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Kirchengemeinde Bittere Armut und 30 Prozent HIV-Rate

Oebisfeldes Pfarrer Wolfgang Schwarzer und Kirchengemeindemitglied Karin Teuber besuchten tansanische Partnergemeinde Mahanji.

Von Harald Schulz 27.11.2017, 02:00

Oebisfelde l Es war ihre zweite Reise zur tansanischen Partnergemeinde Mahanji, die zirka auf über 2000 Meter Höhe gelegen und nach gut einer Tagesfahrt entfernt von Daressalam zu erreichen ist. Über diesen Besuch gemeinsam mit Vertretern anderer aktiven Partnergemeinschaften in der dortigen Südwestdiözese berichteten am Freitag der Oebisfelder Pfarrer Wolfgang Schwarzer und Kristina Teuber. Sie ist aktives Mitglied der Kirchengemeinde und präsentierte mit dem Pfarrer die spezielle Bilder-Safari im Gemeindehaus an der Achterstraße.

„In unserer tansanischen Partnergemeinde treffen wir Europäer auf völlig andere Lebensverhältnisse“, eröffnete Schwarzer den Bilderbogen dieser selbst erstellten Dokumentation. „Bittere Armut und ein prozentualer Anteil von infizierten HIV-Trägern in Höhe von etwa 30 Prozent sind Tatsachen mit denen die Bevölkerung in dem kargen Landstrich leben und überleben müssen“, verdeutlichte Teuber anhand von Beispielen. Die Niendorferin wurde von einheimischen Frauen sehr umsorgt, erhielt sogar ein eigens für sie geschneidertes Kleid – ein kostbares Geschenk der Tansanerinnen. Auch als Geschenk anzusehen, war die Einladung, in einer Familie einen Tag gemeinsam mit der Ehefrau die täglich anfallenden Arbeiten zu verrichten. Teuber nahm dankend an, musste jedoch bald erkennen, dann das Dasein einer Hausfrau in diesem Landstrich zu einer Herausforderung für sie wurde. Ohne Leitungswasser, dafür mit schweren Lasten über immer wieder weite Laufwege, nur auf einer offenen Feuerstelle kochen können und alles von Hand zubereiten zu müssen, das war für sie harter Tobak, für die einheimische Hausfrau der Alltag.

Auch Schwarzer probierte sich als Handlanger bei einer Baumaßnahme aus. Bei hoher Luftfeuchtigkeit in über 2000 Metern Höhe, noch dazu zu Beginn der Regenzeit, war es eine für ihn sich schnell erschöpfende Hilfeleistung.

„Was sich allerdings nicht erschöpfen wird, ist unsere finanzielle Unterstützung“, sicherte der Oebisfelder Pfarrer dem dortigen Bischof zu. Die Partnergemeinde besteht aus 3000 Einwohnern, wobei 650 der evangelischen Kirche angehören. Um die 20 Taufen finden jedes Jahr statt. Moslems, Baptisten und die Pfingstkirche sind Minderheiten. In Mahanji existiert eine Sonntagsschule, eine Frauengruppe und Chöre. Die Währung ist hoch inflationär: 1 Euro entsprach zur Zeit des Reiseaufenthalts 2500 tansanischen Schillingen.

Umso mehr erhält die Bedeutung der Übergabe von insgesamt 720 Euro an die kirchliche Partnergemeinde entsprechendes Gewicht. Noch deutlicher wird die Armut in der Region, wenn betrachtet wird, so die Information von Pfarrer Schwarzer, dass selbst der dortige Bischof und seine Familie eigenen Boden bewirtschaften müssen, weil ein Auskommen ohne diese Ernteerträge nicht möglich wäre. Der Monatslohn des Bischofs liegt bei umgerechnet zirka 20 Euro.

Die Oebisfelder Kirchengemeinde beabsichtigt durch Spenden weiterhin soziale Bauvorhaben und Bildungsmöglichkeiten zu unterstützen.