

Oebisfelde l Es bedarf nicht immer eines lebensbedrohlichen Zustands des eigenen Kindes, wenn Eltern in höchste Aufregung und emotionale Not geraten. Doch auch dann ist es wichtig für Erwachsene, sinnvoll und in kurzer Zeit zu handeln. Das lernten Eltern im Verlauf des DRK-Seminars „Erste Hilfe am Kind“ bei Rettungssanitäter Bodo Göricke. Der bundesweit angebotene Kurs vom Roten Kreuz wendet sich speziell an Eltern, Angehörige, Erzieher und an alle Erwachsenen, die mit Kindern zu tun haben. Vorteilhaft dabei ist, dass keinerlei Vorkenntnisse für das Seminar benötigt werden. Bei diesem speziellen Angebot werden über den roten Faden „Information, theoretisches Wissen und praktische Anwendungen“die jeweils richtigen Maßnahmen bei Kindernotfällen geschult.

Die Inhalte, die auch Notfallsanitäter und Erste-Hilfe-Ausbilder Bodo Göricke den Müttern und Vätern vermittelte, beschäftigten sich mit der Versorgung bedrohlicher Blutungen bei Kindern, aber auch mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen, die bei Atemstörungen und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems zu treffen sind.

Was Göricke im Verlauf dieser beiden Kurstage wie auch bei anderen Seminaren auffiel, waren die Befürchtungen der Eltern, dass bei einer Notfallhilfe durch das eigene Handeln irgendetwas passieren könnte, nur nicht der erwartete Erfolg.

Das mitzuerleben oder einen verunglückten Menschen vorzufinden, ist sicherlich eine enorme Belastung. Wiederbelebungsversuche bei Erwachsenen, erst recht bei Neugeborenen, Säuglingen und Kleinkindern, erfordern dann Wissen, Kondition und Fingerspitzengefühl, weiß Göricke nur zu gut. Was er aber den Kursteilnehmern einbläut, ist das Muss, sich selbst über solch einen Anblick lebensrettend hinwegzusetzen, einen Notruf abzusetzen und zu helfen.

Die Vorgehensweise ist grundsätzlich die gleiche, jedoch bestehen gravierende Unterschiede zwischen Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Erwachsenen und solchen zur Stabilisierung der Körperfunktionen bei Kindern, wie Göricke erläuterte und an speziell ausgestatteten Übungspuppen praktisch üben ließ.

Bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung gilt immer dem Absetzen eines Notrufes die Priorität. Dann muss das Kind, je nach dem Alter, wie bei einem Erwachsenen auf ein druckfestes Widerlager gelegt werden, was durchaus ein Unterarm des Notfallhelfers sein kann. Bei der Beatmung des Kindes muss die Körpergröße beachtet werden: je kleiner, desto weniger Luftspende. Bei Säuglingen genügt „die Füllmenge an Atemluft, die in ein Schnapsglas passen würde“, verdeutlichte Göricke den Eltern sinnbildlich.

Stets ein mitentscheidender Faktor für rasche Erfolge bei dem jungen Notfallpatienten ist die Nähe eines Elternteils des sich in einer Ausnahmesituation befindlichen Kindes. Das gilt übrigens auch für kleinere Blessuren und andere Wehwehchen, die zwar schmerzen und ungehemmtes Weinen auslösen. Umsichtig sein und stets „auf Nummer sicher“ sollten Eltern aber gehen, wenn ihr Kind reaktionsarm, still und in sich gekehrt auf Ansprache reagiert. Diese Symptome sind für Erwachsene kaum zu deuten und sollten umgehend medizinisch abgeklärt werden, heißt der unmissverständliche Rat des Rettungssanitäters. Dahinter können Verletzungen von inneren Organen, wie beispielsweise der Milz, Vergiftungen oder Kontakt mit Strom stecken. „Im Zweifelsfall muss der nächste Weg mit dem Kind stets zur medizinischen Abklärung führen“, lehrt Rettungssanitäter Göricke.

Der Erste-Hilfe-Ausbilder trainierte mit den Eltern aber auch, wie Verbände schonend angelegt werden, wie Pflaster richtig Wunden verschließen oder mit welchen Mitteln Kinder vor Sonne und Hitze geschützt werden können. Auch was zu tun ist, wenn eine Zecke am Körper des Kindes entdeckt wird, war Thema.

Einer der Väter war Marius Richter aus Kläden bei Calvörde. Vor drei Jahren hatte er seinen bislang letzten Erste-Hilfe-Kurs besucht. Die Tochter ist gerade acht Monate alt. Richter besuchte den Kurs, um „für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein“. Den Anstoß für den Kurs hatte Linda Hesse aus Oebisfelde gegeben. Sie möchte das Thema „Erste Hilfe am Kind“ weiter in die Öffentlichkeit, in Schulen und Kinderbetreuungen tragen. Wer dabei helfen möchte, wählt 0151/22 49 92 17.