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Medienkompetenz Smartphone verbieten, erzeugt Widerstand

Immer früher kommen Kinder mit der digitalen Medienwelt in Berührung. Umso wichtiger ist eine Aufklärung über Chancen und Gefahren.

Von Harald Schulz 03.11.2018, 05:00

Oebisfelde l Die Grundschule Drömlingsfüchse hat Initiative ergriffen, dass Kinder sich sicher durch die virtuelle Welt bewegen können. Diese medienpädagogische Beratung in Sachsen-Anhalt, die von Christine Baran und weiteren Mitstreitern angeboten wird, ist selbst erarbeitet und wird immer wieder kontinuierlich optimiert. Die Lehrerin für Mathematik und Physik ist seit 2012 an zwei Tagen pro Woche als Medienberaterin im Regionalteam Nord mit dabei. Durch ihre Kompetenz als Pädagogin im Schulalltag und Beraterin für die Nutzung von Computern, Smartphones, Konsolen, Apps und deren Software ist Baran so etwas wie ein Computerfreak im positiven Sinne. Am Donnerstag referierte sie vor 20 Eltern der Grundschule Drömlingsfüchse. In einem weiteren Schritt werden die Grundschüler dann zum Nutzerverhalten in der digitalen Welt gezielt unterrichtet. Ziel ist der Medienbiber-Ausweis für jeden Schüler, der darüber Auskunft gibt, auf welchen Level sich dessen Medienkompetenz befindet. Dieser Ausweis kann den Inhaber im Verlauf der gesamten Schulzeit begleiten.

Christine Baran setzt sich dafür ein, „dass Schüler, Lehrer und Eltern einen Plan in Sachen Medienkompetenz besitzen“. Die Interessenlagen liegen nicht selten sehr weit auseinander, das Wissen um den anderen ebenso, weiß Baran aus ihrer Beratungstätigkeit. „Aufwachsen in der digitalen Welt, heißt nicht automatisch die notwendige Kompetenz zu besitzen“, ist einer der Kernaussagen von Baran. Ebenso hält es die Expertin für unerlässlich, dass Eltern sich ihrer Fürsorgepflicht auch im Bereich moderner Kommunikationsmittel bewusst sind und dieser auch kontinuierlich nachkommen. Das Nutzungsverhalten von Medien verändert sich stetig. „Seit 2015 sind die mobilen Geräte auf dem Vormarsch, haben die stationären Computer überholt. Mit der Nutzung von sogenannten Social-Media-Plattformen wie Facebook oder WhatsApp können Kinder sich ihre eigene Community-Sphäre zusammenstellen. You Tube ist aber derzeit der Knaller bei den Kids. Youtuber zu sein, oder mit seinen Idolen quasi online zu sein, das ist ultimativ cool“, weiß Baran.

„Kinder sind neugierig, wollen dabei sein, mitreden, besitzen aber eben nicht den Über-, besser den Durchblick, also die Kompetenz“, kommt die medienerprobte Beraterin auf den Kern ihrer Bemühungen. Sie selbst möchte auf moderne Kommunikation nicht verzichten, das muss auch den Kindern und Jugendlichen zugebilligt werden. Ein Verbot hilft nicht, fordert Widerstand heraus, so ihre Erfahrung. Ihr Vorschlag ist das Miteinander von Eltern und Kind. Aufklärung über die Gefahren im Netz, die Vorteile fürs Kind aufzeigen, um Einsicht zu erreichen, lautet ihr Fahrplan für beiderseitige Medienkompetenz. Fehlt eine solche Einstellung, dann ist der Weg zur Spielesucht, das Nutzen von Gewalt-Spielen, die nachweislich die Schwelle fürs Mitgefühl absenken, und die Gefahr ein Opfer von Cyper-Kriminalität zu werden sehr hoch, so Baran.

Weitere Informationen unter www.mpfs.de oder www.internet-abc.de